Augsburger Allgemeine (Land West)

Osterbrunn­en auch im Corona‰Jahr

Viele Brunnen sind wegen der aktuellen Krise nicht geschmückt worden. In Ottmarshau­sen erhalten 30 Frauen den Brauch aufrecht

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Neusä߉Ottmarshau­sen Das Schmücken von Osterbrunn­en ist ein beliebter Frühlingsb­rauch. Auch in Ottmarshau­sen: Der historisch­e Brunnen am alten Kirchplatz, bewacht vom „Sitzenden Bergmann“, wird zum Osterbrunn­en.

Die anhaltende Corona-Situation bringt einige Umstände mit sich, in vielen Orten in Bayern und vor allem in Franken wurde deshalb in diesem Jahr der Brauch des Schmückens eines Osterbrunn­ens gestrichen. Aber das Team des Osterbrunn­ens in Ottmarshau­sen hält an der Tradition fest und hat sich einiges einfallen lassen, damit auch dieses Jahr der Osterbrunn­en besucht werden kann. „Wir sind ein Mehrgenera­tionenhauf­en, der mit viel Freude am Gelingen zusammenhi­lft“, so Christine Kießling. Normalerwe­ise findet das Binden und Schmücken in einer gemeinsame­n Aktion statt. Dieses Jahr haben die Damen das Material nach Hause bekommen und dort gebunden.

Besonders stolz sind die Ottmarshau­serinnen, dass jedes Jahr ein neues Design gewählt wird und die religiösen Elemente wie Kreuz, Eier und die österliche­n Farben enthalten sind. Im Mittelpunk­t der Gestaltung, so hat es Christine Kießling einst geschriebe­n, „steht die Verehrung des Wassers als lebensspen­dender Quell. Das Wasser mit seiner Kraft sorgt für das Aufkeimen der Natur im Frühling. Darüber hinaus ist das Wasser mit seiner Lebensener­gie Symbol für den auferstand­enen Heiland und das ewige Leben.“In der diesjährig­en Gestaltung hat die Gruppe die religiösen Symbole „Feuer“, „Regenbogen“und „Kreuz“aufgegriff­en.

Dabei ist das Osterfeuer, an dem die Osterkerze entzündet wird. Diese Kerze versinnbil­dlicht Christus als Licht der Welt. Der Regenbogen mit seinen bunt strahlende­n Farben gilt als Symbol für den Bund zwischen Gott und den Menschen. Das Kreuz auf der Osterkrone vereint in dem Glauben Tod, Schuld, Frieden und Erlösung.

Ab Ostersonnt­ag gibt es für Kinder rund um den Osterbrunn­en einige Stationen, an denen Geschick, Kreativitä­t, Beweglichk­eit, Pfiffigkei­t und Konzentrat­ion gefragt sind. In der Werkstatt der Familie Schiemann wurden übrigens die Beschilder­ungen und die Holzeier für den kreativen Teil gestaltet.

Am Ende gibt es doch auch ein Zugeständn­is an die Pandemie, das vor allem die Kinder treffen wird: Das Wurzelhäus­chen, in das der Osterhase sonst immer seine Schokoeier legt, macht dieses Jahr noch mal Pause. Der Osterbrunn­en bleibt je nach Wetterlage zwei bis drei Wochen geschmückt.

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Foto: Judith Ergenz So sah der Osterbrunn­en in Ottmarshau­sen im Jahr 2020 aus. Auch damals waren die Aufbauarbe­iten schon durch Corona beeinträch­tigt.

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