Augsburger Allgemeine (Land West)
Wer vor Saisonbeginn fleißig war, profitiert nun
Eishockey Die Panther müssen 14 Spiele in 29 Tagen bestreiten, ein straffes Programm. Ein großes Athletikteam arbeitet an der Fitness
Es ist ein Programm, das auch erfahrene Eishockey-Profis nur selten erlebt haben. 14 Spiele in 29 Tagen müssen die Augsburger Panther in der Verzahnungsrunde mit der Nord-Gruppe absolvieren. Dazu kommen lange Busfahrten. Am Dienstag vergangener Woche gewannen die Panther 4:1 in Wolfsburg. 24 Stunden nach Spielende standen sie am Mittwochabend wieder auf dem Eis, diesmal in Bremerhaven, wo es eine 1:8-Klatsche gab. Es folgten die beiden Auswärtsspiele in Krefeld (3:0-Erfolg) und Köln (1:2-Niederlage) am Ostersonntag und Ostermontag.
Eine Ochsentour, die auch an körperlich austrainierten Profis nicht spurlos vorbeigeht. Ein ganzes Team arbeitet hinter den Kulissen daran, die Spieler fit und gesund zu halten. Bei Athletiktrainer Gregor Grutschnig laufen die Fäden zusammen. Er sagt, dass die Verletzungsgefahr im Kontaktsport allgegenwärtig sei. „Das ist jedem bewusst, der über die Bande springt.“Als Sportwissenschaftler sei es aber seine Aufgabe, die Wahrscheinlichkeit für Muskelverletzungen oder Ermüdungserscheinungen möglichst gering zu halten. „Wir wissen genau, dass das jetzt ein Zeitpunkt ist, für den vor allem der Sommer die Grundvoraussetzung war.“Wer fleißig war, profitiert nun. Aber auch während der Saison trainieren die Panther im Kraftraum. Grutschnig: „Es wird versucht, die Form so gut wie möglich zu halten, dass man von der Performance her am Ende der Saison besser rauskommt, als man reingegangen ist – das ist immer das Ziel. Du willst dich innerhalb der Saison verbessert haben.“Das Problem sei, dass der menschliche Körper nicht darauf ausgelegt ist, über einen längeren Zeitraum auf einem gleich hohen Niveau zu bleiben. Leistungsfähigkeit verläuft in Wellen. „Man muss ein bisschen rausnehmen, wenn sich die Gelegenheit dazu bietet. Gleichzeitig muss man die Spannung aufrechterhalten von Spiel zu Spiel.“
Um das zu schaffen, müsse das ganze Team Hand in Hand arbeiten. „Ohne unsere Physiotherapeuten um Oliver Rönsch und das Team der Körperwerkstatt würde es nicht gehen. Und ohne die große Unterstützung unserer Mannschaftsärzte Jens-Ulrich Otto und Karsten Bogner sowie Vladislav Trivaks auch nicht“, sagt Grutschnig. Das Zusammenspiel mit Cheftrainer Tray Tuomie, dessen Assistent Jamie Bartman und Torwarttrainer Max Dürr ist essenziell. Dazu kommt die Arbeit von Ernährungsberater Harald Swatosch.
Angesichts des vollen Terminkalenders profitieren die Spieler nun von der langen Sommerpause. Diese dauert normalerweise zwischen zwölf und 14 Wochen. Diesmal war sie durch die Corona-Pandemie und dem damit verbundenen späten Saisonstart dreimal so lange. Man habe die Zeit genutzt, eine stabile Basis zu legen, sagt Grutschnig. Mental sei das nicht immer einfach gewesen, auch weil zeitweise nicht einmal sicher war, ob überhaupt gespielt werden kann. „Aber körperlich war es bei einigen ein Riesenvorteil, denn wir konnten diverse Baustellen länger und besser behandeln als in einer normalen Off-Season.“
Doch die Basis kann noch so stabil sein, zwei Spiele innerhalb von 24 Stunden stellen jeden Spieler vor eine Herausforderung. Unmittelbar nach dem Spiel stehen deshalb eine ganze Reihe von Maßnahmen auf dem Plan. „Aktive Erholung auf dem Spinningbike ist bei uns immer Programm. Dann erst kommen alle anderen Methoden.“Das sind Stretchen oder die Faszienrolle. Dazu kommen passive Methoden wie Kältebad oder Kommpressionshosen mit Luftkompression. Pflicht ist ein Besuch beim Physiotherapeuten. „Die Jungs sind darauf eingestellt, sich pflegen zu lassen, bevor Probleme auftreten“, sagt Grutschnig.
Ein Eishockeyspiel bietet auch Widrigkeiten, die sich nicht vorhersehen lassen. Panther-Verteidiger Wade Bergman zum Beispiel kassierte jüngst einen heftigen Check und konnte nicht mehr weiterspielen. Grutschnig: „Dagegen kannst du nichts machen. Die Blessuren versuchen wir dann eben zu behandeln, damit er möglichst bald wieder spielen kann.“Einiges müssen die Profis aber auch ohne Begleitung eines Fachmanns machen, um in Form zu bleiben. Die Grundlagen des richtigen Schlafens und Essens seien noch einmal in einem Teambriefing erklärt worden. Grutschnig sieht die Mannschaft gut gerüstet. Und: „Wir sind als ganzer Verein auf die Gesundheit unserer Spieler ausgerichtet. Den Ruf haben wir in der Liga. Die Spieler wissen, dass sie bei uns gut aufgehoben sind.“