Augsburger Allgemeine (Land West)
Erfülltes Leben mit Höhen und Tiefen
Rückblick Diamantene Hochzeit in Scherstetten: Emma und Ludwig Wanner sind seit 60 Jahren verheiratet
Scherstetten Vor 60 Jahren läuteten für Emma und Ludwig Wanner in der Wallfahrtskirche Maria Vesperbild die Hochzeitsglocken. Das Paar hat drei Töchter, sechs erwachsene Enkelkinder und zwei Urenkel.
Zu „normalen“Zeiten wäre es dazu in ihrem Haus in der Gartenstraße sicherlich hoch hergegangen, hätten zahlreiche Gratulanten angeklopft, um Glückwünsche zur diamantenen Hochzeit zu überbringen. „Dann muss es eben etwas bescheidener und kleiner ausfallen“, nimmt Ludwig Wanner die Corona-Einschränkungen gelassen.
Kennengelernt haben sich Emma Lieb und ihr Ludwig 1960 beim Tanzen in der Wirtschaft von RoKlarmann in Könghausen. Der weit über die Stauden hinaus bekannte „Schuhonkel“hat im Saal seiner Gastwirtschaft regelmäßig mit seinem Akkordeon zum Tanz aufgespielt. Schon ein Jahr nach dem Kennenlernen hat er seine Emma zum Standesamt beim damaman ligen Scherstetter Bürgermeister und am Tag darauf zum Traualtar in die Kirche geführt.
Daheim in Scherstetten haben die Wanners die kleine Landwirtschaft von Emmas Eltern übernommen. Gerade fünf Kühe standen im Stall. Bei Osram in Schwabmünchen fand Wanner eine Anstellung, die zusammen mit der Nebenerwerbslandwirtschaft den Lebensunterhalt für die junge Familie sicherte. Nach seiner Zeit bei Osram kehrte Ludwig Wanner in seinen gelernten Beruf zurück: als Zivilangestellter in der Schneiderei der Bundeswehr-Standortverwaltung auf dem Lechfeld.
Ein Schicksalsschlag für Emma und Ludwig Wanner war der Großbrand ihres landwirtschaftlichen Anwesens im Sommer 1981. Ein weiterer sollte im Juni 1993 folgen: Das tragische Wallfahrer-Unglück zwischen Langerringen und Untermeitingen, bei dem Wanner schwer verletzt wurde, bedeutete zugleich das vorzeitige Ende seines Berufslebens.
Spuren hat Ludwig Wanner auch in Scherstetten hinterlassen. Er war 25 Jahre lang der Vorsitzende des örtlichen Obst- und Gartenbauvereins und genauso lang der Vorsitzende des Pfarrgemeinderates von St. Peter und Paul. Unermüdlich kümmerte er sich bis vor Kurzem um die Zeugnisse der Volksfrömmigkeit in seinem Heimatort: um die Marienkapelle an der Straße nach Schwabegg, um die Restaurierung von Feldkreuzen und um die Mariengrotte bei der Pfarrkirche.