Augsburger Allgemeine (Land West)
Abflussrohre und Liebesbrief im Müllsack
Initiative Bei der Aktion „Adelsried räumt auf“machen insgesamt 50 Bürger aller Altersstufen mit. Was alles in der Natur gefunden wurde
Adelsried „Adelsried räumt auf“, hieß es am Wochenende. Den Aufruf hat die private Initiative „Die Naturentdecker Adelsried“mit ihren Vertreterinnen Carolin Milchert und Nann Rittel gestartet. Bei Sonnenschein und angenehmen Temperaturen haben am Samstag über 50 Freiwillige in und um Adelsried fleißig Müll gesammelt, am Sonntag ging es weiter. Die Aktion fand corona-konform in Kleingruppen statt.
Der Wertstoffhof – in Vertretung von Thomas Ohnheiser – unterstützte die Erwachsenen und ihre eifrigen Kinder mit Handschuhen, Müllsäcken und Müllzangen. Wo Unrat aufgegabelt wird, war den Teilnehmern selbst überlassen. Gesammelt wurde der Müll von Straßen, Wiesen, Plätzen oder aus Gebüschen. Selbst die Kleinsten machten mit Eifer mit, um die umliegende Natur zu säubern. Im Naturschutzgebiet Laugna war Isabella mit vollem Körpereinsatz dabei, wie ihre Mutter stolz berichtete. „Sie hat einen Ölkanister aus dem Wasser geholt.“
Neben Dosen, Flaschen und Gläsern wurde viel Plastik aus den Straßengräben entfernt. Ben hatte eine Mütze gefunden. „Sie stinkt richtig“, kommentierte er seinen Fund. Neben unzähligen Zigarettenkippen, wohl das häufigste weggeworfene Abfallprodukt, wurden sogar Abflussrohre aus dem Wald gefischt.
Auch kuriose Dinge fanden sich wie etwa ein Liebesbrief mit den Worten: „Ihr wart für uns da. Wir lieben Euch.“Simon hatte ein rostiges Schild mit der Aufschrift „MAN“gefunden. In Summe entsorgten die Leute randvoll gefüllte Müllsäcke im Wertstoffhof, die von Bürgermeister Sebastian Bernhard und Zweitem Bürgermeister Ludwig
Lenzgeiger sortiert wurden. Sie lobten das freiwillige Engagement und die Gemeinsamkeit der vielen großen und kleinen Helfer. „Es ist erfreulich, dass die Menschen in ihrer Freizeit so viel für die Umwelt tun“, sagte Sebastian Bernhard. „Erschreckend ist jedoch die Menge an Müll, die gesammelt wurde.“Die Leute seien wohl zu faul, zum nächsten Müllkorb zu gehen, meinte ein Ortskenner. „Wir haben in 30 Minuten zwei große Tüten gefüllt. Und es liegt noch mehr herum.“Deswegen ist er am Sonntag gleich mal mit dem Bulldog gekommen.
„Für Kinder hat diese Aktion sicherlich zum Nachdenken angeregt. Sie werden durch diese Erfahrung für den Klima- und Umweltschutz sensibilisiert“, freuten sich Carolin Milchert und Nann Rittel. Die Initiative „Naturentdecker Adelsried“existiert seit Februar. In dieser Zeit haben sich 50 Teilnehmer (Familien mit Kindern) vernetzt. „Adelsried räumt auf“ist bereits die dritte Aktion, die organisiert wurde. Gestartet wurde mit „Adelsried erwacht“, darauf folgte „Adelsried blüht“.