Augsburger Allgemeine (Land West)
Neuer Anlauf für Wohnungen in der Nudelfabrik
Seit Langem gibt es Pläne zur Sanierung des alten Gebäudekomplexes in Westheim. Doch es hakte an etlichen Kritikpunkten. Davon sind viele nun beseitigt und das Projekt kommt voran. Doch es bleibt ein grundsätzlicher Einwand
NeusäßWestheim Die prominente Lage mitten in Westheim an der Bahn, leicht erhöht auf einer Kuppe, macht den Stadträten die Entscheidung über die künftige Gestaltung des Gebäudekomplexes mit Wohnungen umso schwerer. Für die ehemalige Perlach Nudelfabrik zwischen Dammstraße und VonRehlingen-Straße, die wurde in der jüngsten Sitzung des Planungsausschusses eine veränderte Entwurfsplanung zur Sanierung vorgelegt, nachdem die Stadträte zuvor etliche Punkte zu kritisieren hatten.
Wie Bauamtsleiter Gerald Adolf in Erinnerung rief, gab es voriges Jahr noch einige Haken, die dem
Bauamt kritisiert geplante Aufstockung des Gebäudes
Gremium und der Verwaltung nicht gefielen. Ein großes Problem war die schlechte verkehrliche Erschließung des Grundstücks, die Parkplatzsituation war nicht zufriedenstellend gelöst (geplant waren Triplexgaragen) und generell hielt man generell die Aufstockung der Gebäude für zu hoch und massiv. Auch gab es damals keine Untersuchungen zur Lärmeinwirkung durch die Bahn. Nun hat das Landratsamt eine überarbeitete Planung erhalten und bat um erneute Beurteilung durch die Stadt Neusäß und den zuständigen Ausschuss. Wie Adolf erläuterte, seien inzwischen etliche Kritikpunkte ausgeräumt: So finden die nötigen Stellplätze nun in einer aufwendigen, zweistöckigen Tiefgarage Platz, und durch einen Zukauf vom Nachbargrundstück sei nun die Zufahrt zu dem Gebäudekomplex von der Von-Rehlingen-Straße her besser gelöst. Geplant sind nun 17 Wohnungen mit 35 bis zu 225 Quadratmetern Wohnfläche und ein Büro mit 45 Quadratmetern. Insgesamt sind 31 Stellplätze vorgesehen. Auch der Schallschutz sei in Anbetracht der Lage direkt an der Bahnlinie verbessert worden, es liegt eine schalltechnische Untersuchung vor.
„Die geplante Aufstockung der Gebäude sprengt aber nach unserer Auffassung immer noch den Rahmen“, so der Bauamtsleiter. So wäre das Hauptgebäude 12,50 Meter hoch, die Gebäude in der unmittelbaren Nachbarschaft seien jedoch nur maximal neun Meter hoch. Dieser Meinung schlossen sich auch alle Fraktionen im Ausschuss an. „Zusätzlich würde das markante Gebäude oben auf der Kuppe umso massiver wirken“, sagte Bürgermeister
Richard Greiner. CSU-Kollege Uwe Hübner meinte, das Ganze sei schlichtweg um ein Stockwerk zu hoch. Doch der Ausschuss hatte noch einen anderen Kritikpunkt: die stilistische Gestaltung der Baukörper, die eher in moderner Betonoptik geplant sind. „Leider bleibt der Charme dieses alten Westheimer Industriegebäudes nicht erhalten, das ist sehr schade“, so Ursula Schwinge-Haines (Grüne). Auch Bürgermeister Greiner plädierte dafür, noch mal auf die Architekten zuzugehen, denn es gäbe durchaus „sehr gelungene Beispiele, wie man historische Industriegebäude ansprechend und modern weiterentwickeln und gleichzeitig den Charakter erhalten kann.“