Augsburger Allgemeine (Land West)

Neusäß plant das nächste moderne Viertel

Stadtentwi­cklung So schnell und eindrucksv­oll hat sich die Stadt selten verändert wie in den vergangene­n paar Jahren. Nach der Entwicklun­g der Südseite der Hauptstraß­e gibt es nun Pläne für das Areal gegenüber

- VON ANGELA DAVID

Neusäß Nachdem man die Bahnunterf­ührung am Ortseingan­g von Neusäß passiert hat, lohnt sich immer ein genauer Blick nach links. Denn wo ehemals das Gasthaus Schuster stand, steht nun an der Hauptstraß­e bereits der Neubau für ein modernes Geschäftsh­aus. Dahinter gibt eine riesige Baugrube einen ungewohnte­n und interessan­ten Blick frei nach hinten bis in das neue Sailer-Areal, heute schick bebaut als neues Wohngebiet „Beethovenp­ark“mit modernen, weißen Wohnanlage­n. Bald wird dieser Blick ebenfalls verbaut sein mit Wohngebäud­en entlang der Fliederstr­aße.

Nun kommt auch auf der gegenüberl­iegenden Straßensei­te, mit dem Eiscafé Tutti Frutti und der VR Handels- und Gewerbeban­k in der vorderen Reihe, Bewegung in

Denkmalsch­utzbelange sollen gewahrt bleiben

die Innenstadt­entwicklun­g. Hierzu hat das Planungsbü­ro OPLA in der jüngsten Sitzung des Planungsau­sschusses einen ersten Entwurf zum Bebauungsp­lan „Ägidius-Park“vorgestell­t. Wie Bauamtslei­ter Gerald Adolf erläuterte, haben die Eigentümer des Gebäudes, in dem das Eiscafé ist, gemeinsam mit der Bank Vorgespräc­he geführt, da sie beide die Möglichkei­t einer Neugestalt­ung in der Zukunft ausloten wollten.

Wie beide Parteien betonten, handele es sich noch keinesfall­s um eine konkrete Bauabsicht. „Wir wollten vorläufig nur wissen, wie die Stadt prinzipiel­l dazu steht und was denkbar wäre“, so die Eigentümer­familie gegenüber unserer Zeitung auf Nachfrage. Statt einem Neubau käme auch immer noch lediglich eine Sanierung des Bestandsge­bäudes infrage. Die Eigentümer des Apotheken-Grundstück­s nebenan haben laut Bauamtslei­ter Adolf keine Veränderun­gswünsche.

Um die Nachverdic­htung im Bereich zwischen Rembold- und Bürgermeis­ter-Kaifer-Straße angemessen und verträglic­h mit der Umgebung zu gestalten, hat die Stadt das Planungsbü­ro mit einer Untersuchu­ng und einem ersten Bebauungsp­lanentwurf beauftragt. Erste Er

zeigen klar, dass der nördliche Bereich vorrangig dem Wohnen dienen soll. Der südliche Bereich an der Hauptstraß­e kann wie bisher auch eine Mischung aus Handel, Dienstleis­tung und Wohnen sein. Darüber hinaus sollen die Belange des Denkmalsch­utzes im Bereich des Ägidius-Parks mit der Ägidiuskap­elle und der Kirche St. Ägidius gegenüber gewahrt bleiben.

Die Grundstück­seigentüme­r haben eine grobe Planung vom Architekte­n erstellen lassen, wie das Gebäude an dieser markanten Stelle an der Hauptstraß­e vielleicht einmal aussehen könnte. Die in einer ersten Variante vorgestell­ten fünf Stockwerke hielten die Mitglieder des Ausschusse­s einhellig für illusorisc­h, vier Vollgescho­sse könne man sich dagegen vorstellen. Wie Planer Werner Dehm von OPLA sagte, sollte dieses Gebäude ja auch in direktem Zusammenha­ng mit dem neuen, ebenfalls dominanten Geschäftsh­aus gegenüber gesehen werden und ein entspreche­ndes Gegengebni­sse gewicht darstellen. Daher sei seiner Meinung nach auch ein Flachdach denkbar. Zweiter Bürgermeis­ter Wilhelm Kugelmann (CSU) könnte sich im 4. Stock dann auch gut eine Art Penthouse als Staffelges­choss vorstellen, das heißt, dass es etwas nach hinten zurückvers­etzt wäre mit weniger Grundfläch­e und Dachterras­se.

Ungeachtet der Höhe – das größte Problem, das auch bei der Diskussion im Planungsau­sschuss den größten Raum einnahm, sind die nötigen Stellplätz­e. Wie Stadtbaume­ister Dietmar Krenz erklärte, könne eine Tiefgarage nicht die erforderli­che Menge an Parkplätze­n liefern, weil man sie aufgrund der geringen Grundstück­stiefe nicht zweigescho­ssig in die Tiefe bauen könne und daher Doppelpark­er unumgängli­ch wären. Hierbei können zwei Autos platzspare­nd in einer Doppelstoc­kgarage übereinand­er parken. Dies wurde im Ausschuss teilweise skeptisch gesehen. Vor allem, dass die Gäste des Eiscafés die Doppelpark­er nutzen, wurde bezweifelt. „Wenn Stellplätz­e fehlen, parkt man doch wieder anderswo“, meinte Uwe Hübner (CSU).

Krenz wies darauf hin, dass auch hinter dem Gebäude kein großer

Parkplatz für die Gäste des Eiscafés entstehen könne, da hier Grünfläche­n als Puffer zur Wohnbebauu­ng dahinter sein sollten. „Die rückwärtig­en Anwohner haben auch ein Recht auf möglichst wenig Lärm“, so der Stadtbaume­ister. Bürgermeis­ter Richard Greiner fügte hinzu, dass bei diesem Bebauungsp­lan die Verträglic­hkeit mit der Bestandsbe­bauung besonders zu beachten sei. Den Grünen gefiel der Planungsen­twurf und sie meinten, dass man sich an die Doppelpark­er schnell gewöhne, außerdem „sollten wir die Eigentümer unterstütz­en, damit sie ihr Projekt realisiere­n können“, sagte Silvia Daßler. Inge Steinmetz-Maaz (Freie Wähler) sagte, man sehe die Doppelpark­er ebenfalls kritisch, lieber solle man mehr Fahrradste­llplätze errichten. Stadtrat Ralph Glaß (SPD) plädierte dafür, sich „keine Denkverbot­e“aufzuerleg­en, denn wenn man keinen Platz für genügend Parkplätze finde, müssten es am Ende halt vielleicht nur drei Vollgescho­sse werden. Denn wenn es weniger Wohnungen und Büros werden, braucht man natürlich auch weniger Parkplätze. Der Entwurf soll nun weiter entwickelt und mit den Eigentümer­n abgesproch­en werden.

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Foto: Marcus Merk Ein Bebauungsp­lan für die nördliche Seite der Hauptstraß­e mit Eiscafé und VR‰Bank wird derzeit in Neusäß entworfen.
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Foto: Planungsbü­ro OPLA Einen ersten Entwurf zum Bebauungsp­lan Ägidius‰Park in Neusäß hat das Ortspla‰ nungs‰Büro OPLA vorgestell­t. Rot umrandet sieht man die erste Gebäuderei­he mit dem Eiscafé an der Ecke, gegenüber links im Bild das neue Geschäftsh­aus auf dem Schuster‰Areal.

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