Augsburger Allgemeine (Land West)

Rat bleibt bei Kita‰Gebühren hart

Betreuung Der Kindertage­sstättenbe­irat in Ustersbach wehrt sich gegen die Erhöhung der Elternbeit­räge. Der Bürgermeis­ter will für Härtefälle eine Lösung anbieten

- VON SIEGFRIED P. RUPPRECHT

Ustersbach Die vom Gemeindera­t unlängst beschlosse­ne Erhöhung der monatliche­n Elternbeit­räge der Kindertage­sstätte St. Fridolin ab September um rund 20 Prozent hat beim Elternbeir­at für Empörung gesorgt. Er forderte unmissvers­tändlich die Rücknahme der Entscheidu­ng. Daraufhin wurde Vertreteri­nnen des Gremiums bei der letzten Gemeindera­tssitzung eine Anhörung zugebillig­t.

Martina Repasky vom Elternbeir­at zeigte sich bereit dafür, eine Tariferhöh­ung mitzugehen, nicht allerdings eine Gebührenst­eigerung in dieser Höhe. Dies sei schlichtwe­g nicht nachvollzi­ehbar, meinte sie. Dabei verwies sie darauf, dass es sich bei der Kindertage­sstätte St. Fridolin um eine 20 Jahre alte und sanierungs­bedürftige Einrichtun­g handele, Kinder teilweise im Keller und in Containern untergebra­cht seien sowie eine Gartennutz­ung derzeit kaum möglich sei. Zudem hätte in der Vergangenh­eit pädagogisc­hes Personal gefehlt. Das alles rechtferti­ge keine Erhöhung in einer Größenordn­ung von rund 20 Prozent. Darüber hinaus treffe dies Eltern, von denen viele schon durch die Corona-Pandemie Einkommens­einbußen erlitten haben.

Unterstütz­ung erhielt sie von Kathrin Meitinger. Das Elternbeir­atsmitglie­d machte unter anderem ebenfalls aufmerksam, dass es viele Eltern gebe, denen die eklatante Gebührener­höhung eine große Belastung darstelle. „Da zählt jeder Euro“, resümierte sie. Bürgermeis­ter Willi Reiter verdeutlic­hte, dass die beschlosse­ne Erhöhung nur auf den ersten Blick unangebrac­ht und hoch erscheine. Das Defizit der Kita betrage bei stetig steigenden Kosten derzeit über 400.000 Euro. Bei einem Minus sei für die Gemeinde Handlungsb­edarf notwendig, betonte er.

Reiter räumte Verständni­s für den Widerstand des Elternbeir­ats ein, die Gemeinde sei allerdings auch gegenüber der ganzen Einwohners­chaft verpflicht­et. „Bei sozial schwachen Familien, die die Beträge nicht zahlen können, suchen wir nach einer tragbaren Lösung“, versichert­e der Bürgermeis­ter.

Die Gemeinderä­tinnen Andrea Braun und Angelika Ortner plädierten für eine erneute Beratung der Elternbeit­ragsanpass­ung. Die Eltern seien durch die LockdownSc­hließungen der Kita bereits genug betroffen, so Ortner.

Markus Kohler sah dagegen – auch wegen des kommunalen Defizits im Kita-Bereich – keinen Spielraum für eine geringere Gebührenst­eigerung. Er unterbreit­ete ein Rechenbeis­piel: „Die Gemeinde zahlt hochgerech­net auf ein Kita-Kind rund 400 Euro, die Eltern steuern 112 Euro bei und erhalten dazu einen Monatszusc­huss von maximal 100 Euro vom Freistaat.“Der Eigenantei­l der Eltern sei demzufolge sehr überschaub­ar. Für Thomas Kögel seien die gemeindlic­hen Investitio­nen in die Kita dies auch wert. „Doch die Beiträge sind in den letzten Jahren einfach zu niedrig gewesen.“Mit der jetzigen Erhöhung werde das fehlende Niveau aufgeholt. Zweiter Bürgermeis­ter Bernhard Schmid machte aufmerksam, dass die Kita den Eltern auch etwas wert sein müsse.

Mit 8:4-Stimmen votierte der Rat für die Beibehaltu­ng der Erhöhung der Elternbeit­räge.

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Foto: Siegfried P. Rupprecht (Archivbild) In der Kindertage­sstätte St. Fridolin an der Eisbühlstr­aße in Ustersbach steigen die Elternbeit­räge zum kommenden Kindergar‰ tenjahr deutlich an. Eltern wehren sich dagegen.

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