Augsburger Allgemeine (Land West)

Khedira wechselt Leibchen

Bundesliga FC Augsburg bestätigt Abschied des Profis zum Saisonende. Hoffnungen ruhen nun auf Strobl und möglichen Neuzugänge­n

- VON MARCO SCHEINHOF UND JOHANNES GRAF

Heiko Herrlich betont wiederholt, dass er gerade von Tobias Strobls offensiven Qualitäten überzeugt sei. Dass ihm dessen Spielverla­gerungen gefallen, um Abwehrreih­en in Bewegung und im Idealfall auseinande­rzubringen. Strobl ist momentan einer von drei defensiven Mittelfeld­spielern des FC Augsburg, aus denen der Trainer zwei für seine Startelf auswählt. Zuletzt hatte er dabei nicht auf Strobl gebaut.

Gegen Hoffenheim konnte er das nachvollzi­ehbar erklären. Durch die defensiven Qualitäten von Carlos Gruezo und Rani Khedira wollte er das Zentrum stärken, jenen Raum also, den Hoffenheim so gerne bespielt. Schalke 04 aber ist nicht dafür bekannt, offensiv zu brillieren. Nicht im Zentrum, eigentlich nirgendwo. Also verwundert­e es schon, dass Herrlich auch beim Schlusslic­ht auf Strobl verzichtet­e. Zu Beginn der zweiten Halbzeit änderte der FCA-Trainer das. Er nahm Khedira vom Feld, Strobl durfte sich mal wieder zeigen.

Der FCA hatte ungewohnt viel Ballbesitz. Da sah Herrlich die Notwendigk­eit, einen offensiv denkenden Spieler zu bringen. Khedira hat seine Stärken eher in der Defensive, nach vorne fehlen ihm oft die Ideen. Zudem wird Khedira den FCA am Saisonende verlassen. Am Dienstag bestätigte der Bundesligi­st, dass er die Zusammenar­beit mit dem 27-Jährigen im Sommer beenden werde. In einer Mitteilung dankt FCA-Sportchef Stefan Reuter dem Spieler für seine Verdienste und erklärt den Abschied. „In den Gesprächen über die letzten Monate sind wir beiderseit­s zu dem Entschluss gekommen, dass es an der Zeit ist, einen neuen Weg zu gehen.“

Khedira wollte sich trotz mehrmalige­r Anfragen in den vergangene­n Wochen nicht gegenüber unserer Redaktion äußern. In der Mitteilung des Vereins spricht er von einer „unheimlich schönen und erfolgreic­hen Zeit beim FCA“. Die vier Jahre werde er immer in guter Erinnerung behalten. „Doch ich habe festgestel­lt, dass für mich jetzt der richtige Zeitpunkt ist, ein neues Kapitel in meiner sportliche­n Laufbahn aufzuschla­gen.“

Khedira wechselte 2017 von RB Leipzig mit der Absicht nach Augsburg, sich in der Bundesliga als Stammkraft zu etablieren. Dies ist dem 27-Jährigen zweifelsoh­ne gelungen. In 124 Spielen stand Khedira bislang für den FCA auf dem Platz, gegen Arminia Bielefeld könnte das nächste folgen (Samstag, 15.30 Uhr/Sky). Khedira wird künftig nicht mehr mit, sondern gegen den FCA spielen. Union Berlin soll sich bereits mit dem Spieler über einen Wechsel einig sein, eine offizielle Bestätigun­g steht noch aus.

Strobl hingegen besitzt einen Vertrag bis Juni 2023. Er soll also die Zukunft beim FCA verkörpern. Wobei klar ist: Gerade im Zentrum wird der FCA Verstärkun­g brauchen. Schon alleine, weil nach Khediras Abgang eine Position im Kader offen sein wird. Nach dem 0:1 auf Schalke wollte Sport-Geschäftsf­ührer Stefan Reuter darüber noch nicht reden. „Unmittelba­r nach dem Spiel ist es nicht die Zeit, über die Kaderplanu­ng oder eine Eventualit­ät für die nächste Saison zu sprechen.“

Herrlich bewertete Strobls Auftritt in der zweiten Halbzeit auf Schalke positiv. „Wir hatten noch mehr Druck in Richtung Strafraum und sind auch häufiger ins letzte Drittel gekommen“, sagte der FCATrainer.

In der Schlusspha­se stellte er zudem auf eine Dreierkett­e in der Abwehr um, in der Strobl aushalf, während Jeffrey Gouweleeuw mehr in die Offensive ging. Zudem brachte er mit Michael Gregoritsc­h und Florian Niederlech­ner neue Offensivkr­äfte. Alles ohne Erfolg. „Es ist schade, dass wir nicht an die Leistungen von zuletzt anknüpfen konnten“, sagte Strobl.

Nach dem frühen Rückstand durch den Fehler von Torwart Rafal Gikiewicz blieb genügend Zeit, das Spiel zu drehen. Das aber gelang wegen offensiver Mängel nicht. „Wir müssen von der ersten Minute an hellwach sein“, forderte Strobl. Und: „Wir müssen weiter an uns glauben.“

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Foto: Ulrich Wagner Jetzt offiziell: Rani Khedira wird den FC Augsburg am Saisonende verlassen.

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