Augsburger Allgemeine (Land West)
Dankt die Queen jetzt ab?
Das sagen Experten zu Spekulationen
London Der Tod von Queen-Ehemann Philip hat nach den Worten von Sohn Prinz Andrew eine „große Leere in ihrem Leben“hinterlassen. „Bei einer so langen Beziehung ist der Tod des einen Partners immer ein großer Schock“, erklärt Jürgen Margraf, Professor für Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Ruhruniversität Bochum. Es ändere sich unter anderem der vertraute Lebensrhythmus.
Auch daher gibt es Spekulationen, ob die 94-jährige Elizabeth II., die mit Philip 73 Jahre verheiratet war, nun abdanke. Andrew James Johnston, Professor für Englische Philologie an der Freien Universität Berlin, glaubt nicht daran. „Es hat in der jüngeren englischen Geschichte ja überhaupt nur eine Abdankung gegeben, nämlich die von Edward VIII. im Jahr 1936, und damit sind extrem ungute Erinnerungen verbunden“, sagt er. Als Folge des Skandals um den Rücktritt sei ein bestimmtes Rollenverständnis entstanden, so Johnston. „Eines, bei dem der Monarch nicht so stark als Persönlichkeit hervortreten darf.“Eine Abdankung der Queen wäre eine viel zu starke, zu emotionale Reaktion auf den Tod Philips.
Genauso sieht es der in London ansässige Queen-Biograf Thomas Kielinger. Er kann sich allenfalls vorstellen, dass sie krank werde und nicht mehr fähig sei, die Amtsgeschäfte zu führen. Dann komme Prinz Charles als „Regent“an die Reihe. Denn zwei amtierende Könige seien undenkbar.