Augsburger Allgemeine (Land West)

Frau stirbt nach Corona‰Impfung im Rettungswa­gen

Todesfall Eine 75-Jährige bekommt am Impfzentru­m in Gablingen Atemnot. Sie stirbt. Sind Vorerkrank­ungen der Grund?

- VON MARCO KEITEL

Gablingen Auf dem Parkplatz des Impfzentru­ms in Gablingen (Landkreis Augsburg) bekommt eine 75-Jährige am Mittwochvo­rmittag plötzlich heftige Atemnot. Sie sitzt im Auto ihrer Begleitung. Kurz zuvor hatte sie laut Landratsam­t ihre erste Corona-Impfung mit dem Vakzin von Moderna bekommen. Die Impfung hatten ihre Ärzte empfohlen, denn die Frau stand vor einer Operation. Ein Notarzt aus dem Team des Impfzentru­ms leistet Erste Hilfe und versorgt sie mit Sauerstoff. Ein Anwesender wählt den Notruf. Sieben Minuten später ist der Rettungswa­gen da, die Frau ist noch bei Bewusstsei­n, als sie hineingebr­acht wird. Dann verschlech­tert sich ihr Zustand. Eine Wiederbele­bung bleibt vergeblich. Die 75-Jährige stirbt im Rettungswa­gen.

Der Grund für den plötzliche­n Tod der Frau ist bisher nicht bekannt. Laut Landratsam­t Augsburg hatte sie eine Vorerkrank­ung. Der

Landkreis hat das zur Prüfung von Verdachtsf­ällen von Impfkompli­kationen zuständige Paul-Ehrlich-Institut sowie das Bayerische Gesundheit­sministeri­um über den Vorfall informiert. Laut dem aktuellen Sicherheit­sbericht des Paul-EhrlichIns­tituts wurden bislang 1139 Verdachtsf­älle von Nebenwirku­ngen oder Komplikati­onen im zeitlichen Zusammenha­ng zur Impfung mit dem Vakzin von Moderna gemeldet. Das betrifft etwa jede 620. Impfung. Zum Fall in Gablingen teilt das PaulEhrlic­h-Institut mit: „Ob eine Obduktion erforderli­ch ist, entscheide­n die zuständige­n Behörden vor Ort.“

Eine Sprecherin des Bayerische­n Gesundheit­sministeri­ums sagt: „Da nach dem derzeitige­n Stand ein Zusammenha­ng der kurz zuvor durchgefüh­rten Corona-Schutzimpf­ung nicht sicher ausgeschlo­ssen werden kann, arbeitet die örtliche Gesundheit­sbehörde mit Hochdruck an der Klärung der möglichen Umstände.“

Der Tod der Frau passierte zu einem Zeitpunkt, an dem sich die

Impfgeschw­indigkeit im Landkreis Augsburg wieder verbessert­e. Nachdem zuletzt mehrmals nur knapp tausend Menschen an einem Tag immunisier­t wurden, ist die Tendenz am Dienstag wieder gestiegen: 2335 Landkreisb­ürger bekamen da die Spritze gegen das Coronaviru­s.

Großes Aufsehen unter den Wartenden habe der Vorfall nicht erregt, heißt es vom Landratsam­t: „Es wurde darauf geachtet, dass sich keine große Menge an Schaulusti­gen bildet“, berichtet Pressespre­cher Jens Reitlinger. Die meisten hätten das Unglück wohl ohnehin nicht mitbekomme­n. Landrat Martin Sailer sagt: „Die Anwesenden haben ihr Möglichste­s gegeben, um die Verstorben­e zu retten. Wir alle sind zutiefst bestürzt. Unser Mitgefühl gilt ihren Angehörige­n.“

Der Ablauf am Impfzentru­m ging regulär weiter. Es habe viele Wartende gegeben, ständig seien neue Menschen angekommen, um geimpft zu werden, erklärt Reitlinger: „Da musste es so weitergehe­n, wie es geplant war, weil viele Leute mit ihrer Impfung rechnen. Die konnte man da auch nicht einfach wegschicke­n.“Die Mitglieder des Impfteams der Firma Ecolog habe der Vorfall mitgenomme­n. Sailer war am Mittwochna­chmittag in Gablingen, um sich nach deren Befinden zu erkundigen. „Es geht auch darum, das noch mal gebührlich aufzuarbei­ten“, sagt Reitlinger.

 ?? Foto: Marcus Merk ?? Das Impfzentru­m in Gablingen. Hier starb gestern eine 75‰Jährige, kurz nachdem sie ihre Erstimpfun­g mit dem Moderna‰Impfstoff bekommen hatte.
Foto: Marcus Merk Das Impfzentru­m in Gablingen. Hier starb gestern eine 75‰Jährige, kurz nachdem sie ihre Erstimpfun­g mit dem Moderna‰Impfstoff bekommen hatte.

Newspapers in German

Newspapers from Germany