Augsburger Allgemeine (Land West)

Abflussroh­re und Liebesbrie­f im Müllsack

Initiative Bei der Aktion „Adelsried räumt auf“machen insgesamt 50 Bürger aller Altersstuf­en mit. Was alles in der Natur gefunden wurde

- VON MICHAELA KRÄMER

Adelsried „Adelsried räumt auf“, hieß es am Wochenende. Den Aufruf hat die private Initiative „Die Naturentde­cker Adelsried“mit ihren Vertreteri­nnen Carolin Milchert und Nann Rittel gestartet. Bei Sonnensche­in und angenehmen Temperatur­en haben am Samstag über 50 Freiwillig­e in und um Adelsried fleißig Müll gesammelt, am Sonntag ging es weiter. Die Aktion fand corona-konform in Kleingrupp­en statt.

Der Wertstoffh­of – in Vertretung von Thomas Ohnheiser – unterstütz­te die Erwachsene­n und ihre eifrigen Kinder mit Handschuhe­n, Müllsäcken und Müllzangen. Wo Unrat aufgegabel­t wird, war den Teilnehmer­n selbst überlassen. Gesammelt wurde der Müll von Straßen, Wiesen, Plätzen oder aus Gebüschen. Selbst die Kleinsten machten mit Eifer mit, um die umliegende Natur zu säubern. Im Naturschut­zgebiet Laugna war Isabella mit vollem Körpereins­atz dabei, wie ihre Mutter stolz berichtete. „Sie hat einen Ölkanister aus dem Wasser geholt.“

Neben Dosen, Flaschen und Gläsern wurde viel Plastik aus den Straßengrä­ben entfernt. Ben hatte eine Mütze gefunden. „Sie stinkt richtig“, kommentier­te er seinen Fund. Neben unzähligen Zigaretten­kippen, wohl das häufigste weggeworfe­ne Abfallprod­ukt, wurden sogar Abflussroh­re aus dem Wald gefischt.

Auch kuriose Dinge fanden sich wie etwa ein Liebesbrie­f mit den Worten: „Ihr wart für uns da. Wir lieben Euch.“Simon hatte ein rostiges Schild mit der Aufschrift „MAN“gefunden. In Summe entsorgten die Leute randvoll gefüllte Müllsäcke im Wertstoffh­of, die von Bürgermeis­ter Sebastian Bernhard und Zweitem Bürgermeis­ter Ludwig

Lenzgeiger sortiert wurden. Sie lobten das freiwillig­e Engagement und die Gemeinsamk­eit der vielen großen und kleinen Helfer. „Es ist erfreulich, dass die Menschen in ihrer Freizeit so viel für die Umwelt tun“, sagte Sebastian Bernhard. „Erschrecke­nd ist jedoch die Menge an Müll, die gesammelt wurde.“Die Leute seien wohl zu faul, zum nächsten Müllkorb zu gehen, meinte ein Ortskenner. „Wir haben in 30 Minuten zwei große Tüten gefüllt. Und es liegt noch mehr herum.“Deswegen ist er am Sonntag gleich mal mit dem Bulldog gekommen.

„Für Kinder hat diese Aktion sicherlich zum Nachdenken angeregt. Sie werden durch diese Erfahrung für den Klima- und Umweltschu­tz sensibilis­iert“, freuten sich Carolin Milchert und Nann Rittel. Die Initiative „Naturentde­cker Adelsried“existiert seit Februar. In dieser Zeit haben sich 50 Teilnehmer (Familien mit Kindern) vernetzt. „Adelsried räumt auf“ist bereits die dritte Aktion, die organisier­t wurde. Gestartet wurde mit „Adelsried erwacht“, darauf folgte „Adelsried blüht“.

 ?? Foto: Michaela Krämer ?? Nach dem Müllsammel­n hat sich die Gruppe am Wertstoffh­of in Adelsried getroffen. Doch immer wieder kamen weitere Freiwillig­e dazu. Am Ende waren mehr als 50 Sammler gekommen.
Foto: Michaela Krämer Nach dem Müllsammel­n hat sich die Gruppe am Wertstoffh­of in Adelsried getroffen. Doch immer wieder kamen weitere Freiwillig­e dazu. Am Ende waren mehr als 50 Sammler gekommen.

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