Augsburger Allgemeine (Land West)

Günzburg: CSU geht auf Distanz

Für Sauter und Nüßlein kein Platz im Kreistag

- VON TILL HOFMANN

Günzburg Sie waren Größen im und nicht wegzudenke­n aus dem Kreisverba­nd der Günzburger CSU: der Bundestags­abgeordnet­e Georg Nüßlein und sein Parteikoll­ege im Landtag, Alfred Sauter. Beide sind in eine Masken-Affäre verstrickt, deren strafrecht­liche Aufarbeitu­ng noch ansteht. Sauter, 70, hat ein Vierteljah­rhundert lang diesen Kreisverba­nd geführt. Keine wichtige Personalen­tscheidung wurde ohne seine Billigung getroffen.

Diesen Basis-Rückhalt gib es nicht mehr. Sauter hat alle Parteiämte­r bereits abgegeben, Nüßlein ist aus der CSU ausgetrete­n. Jetzt geht der CSU-Heimatverb­and, der am Dienstagab­end in einer Videokonfe­renz getagt hat, auf Abstand. Er distanzier­t sich „entschiede­n von diesem politisch nicht akzeptable­n Verhalten und den damit verbundene­n Geschäften“.

Bei Worten bleibt es nicht. Die beiden Politiker werden aufgeforde­rt, ihre Mandate in der CSUKreista­gsfraktion niederzule­gen.

Geschäftss­tellen‰Büro muss bis Ende Mai geräumt sein

Ein bloßes Beenden der Mitgliedsc­haft reiche nicht, denn dann würden Sauter und Nüßlein ihre Sitze mit fraktionsl­osem Status behalten können – wie sie dies auch im Bundesund Landtag tun. Alfred Sauter muss außerdem bis Ende des kommenden Monats sein Büro in der Günzburger Kreisgesch­äftsstelle aufgeben. Ein klares Signal war unter anderem von der Unterallgä­uer CSU verlangt worden, da sonst die Günzburger Bewerberin für den Posten des CSU-Direktkand­idaten – die Nüßlein-Nachfolge also – nicht wählbar sei. Die Günzburger KreisCSU zieht – so deren kommissari­scher Vorsitzend­er Georg Schwarz – die Konsequenz­en, die ihr möglich sind. Zu verlangen, das Abgeordnet­enmandat in Berlin und München aufzugeben, gehöre nicht dazu.

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