Augsburger Allgemeine (Land West)
Der FCA braucht neue Impulse
Stefan Reuter war immer der große Unterstützer. Der Manager stand seinem Trainer bei, egal, wie heftig die Kritik von außen war. Nun aber verweigerte er Heiko Herrlich am Freitagabend nach dem 2:3 des FC Augsburg gegen Köln die Rückendeckung. Er wich von ihm ab und sprach davon, die Situation erst einmal sacken zu lassen und analysieren zu wollen.
Reuter ist ein erfahrener Manager. Er weiß, was alleine dieses fehlende Bekenntnis bedeutet. Er hat bereits damit das Vertrauen in Herrlich beschädigt, eine weitere Zusammenarbeit ist kaum mehr vorstellbar.
Herrlich hat mit dem FC Augsburg 33 Punkte gesammelt. Die Ausbeute war lange Zeit sein bestes Argument. Spielerische Fortschritte dagegen fehlen seit Saisonbeginn, in diesem Prozess kommt er keinen Schritt weiter. Trotz ausdauernder Trainingsarbeit, wie Herrlich und Reuter stets betonten. Aus Spielerkreisen sind aber durchaus andere Stimmen zu vernehmen. Da scheint bei weitem nicht jeder mit den Trainingsschwerpunkten oder der meist sehr defensiven Taktik einverstanden. Ein Konzept oder eine Handschrift sind ebenso nicht zu erkennen. Spielerische Armut in der Offensive, eklatant vor allem in den Duellen mit den Abstiegskandidaten Schalke und Bielefeld.
Der FCA taumelt nach der katastrophalen ersten Halbzeit gegen Köln in Richtung zweiter Liga. Was ein neuer Trainer bewirken kann, zeigt Friedhelm Funkel beim Gegner von Freitag. Ein möglicher neuer Mann hätte zwar nur noch drei Spiele Zeit, aber immerhin die Möglichkeit, sich fast 14 Tage lang wegen der Bundesliga-Pause am kommenden Wochenende mit der Mannschaft vor der Partie in Stuttgart zu beschäftigen.
Es braucht neuen Schwung beim FCA, neue Impulse. Es wäre überraschend, würde das Führungsgremium das anders sehen. Zumal Präsident Klaus Hofmann schon länger mit den spielerischen Leistungen der Mannschaft nicht einverstanden ist.