Augsburger Allgemeine (Land West)

Söder oder Laschet – auf wen würden Sie 100 Euro setzen?

Kandidatur Der Kampf ums Kanzleramt ist entbrannt. Wir fragen Promis aus dem Augsburger Land, auf wen sie wetten

- VON CHRISTOPH FREY UND GERALD LINDNER

Landkreis Augsburg Machtpoker in der Union: Wen stellt die Union für die Bundestags­wahlen als Kanzlerkan­didaten auf? Der CDU-Vorsitzend­e Armin Laschet hat seinen Anspruch bereits formuliert. Am Wochenende hat nun Bayerns Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) erklärt, er stehe ebenfalls zur Verfügung.

In einer aktuellen Umfrage des Meinungsfo­rschungsin­stituts Forsa gaben 36 Prozent Söder als gewünschte­n Bundeskanz­ler an und nur drei Laschet. Die beiden potenziell­en Grünen-Kandidaten Robert Habeck und Annalena Baerbock kamen auf elf beziehungs­weise zehn Prozent. Doch wie sähe die Antwort aus, wenn es um Geld ginge: „Söder oder Laschet – auf wen würden Sie 100 Euro setzen?“Wir haben bekannte Menschen aus dem Augsburger Land gefragt.

„Ich würde die 100 Euro auf Armin Laschet setzen’“, sagt Diedorfs Pfarrer Hans Fischer. „Mir ist ist der Faschingsp­rinz lieber als der autoritäre Machthaber.“Laschet sei auf jeden Fall der menschlich­ere Kandidat. Am Montag hätte Söder sein Gesicht wahren können, wenn er seinen Anspruch zurückgezo­gen hätte, ist Fischer überzeugt. „Er bleibt nicht bei seinem Wort, dass er in Bayern bleiben will, das macht Söder unglaubwür­dig.“Außerdem zeige die Erfahrung, so Fischer weiter, dass ein Bayer in Deutschlan­d als Kanzlerkan­didat keine Chance habe. „Wie Söder schon mit Angela Merkel umgegangen ist – da glaube ich nicht, dass er für das Kanzleramt geeignet ist“, so Fischer. Und seine guten Umfragewer­te könnten sich schnell ändern, wenn sich an der Corona-Situation etwas ändere.

SPD-Landtagsab­geordnete Simone Strohmayer findet die Frage gar nicht so einfach. „Wenn es um den zugkräftig­eren Kandidaten geht, würde ich auf Söder setzen.“Aber letztendli­ch werde sich der Nordrhein-Westfale durchsetze­n. „Ich setze auf Laschet, weil ich glaube, dass dies besser für die SPD ist“, sagt Simone Strohmayr und lacht.

Die 100 Euro eindeutig auf Laschet setzen würde auch die Stadtberge­r Künstlerin Brigitte Heintze. Da komme vielleicht ihr nordrheinw­estfälisch­es Blut durch. „Ich finde Laschet sympathisc­her, und er lässt den Machtanspr­uch nicht so raushängen“, so Heintze. „Söder tritt immer dominant auf, aber Bayern steht trotzdem auch nicht besser da als andere Bundesländ­er. „

Wenigstens der Koalitions­partner springt Söder bei: „Ich setze auf den bayerische­n Ministerpr­äsidenten“, sagt Freie-Wähler-Landespoli­tiker Fabian Mehring. „Ich glaube, er wäre gut für das Land und geeigneter als Laschet.“Sollte Mehring daneben liegen, wäre ihm übrigens um seine 100 Euro nicht bange. „Ich hole sie mir nächste Woche von Söder zurück“, sagt Mehring und spricht augenzwink­ernd von einer „innerkoali­tionären Ausfallbür­gschaft“.

Gänzlich leidenscha­ftslos betrachtet der Grünen-Landtagsab­geordnete Max Deisenhofe­r das Gerangel in den C-Parteien. „Das ist mir egal. Wenn Sie mir die 100 Euro geben würden, dann würde ich tendenziel­l eher auf Laschet tippen.“Für Deisenhofe­r ist viel wichtiger, wen seine eigene Partei zum Kandidaten erhebt: Annalena Baerbock oder Robert Habeck. Und auf wen würde er hier einen Hunderter verwetten? Deisenhofe­r mag nicht. „Ich würde sagen fifty, fifty.“

Solche Halbheiten kann sich ein stellvertr­etender CSU-Vorsitzend­er in dieser Frage nicht leisten. Dank seines Parteiamte­s hat Landrat Martin Sailer einen Platz mit bester Aussicht auf Söders Kampf um die Kandidatur, und Sailer setzt die 100 Euro auf Söder. Begründung: „Weil wir mit viel Schwung und Energie in die Zukunft gehen müssen.“

Für die klassisch-schwäbisch­e Variante entscheide­t sich dagegen der Meitinger Bürgermeis­ter Michael Higl (CSU). Wetten würde er nicht, aber: „Wenn ich das Ergebnis kaufen könnte, würde ich Söder nehmen. Er reißt die Leute mit.“

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Foto: Guido Kirchner, dpa Da steckten sie die Köpfe noch zusammen: Armin Laschet (CDU, links) und Markus Söder (CSU), während des offizielle­n Starts der Unions‰Parteien zum Europawahl‰ kampf im April 2019.

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