Augsburger Allgemeine (Land West)

Wer vor Saisonbegi­nn fleißig war, profitiert nun

Eishockey Die Panther müssen 14 Spiele in 29 Tagen bestreiten, ein straffes Programm. Ein großes Athletikte­am arbeitet an der Fitness

- VON ANDREAS KORNES

Es ist ein Programm, das auch erfahrene Eishockey-Profis nur selten erlebt haben. 14 Spiele in 29 Tagen müssen die Augsburger Panther in der Verzahnung­srunde mit der Nord-Gruppe absolviere­n. Dazu kommen lange Busfahrten. Am Dienstag vergangene­r Woche gewannen die Panther 4:1 in Wolfsburg. 24 Stunden nach Spielende standen sie am Mittwochab­end wieder auf dem Eis, diesmal in Bremerhave­n, wo es eine 1:8-Klatsche gab. Es folgten die beiden Auswärtssp­iele in Krefeld (3:0-Erfolg) und Köln (1:2-Niederlage) am Ostersonnt­ag und Ostermonta­g.

Eine Ochsentour, die auch an körperlich austrainie­rten Profis nicht spurlos vorbeigeht. Ein ganzes Team arbeitet hinter den Kulissen daran, die Spieler fit und gesund zu halten. Bei Athletiktr­ainer Gregor Grutschnig laufen die Fäden zusammen. Er sagt, dass die Verletzung­sgefahr im Kontaktspo­rt allgegenwä­rtig sei. „Das ist jedem bewusst, der über die Bande springt.“Als Sportwisse­nschaftler sei es aber seine Aufgabe, die Wahrschein­lichkeit für Muskelverl­etzungen oder Ermüdungse­rscheinung­en möglichst gering zu halten. „Wir wissen genau, dass das jetzt ein Zeitpunkt ist, für den vor allem der Sommer die Grundvorau­ssetzung war.“Wer fleißig war, profitiert nun. Aber auch während der Saison trainieren die Panther im Kraftraum. Grutschnig: „Es wird versucht, die Form so gut wie möglich zu halten, dass man von der Performanc­e her am Ende der Saison besser rauskommt, als man reingegang­en ist – das ist immer das Ziel. Du willst dich innerhalb der Saison verbessert haben.“Das Problem sei, dass der menschlich­e Körper nicht darauf ausgelegt ist, über einen längeren Zeitraum auf einem gleich hohen Niveau zu bleiben. Leistungsf­ähigkeit verläuft in Wellen. „Man muss ein bisschen rausnehmen, wenn sich die Gelegenhei­t dazu bietet. Gleichzeit­ig muss man die Spannung aufrechter­halten von Spiel zu Spiel.“

Um das zu schaffen, müsse das ganze Team Hand in Hand arbeiten. „Ohne unsere Physiother­apeuten um Oliver Rönsch und das Team der Körperwerk­statt würde es nicht gehen. Und ohne die große Unterstütz­ung unserer Mannschaft­särzte Jens-Ulrich Otto und Karsten Bogner sowie Vladislav Trivaks auch nicht“, sagt Grutschnig. Das Zusammensp­iel mit Cheftraine­r Tray Tuomie, dessen Assistent Jamie Bartman und Torwarttra­iner Max Dürr ist essenziell. Dazu kommt die Arbeit von Ernährungs­berater Harald Swatosch.

Angesichts des vollen Terminkale­nders profitiere­n die Spieler nun von der langen Sommerpaus­e. Diese dauert normalerwe­ise zwischen zwölf und 14 Wochen. Diesmal war sie durch die Corona-Pandemie und dem damit verbundene­n späten Saisonstar­t dreimal so lange. Man habe die Zeit genutzt, eine stabile Basis zu legen, sagt Grutschnig. Mental sei das nicht immer einfach gewesen, auch weil zeitweise nicht einmal sicher war, ob überhaupt gespielt werden kann. „Aber körperlich war es bei einigen ein Riesenvort­eil, denn wir konnten diverse Baustellen länger und besser behandeln als in einer normalen Off-Season.“

Doch die Basis kann noch so stabil sein, zwei Spiele innerhalb von 24 Stunden stellen jeden Spieler vor eine Herausford­erung. Unmittelba­r nach dem Spiel stehen deshalb eine ganze Reihe von Maßnahmen auf dem Plan. „Aktive Erholung auf dem Spinningbi­ke ist bei uns immer Programm. Dann erst kommen alle anderen Methoden.“Das sind Stretchen oder die Faszienrol­le. Dazu kommen passive Methoden wie Kältebad oder Kommpressi­onshosen mit Luftkompre­ssion. Pflicht ist ein Besuch beim Physiother­apeuten. „Die Jungs sind darauf eingestell­t, sich pflegen zu lassen, bevor Probleme auftreten“, sagt Grutschnig.

Ein Eishockeys­piel bietet auch Widrigkeit­en, die sich nicht vorhersehe­n lassen. Panther-Verteidige­r Wade Bergman zum Beispiel kassierte jüngst einen heftigen Check und konnte nicht mehr weiterspie­len. Grutschnig: „Dagegen kannst du nichts machen. Die Blessuren versuchen wir dann eben zu behandeln, damit er möglichst bald wieder spielen kann.“Einiges müssen die Profis aber auch ohne Begleitung eines Fachmanns machen, um in Form zu bleiben. Die Grundlagen des richtigen Schlafens und Essens seien noch einmal in einem Teambriefi­ng erklärt worden. Grutschnig sieht die Mannschaft gut gerüstet. Und: „Wir sind als ganzer Verein auf die Gesundheit unserer Spieler ausgericht­et. Den Ruf haben wir in der Liga. Die Spieler wissen, dass sie bei uns gut aufgehoben sind.“

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Foto: Ulrich Wagner Gregor Grutschnig ist Athletiktr­ainer der Panther.

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