Augsburger Allgemeine (Land West)
Rundfahrt endet im Krankenhaus
Radsport Der 23-jährige Profi muss nach einem Sturz während der vorletzten Etappe die Tour durchs Baskenland vorzeitig beenden
Den Saisonstart bei seinem neuen Rennstall Intermarché-Wanty-Gobert Matériaux (IWG) hatte sich der Augsburger Radprofi Georg Zimmermann, 23, ganz anders vorgestellt. Das Vertrauen des neuen Inhabers – IWH hatte die WorldTourLizenz vom CCC-Team übernommen – wollte Zimmermann bei seiner ersten großen Bewährungsprobe, der Baskenland-Rundfahrt, rechtfertigen.
Doch es kam anders. Nach einem unverschuldeten Sturz während der vorletzten Etappe mussten Zimmermanns Wunden im Krankenhaus getackert werden. Die Rundfahrt endete für ihn vorzeitig. „Natürlich bin ich jetzt schon deprimiert. Denn den Saisonauftakt hatte ich mir ganz anders vorgestellt“, erzählte der Radprofi enttäuscht auf der Heimfahrt.
Schon im Februar musste er mit muskulären Problemen länger mit dem Training herunterfahren und verpasste seine ersten Einsätze in Italien, darunter auch das spektakuläre Eintagesrennen „Strade Bianche“in der Toskana. Darum hatte er sich gerade jetzt für das erstklassige WorldTour-Rennen im Baskenland viel vorgenommen. Doch wenige Tage vor der Abreise fing sich Zimmermann einen leichten Schnupfen ein. „Aufgrund des strengen Corona-Protokolls hätte ich fast nicht mitfahren können. Ich bin gerade noch rechtzeitig gesund geworden“, erzählt Zimmermann vom Beginn seiner emotionalen Berg- und Talfahrt. Beim Zeitfahren zum Einstieg musste er sich mit 1:59 Minuten Rückstand und Platz 121 begnügen.
Doch von Tag zu Tag fühlte sich Zimmermann besser. Vor allem während der 4. Etappe konnte Zimmermann gut mithalten. Bis er sich 50 Kilometer vor dem Ziel in der entscheidenden Phase einen Plattfuß fuhr. „Vorne ging die Post ab und ich musste lange auf mein Ersatzrad warten.“Das sei normalerweise kein Problem. „Aber in den engen Straßen kam das Begleitfahrzeug nur langsam zu mir durch. Ich verlor fast 20 Minuten.“Darum wollte Zimmermann in der vorletzten Etappe alles geben. Dazu kam er allerdings nicht. „Nach nur ein paar Kilometern ist bei meinem Vordermann Ander Okamika bei Tempo 50 die Kette gerissen. Er ist ins Leere getreten, ins Straucheln und Fallen gekommen und hat mich mit in die Straßenabsperrung gedrückt“, sagt Zimmermann. Er wurde sofort ins Krankenhaus gebracht. Zum Glück hatte er keine Brüche, aber eine Platzwunde an der linken Hüfte musste mit vier Metallklammern getackert werden. Die Baskenlandrundfahrt war für ihn beendet.
Jetzt muss er in seinem zweiten Profi-Jahr erst einmal knapp 14 Tage pausieren, muss sich zu Hause in Neusäß (Kreis Augsburg) erholen, die eingeplanten Rennen sind gestrichen. Zimmermann macht keinen Hehl aus seiner Enttäuschung: „Bisher verlief meine Karriere ohne Sturz und größere Verletzungen. Jetzt ist das der zweite Rückschlag hintereinander. Dabei hatte ich vor der Rundfahrt das Gefühl, dass es aufwärtsgeht. Da muss ich mich erst einmal sortieren.“