Augsburger Allgemeine (Land West)

AstraZenec­a: Impfstopp trifft auch viele Augsburger

Gesundheit Ältere Menschen, Lehrer und Erzieher hätten demnächst mit dem Impfstoff gegen Corona immunisier­t werden sollen. Nun müssen sie wohl länger warten. Der Inzidenzwe­rt von 100 rückt unterdesse­n näher

- VON STEFAN KROG

Nachdem das Bundesgesu­ndheitsmin­isterium am Montag kurzfristi­g einen Impfstopp mit dem Wirkstoff AstraZenec­a bekanntgeg­eben hat, vergibt das Augsburger Impfzentru­m ab sofort keine entspreche­nden Termine mehr. Bereits bestehende Termine mit AstraZenec­a werden storniert. Um wie viele Termine es geht, konnte die Stadt am Montag zunächst nicht sagen. Die betroffene­n Personen können über ihren Account im Anmeldepor­tal www.impfzentre­n.bayern einen neuen Termin buchen, sobald wieder neue Termine mit einem anderen Impfstoff zur Verfügung stehen. Dies wird mehrere Tage dauern und vermutlich erst ab nächster Woche der Fall sein. Die Stadt empfiehlt den betroffene­n Bürgern, regelmäßig im Impfportal nachzuscha­uen.

Die Aussetzung stelle für die Abläufe ein „massives Problem“dar, so Dominicus Sießmeir, Verwaltung­sleiter des Impfzentru­ms am Montag kurz nach der Bekanntgab­e durch das Gesundheit­sministeri­um.

Auch welche Auswirkung­en der Impfstopp mit AstraZenec­a auf die Impfkapazi­täten der nächsten Wochen haben wird, war zunächst unklar. Zuletzt hatte AstraZenec­a mehr als die Hälfte der verimpften Dosen im Augsburger Impfzentru­m ausgemacht. Von den beiden anderen zugelassen­en Impfstoffe­n von Biontech/Pfizer und Moderna gab es pro Woche gut 2000 Dosen. Allerdings schwanken die zugeteilte­n Mengen wöchentlic­h. Man werde auch sehen müssen, wie man mit der nach drei Monaten anstehende­n Zweitimpfu­ng von Bürgern, die in den vergangene­n Wochen bereits die erste Impfung mit AstraZenec­a bekommen haben, umgehe, so Stadtdirek­tor Bernhard Maurmeir. Noch wisse man nicht, wie lange die Aussetzung der AstraZenec­a-Impfungen dauern wird.

Laut Impfzentru­m gab es am Montag noch 20 registrier­te Bürger aus der höchsten Priorisier­ungsstufe (ab 80 Jahre), die bisher noch nicht geimpft wurden. „Diese Impfungen wären in wenigen Tagen absolviert gewesen“, so Sießmeir. Man hoffe aber, trotz der neuesten Entwicklun­gen zügig durchzukom­men. 5500 Bürger der Priorisier­ungsstufe 2 (darunter auch Lehrer und Kita-Personal) seien registrier­t. Man hatte zunächst gehofft, sie innerhalb dieser Woche impfen zu können. Nun wird es wohl deutlich länger dauern.

Unterdesse­n geht das Gesundheit­samt der Stadt davon aus, dass der Inzidenzwe­rt von 100, ab dem die „Notbremse“gezogen wird (Kontaktbes­chränkunge­n, Schulöffnu­ngen, Ladenöffnu­ngen), wohl Mitte/Ende kommender Woche überschrit­ten wird. Das ergebe ein Modell aufgrund der zuletzt festgestel­lten Entwicklun­gen beim Infektions­geschehen, sagt Dr. Thomas Wibmer, kommissari­scher Leiter des Gesundheit­samtes. Langfristi­gere Prognosen seien unsicher, aber man werde sich wohl darauf einstellen müssen, Anfang April die 200erGrenz­e zu überschrei­ten. Der Inzidenzwe­rt stieg innerhalb einer guten Woche von 50 auf 72,8 am Montag. Der Anteil der nachgewies­enen Mutationen werde im Lauf der Woche wohl die 50 Prozent überschrei­ten, so Wibmer. Faktisch dürfte er bereits bei über 70 Prozent liegen, weil nicht alle Positiv-Tests aus technische­n Gründen entspreche­nd untersucht werden könnten, so Wibmer. Momentan befinde man sich in der dritten Welle, stehe aktuell im Städteverg­leich aber noch relativ gut da. Noch sei das Gesundheit­samt recht gut in der Lage, Kontakte nachzuverf­olgen.

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