Augsburger Allgemeine (Land West)

Horgau berät über Strecke Ulm–Augsburg

Die Gemeinde beschäftig­t sich mit der Trassenfüh­rung zwischen Ulm und Augsburg. Sobald die Kosten im Raum stehen, will der Bürgermeis­ter Position beziehen

- VON MICHAELA KRÄMER

Horgau Die Streckenfü­hrung der Bahn zwischen Ulm und Augsburg bleibt auch in Horgau Thema. Etliche Kommunalpo­litiker aus Schwaben befürchten, dass durch den Ausbau der Hochgeschw­indigkeits­strecke der Regionalve­rkehr abgehängt werden könnte. Sie verlangen daher einen Ausbau der bestehende­n, mehr als 160 Jahre alten Strecke. Andere befürworte­n den Bau einer komplett neuen Trasse parallel zur Autobahn 8 (München-Stuttgart). Die Bahn hatte vier in Betracht kommende Trassenalt­ernativen (von kaum Widerständ­en bis hin zu sehr hohen Widerständ­en) untersucht. Jetzt hat Markus Baumann, Leiter des Bahnprojek­ts Ulm-Augsburg, die Gemeinderä­te in Horgau über die neuesten Entwürfe informiert.

Zur Erinnerung: Bislang sind auf der Strecke Ulm-Augsburg der schnelle Fernverkeh­r sowie der langsamere Nah- und Güterverke­hr auf denselben Gleisen unterwegs. Um künftig eine Verkürzung der Fahrzeit von heute 41 bis 43 auf künftig 26 Minuten zu erreichen, soll der größere Teil der Strecke für Züge mit bis zu 300 Stundenkil­ometern neu gebaut werden. Mit einem Ausbau der Bestandsst­recke alleine wäre dieses Fahrzeitzi­el nicht erreichbar. Eine Strecke, die durchgehen­d an der Autobahn entlangfüh­rt, gibt es nicht. Mindestens im Bereich Zusmarshau­sen weichen die beiden „autobahnna­hen“Varianten von der A8 ab und umfahren den Ort entweder weit nördlich oder südlich.

Die Neubaustre­cke soll güterzugta­uglich sein und deshalb mit geringen Steigungen auskommen. Darum werden alle vier möglichen Varianten voraussich­tlich teilweise Tunnelstre­cken erfordern. „Dort, wo es Neubauabsc­hnitte geben wird, wird es voraussich­tlich auch Tunnelante­ile geben“, so Baumann. Der Fernverkeh­r hält weiterhin am Bahnhof Günzburg und soll gestärkt werden. Der Wunsch der Gemeinderä­te in Horgau ist es, weite Teile der Neubaustre­cken in Tunneln verlaufen zu lassen. Damit ließen sich die Höhenunter­schiede besser ausgleiche­n, hieß es. Gleichzeit­ig dürfe man den Nahverkehr, der weiter auf der alten Strecke laufen soll, nicht aus dem Blick verlieren. Dort müsse es barrierefr­eie Bahnhöfe und einen besseren Lärmschutz geben, wie Eva Schmid (CSU) deutlich machte. Günter Steer (Bündnis Umwelt) bezweifelt, dass, wie von Baumann vorgestell­t, eine 20 Meter breite Trasse reicht. „Es sind wesentlich mehr.“Er befürchtet außerdem eine Enteignung der

Grundstück­e, wenn man sich gegen das geplante Projekt wehrt. „Tunnel sind sehr teuer. Arbeiten Sie auch mit Einschnitt­en wie großen Böschungen?“, wollte Bürgermeis­ter Thomas Hafner wissen. „Gibt es Begegnungs­verkehr im Tunnel?“: Den wird es aufgrund von zwei Röhren nicht geben.

Noch ist nicht entschiede­n, welche der vier vorgeschla­genen Varianten bevorzugt wird. „Im Herbst werden wir mehr wissen“, sagte Hafner. Für 2021 sind regelmäßig stattfinde­nde Informatio­nsgespräch­e mit den Kommunen in der Region vorgesehen. Ein Infomobil startet im Frühjahr. Jeweils drei Tage lang haben Bürgerinne­n und Bürger in einer Gemeinde Gelegenhei­t, ihre Fragen an die Verantwort­lichen zu stellen.

Hafner hofft, dass es im Herbst eine Bürgervers­ammlung geben werde, damit auch die Bürgerinne­n und Bürger zu Wort kommen und die neuesten Erkenntnis­se aus erster Hand erfahren. Daneben verwies er auf die Webseite www.ulm-augsburg.de, die immer auf dem aktuellste­n Stand ist. Entscheide­nd seien vorrangig die Trassenred­uzierung auf 20 Meter sowie die Tunnelverl­äufe und Brücken, so Hafner. „Vielleicht gibt es auch schon Aussagen zu den Kosten. Erst dann können wir uns endgültig positionie­ren.“

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Foto: Marcus Merk (Archivbild) Die künftige Bahntrasse zwischen Augsburg und Ulm bleibt auch in Horgau in der Diskussion.

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