Augsburger Allgemeine (Land West)

„Marco ist mit Talent gesegnet“

Radsport Marco Brenner fährt für das Team DSM seine erste Saison als Radprofi. Sein Personal-Coach Matt Winston erklärt, warum der 18-jährige Augsburger Geduld braucht

- VON ROBERT GÖTZ

Vier Einsätze hat Marco Brenner bisher in seinem ersten Jahr als Radprofi für den World-Tour-Rennstall DSM absolviert: die Tour des Alpes Maritimes et du Var (drei Etappen), die Eintagesre­nnen Kuurne-Bruxelles-Kuurne und Per Sempre Alfredo und zuletzt die Setimana Internazio­nale Coppi e Bartali (fünf Etappen). Dort gelang ihm mit Platz acht am zweiten Tag auch seine erste Top-Ten-Platzierun­g. Zwar war noch kein Rennen der Top-Kategorie dabei, doch gehört das zum Ausbildung­splan für den 18-Jährigen. Wir sprachen mit dem Australier Matt Winston, der Brenner im Trainertea­m als Personal Coach persönlich betreut, über ...

... Brenners Aufgaben in den ersten Rennen. Winston verwies erst einmal darauf, dass Brenner durch die Corona-Krise ein wichtiges Jahr der Entwicklun­g für den Übergang zwischen den Junioren und der World Tour verpasst hat. „Während seiner ersten Rennen bestanden seine Auf

darin, die Rennen zu beobachten und verfolgen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie sich diese innerhalb des Pelotons entwickeln.“Der Fokus der DSM-Trainer lag dann bei Brenner darauf, dass er grundlegen­de Dinge wie die Positionie­rung mit dem Team erlernte, das Annehmen von Flaschen in den Verpflegun­gszonen, das Umgehen mit den Team-Autos. Winston: „Er ist zum ersten Mal mit dem Teamfunk gefahren, weshalb es für ihn auch wichtig war, die Kommunikat­ion mit dem Team-Auto und seinen Teamkolleg­en in Schlüsselm­omenten des Rennens zu erlernen.“

... über die ersten Eindrücke Winston: „Ich denke, Marco war sehr offen, hat vor Ort schnell dazu gelernt und konnte im Laufe seiner ersten Rennen bereits Fortschrit­te erzielen.“

... über die Auswahl der Rennen für Marco Brenner

Winston erklärte, dass für Brenner in dieser Saison Rundfahrte­n, Eintagesre­nnen und eine WorldTour-Rundfahrt vorgesehen sind.

„Wir werden den Fokus hierbei nicht auf Ergebnisse legen, sondern uns auf die Grundlagen konzentrie­ren, die wir als sehr wichtig für seine zukünftige Entwicklun­g erachten.“...über das Potenzial von Marco Brenner: „Marco hat gezeigt, dass er ein sehr talentiert­er Fahrer ist, der das Potenzial hat, große Schritte im kommenden Jahr zu machen. Dies war der Hauptgrund, ihn unter Vertrag zu nehmen. Allerdings ist er auch noch jung und auch wenn er sehr bestrebt ist, früh große Schritte zu machen, ist es sehr wichtig, keine Abkürzunge­n bei seiner Entwicklun­g zu nehmen, nur um sofortige Ergebnisse zu erhalten.“

...über die Merkmale einer konti‰ nuierliche­n Entwicklun­g

Winston unterteilt sie in fünf Kategorien: Zusammenar­beit, Zeit, Experten, Lernbereit­schaft und Tagaben lent. Unter Zusammenar­beit meint er: „Er sollte in der Lage sein, das bereitgest­ellte Wissen und die Expertise aufzusauge­n. Er sollte jeden um ihn herum respektier­en und mit dem Team zusammenar­beiten, um das Maximum aus seinem Potential heraushole­n zu können.“

Wichtig sei auch, dass er Zeit bekomme. „Man muss die Entwicklun­g ernst nehmen und keine Abkürzunge­n nehmen. Dafür braucht es langfristi­ge Entwicklun­gsziele.“

Die soll das Expertente­am bei DSM mit Brenner zusammen verwirklic­hen. „Wir alle wollen, dass Marco als Teil unserer Strukturen das Topniveau erreicht.“

Dafür muss Brenner aber auch bereit sein, zu lernen. „Als junger Mann muss Marco offen für Ideen und seine eigene Entwicklun­g sein. Er gibt Input, dieser muss gemeinsam mit den Experten des Teams bewertet und umgesetzt werden.“Das alles geschehe auf Augenhöhe. Und natürliche­s Talent sei etwas, so Winston, „mit dem Marco offensicht­lich gesegnet ist“.

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Foto: Roth Marco Brenner wird in seinem ersten Profi‰Jahr beim Rennstall DSM langsam an die Anforderun­gen eines Radrennpro­fis im Seniorenbe­reich herangefüh­rt.
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