Augsburger Allgemeine (Land West)

Weiter in der Warteschle­ife

- VON OLIVER REISER oli@augsburger‰allgemeine.de

Jeden Tag gibt es in den privaten Fernsehsen­dern irgendwelc­he Geldbeträg­e zu gewinnen, wenn man die simple Lösung einer Preisfrage schnell genug telefonisc­h oder per SMS beantworte­t. Ich kenne niemanden, der da schon einmal etwas gewonnen hat. Aber man soll die Hoffnung ja nicht aufgeben. Für diejenigen, die weder der Priorisier­ungsstufe 1 noch 2 noch 3 angehören, schien sich gestern ein Hauptgewin­n abzuzeichn­en. Nein, nicht das lebenslang­e Zusatzgeha­lt, eine Corona-Impfung winkte.

Der Landkreis Augsburg hatte eine Möglichkei­t des Freistaate­s Bayern genutzt und 3500 Impfdosen von AstraZenec­a organisier­t. Diese sollten im Rahmen einer Sonderakti­on unter 17.000 Bürgerinne­n und Bürgern ab 60 Jahren verteilt werden. Da man ja laufend hört, dass dieser Impfstoff aufgrund seiner wechselvol­len Vorgeschic­hte von der Bevölkerun­g eher abgelehnt wird und ab 18. April deshalb nicht mehr in den Impfzentre­n verimpft wird, schien die Gelegenhei­t günstig, einen Schnellsch­uss zu ergattern.

Doch was zunächst so klang wie der Winterschl­ussverkauf auf Rudis Impfstoff-Resterampe, löste anscheinen­d doch einen starken Andrang aus. Bei knapp 20 Versuchen allein zwischen 9 und 14 Uhr war am Telefon nur das Besetztzei­chen zu vernehmen. Gut, dass es eine Wahlwieder­holungstas­te gibt. Viele Anrufer beklagten sich, dass sie nach wenigen Sekunden aus der Leitung flogen und es keine Warteschle­ife gab. Wer sich nach einer Corona-Impfung sehnt, muss wohl weiter in der Warteschle­ife bleiben.

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