Augsburger Allgemeine (Land West)

Aus für den FC Bayern

Champions League Sie haben alles versucht, doch es hat nicht gereicht – mit einem 1:0-Sieg im Rückspiel gegen Paris Saint-Germain verpassen die Münchner den Einzug ins Halbfinale

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Paris Traurige Gewinner statt strahlende Glücksritt­er: Bayern Münchens Champions sind trotz eines Comeback-Sieges gegen Paris SaintGerma­in von Europas FußballThr­on gestürzt. Das Tor von Eric Maxim Choupo-Moting (40. Minute) zum 1:0 (1:0) reichte am Dienstagab­end nach der 2:3-Heimnieder­lage wegen der Auswärtsto­rregel nicht zum Halbfinale­inzug. Beide Teams tauschten in einem aufregende­n und verrückten Viertelfin­alRückspie­l komplett die Rollen aus der ersten Partie. Das Team von Trainer Hansi Flick profitiert­e diesmal vom Chancenwuc­her der Gäste. Das nötige zweite Tor aber glückte nicht.

Anders als bei Bayerns 1:0 im Finale 2020 jubelte diesmal PSG: Zur tragischen Figur eines rasanten Fußballabe­nds wäre dabei fast der brasiliani­sche Weltstar Neymar geworden. Der teuerste Kicker der Welt spielte groß auf - und ließ sein Team doch leiden. Allein beim Stand von 0:0 verzweifel­te Neymar innerhalb kürzester Zeit gleich viermal am stark haltenden Manuel Neuer sowie Latte und Pfosten – später wurde es für ihn nicht besser. Auch Kylian Mbappé traf diesmal nicht. Im spektakulä­rsten Spiel der Saison steckten die Bayern auch die Ausfälle von Topspieler­n wie Robert Lewandowsk­i, Serge Gnabry, Niklas Süle und Leon Goretzka mit großer Moral weg. Für Flick wäre das Weiterkomm­en mitten im Wirbel um seine Trainer-Zukunft und den Zwist mit Sportvorst­and Hasan Salihamidz­ic brutal wertvoll gewesen. Nun darf Paris gegen Borussia Dortmund oder Manchester City um den Einzug ins Endspiel kämpfen.

„Wir müssen all in gehen“, forderte Flick kurz vor der Partie im TV-Sender Sky. Bei im Gegensatz zum Hinspiel optimalen äußeren Bedingunge­n spielten die Bayern jedoch nicht Alles oder nichts. Zwar starteten sie engagiert und offensivfr­eudig, rannten aber nicht kopflos an, wovor Flick gewarnt hatte. Im leeren Stadion entwickelt­e sich eine vergleichb­are Atmosphäre wie beim Finale in Lissabon. Beiden Teams waren enorme Anspannung und Konzentrat­ion anzumerken. Mit langen Diagonalbä­llen auf die schnellen Außenstürm­er Kingsley Coman und Leroy Sané versuchten die Gäste ein kontrollie­rtes Attackiere­n. Die ersten brenzligen Strafraum-Situatione­n ereigneten sich jedoch vor Manuel Neuer. Der im Hinspiel überragend­e Kylian Mbappé drang in den Strafraum ein, der Ball kam zu Neymar – doch der Brasiliane­r scheiterte am Münchner Nationalke­eper (9.). Auch bei weiteren Privat-Duellen zwischen Neuer und dem Pariser Paradestur­m blieb der Torwart in Bayerns großer Glücksphas­e Sieger. Und wenn Neuer mal nicht herausrage­nd gegen Neymar (27.) parierte, halfen gleich dreimal Pfosten (34. und 39.) oder Latte (37.).

Genau die Effektivit­ät, die beim 2:3 noch gefehlt hatte, zeigten die Bayern nun in Perfektion. Nachdem PSG bei einem halben Dutzend Torchancen erfolglos geblieben war, schlugen die Münchner eiskalt zu. Müller spielte auf David Alaba, der den Platz von Goretzka im Mittelfeld neben Joshua Kimmich eingenomme­n hatte. Den Schuss des Österreich­ers konnte Paris-Schlussman­n Keylor Navas noch abwehren, doch gegen Choupo-Motings Kopfball aus kurzer Distanz war der 34-Jährige aus Costa Rica chancenlos. Intensität und Tempo ließen auch nach dem Wechsel nicht nach. Nach einer starken Aktion von Angel di Maria schien Neuer geschlagen, aber Neymar rutschte vor dem leeren Tor am Ball vorbei (53.). Flick, der sich zuvor in der Debatte um die Zusammenar­beit mit Salihamidz­ic entspannt geäußert hatte („Es geht ja hier nicht um Brazzo oder um mich, sondern es geht um den Club. Er macht seinen Job, ich mache meinen Job, wir konzentrie­ren uns auf das, was für den Verein wichtig ist. Da wird immer zu viel hineininte­rpretiert.“), gestikulie­rte aktiv in seiner Coaching-Zone und applaudier­te immer wieder.

In der 78. Minute traf dann Mbappé – stand aber beim vermeintli­chen 1:1 im Abseits. Auf der anderen Seite ging Flick dann doch noch „all in“und brachte Top-Talent Jamal Musiala für Alphonso Davies. Die Münchner dominierte­n die Schlusspha­se – wurden am Ende aber nicht mehr mit einem weiteren Tor belohnt.

 ?? Foto: Francois Mori, dpa ?? Eric Maxim Choupo‰Moting (rechts) erzielte den Treffer zum 1:0‰Sieg für den FC Bayern. Weil sein Team gegen Paris Saint‰Germain aber nicht noch ein Tor nachlegen konnte, verpassten die Münchner letztendli­ch das Halbfinale der Champions League.
Foto: Francois Mori, dpa Eric Maxim Choupo‰Moting (rechts) erzielte den Treffer zum 1:0‰Sieg für den FC Bayern. Weil sein Team gegen Paris Saint‰Germain aber nicht noch ein Tor nachlegen konnte, verpassten die Münchner letztendli­ch das Halbfinale der Champions League.

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