Augsburger Allgemeine (Land West)
Finanzieller Engpass beim TC Augsburg
Tennis Kosten für die Sechsfachhalle sind durch mehrere Unwägbarkeiten in die Höhe geschnellt. Wie dem Verein nun geholfen wird
Als auf der Tennisanlage des TC Augsburg im Frühjahr 2019 die Bagger anrollten und die alten maroden Tennishallen abrissen, da sah sich der Vorsitzende des Tennisklubs, Jakob Schweyer, auf der Zielgeraden. Die neue rund 3,3 Millionen Euro (brutto) teure 6-fachTennishalle war durchfinanziert, die Förderanträge durch den Bayerischen Landessportverband (BLSV) und die Stadt Augsburg schon Monate vorher abgesegnet.
Vom BLSV gab es eine 20-prozentige Förderung (447 000 Euro) und ein zinsloses Darlehen (223 700
Euro). Dem schloss sich die Stadt aufgrund der städtischen Sporförderrichtlinien (die Förderung ist grundsätzlich von einer des BLSV oder eines anderen Dachverbandes abhängig) mit dem gleichen Betrag an. Die Clubmitglieder hatten durch Spenden und Darlehen über 600 000 Euro beigesteuert.
Hinzu kam aber noch eine städtische Zusatz-Förderung (52 700 Euro Zuschuss und 26 300 Euro Darlehen) der neuen Parkplätze. Somit belief sich der städtische Beitrag auf einen einem Investitionskostenzuschuss von gesamt 500 000 Euro und einem zinslosen Darlehen von gesamt 250 000 Euro (aufgeteilt auf mehrere Jahre) an. Alles schien gut zu laufen.
Zwei Jahre später sieht es nicht mehr so rosig aus. Der TC Augsburg musste im Oktober beim BLSV und damit auch bei der Stadt Augsburg eine Nachförderung beantragen.
Denn mit dem Baufortschritt kamen Hiobsbotschaften, die ein tiefes Loch in die finanziellen Planungen rissen. Mehrkosten beim Fundament, ein notwendiger Bodenaustausch, eine neue Entwässerung des Daches, Brandschutzvorschriften und nicht geplante Nebenkosten summierten sich am Ende auf Mehrkosten von rund 750 000 Euro brutto. Die Gesamtkosten waren damit auf 4,4 Millionen Euro (brutto) angewachsen. „Diese Mehrkosten, die so nicht absehbar waren und auch die Auswirkungen der Corona-Krise haben unseren eigentlich soliden Finanzierungsplan des HallenNeubaus durcheinander gewirbelt“, berichtet Schweyer über die finanziellen Sorgen des Vereins. so belaufen sich die Mindereinnahmen bei der Hallenmiete seit dem 13. November auf 250 000 Euro (brutto)
Doch die sind nun etwas kleiner geworden. Der BLSV genehmigte eine Nachförderung, die aber noch vom Innenministerium bestätigt werden muss. Und auch der Sportausschuss der Stadt Augsburg winkte die zusätzliche Zuwendung der Stadt von 205 500 Euro (136 700 Euro Zuschuss, 68 350 Euro Darlehen) vorbehaltlich der finalen Nachförderung des BLSV durch.
Allerdings gibt es noch eine Unbekannte in der Rechnung: das Finanzamt. Bisher gehen die Berechnungen davon aus, dass der Verein zu 100 Prozent die Vorsteuer zurückerstattet bekommt. Doch darüber verhandelt der Verein gerade mit dem Finanzamt. Sollte die Vorsteuererstattung geringer als 100 Prozent ausfallen, passt die Stadt ihre Bezuschussung an die dann neue Berechnung des BLSV an.
Um den Verein kurzfristig zu helfen, soll das Darlehen von 68 350 Euro sofort ausgezahlt werden, die zusätzlichen Zuschüsse ab 2026. Aktuelle Förderungen anderer Vereine werden nicht tangiert. Schweyer atmete nach dem positivem Votum des Sportausschusses durch: „Wir sind dem BLSV und vor allem der Stadt sehr dankbar für die Hilfe in dieser schwierigen Zeit. Damit wird die Hallenfinanzierung wieder auf ein stabiles Fundament gestellt.“