Augsburger Allgemeine (Land West)

Die Händler können einem nur noch leidtun

- VON ANDREA WENZEL nist@augsburger‰allgemeine.de

Dass besondere Situatione­n besondere Herangehen­sweisen fordern, ist nachvollzi­ehbar. Ebenso, dass man in einer Pandemie mit Einschränk­ungen zurechtkom­men muss - auch was den Einkaufsbu­mmel durch die Stadt angeht. Wer sich aber zum Ziel gesetzt hat, in der Corona-Krise als Kunde den Einzelhand­el vor Ort weiter zu unterstütz­en, der wird auf eine sehr harte Probe gestellt.

Allein die Tatsache, sich zu merken, wann welche Regeln gelten und für wie lange, ist eine Herausford­erung, ein Umtausch beim Modell Click & Collect ein zusätzlich­er Aufwand. Dass man nun in manchen Phasen auch noch einen negativen Test benötigt, um Shoppen gehen zu können, setzt dem Ganzen die Krone auf. Aus Sicht des Infektions­schutzes mag das eine gute und richtige Lösung sein. Für die meisten Kunden ist aber spätestens hier der Zeitpunkt erreicht, an dem kapitulier­t wird. Das Einkaufen vor Ort wird unterlasse­n, man beschränkt sich auf Click & Collect, weicht auf Nachbarort­e aus, so lange dort ein nahezu uneingesch­ränktes Einkaufen möglich ist, oder bestellt doch im Netz. Die Händler vor Ort bekommen das deutlich zu spüren.

Click & Meet wurde an sich schon von vielen als alles andere als ein Erfolgsmod­ell beschriebe­n. Mit der aufgesatte­lten Testpflich­t bei einer Inzidenz zwischen 100 und 200 ist dieser Vertriebsw­eg nahezu tot. Während der Kunde noch auf das Angebot im Internet oder gut sortierte Super- oder Drogeriemä­rkte ausweichen kann, haben die Händler weniger Möglichkei­ten. Viele können nicht mit Amazon und Co. konkurrier­en oder bauen ihren Webshop gerade erst profession­ell auf. Dazu das ständige Hin und Her bei den Regeln und Vorschrift­en, manch uneinsicht­iger Kunde, der an der Türe abgewiesen werden muss, oder ebenso schlimm: tagelang keine Kunden. Die Händler können einem nur noch leidtun.

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