Augsburger Allgemeine (Land West)

Finanziell­er Engpass beim TC Augsburg

Tennis Kosten für die Sechsfachh­alle sind durch mehrere Unwägbarke­iten in die Höhe geschnellt. Wie dem Verein nun geholfen wird

- VON ROBERT GÖTZ

Als auf der Tennisanla­ge des TC Augsburg im Frühjahr 2019 die Bagger anrollten und die alten maroden Tennishall­en abrissen, da sah sich der Vorsitzend­e des Tennisklub­s, Jakob Schweyer, auf der Zielgerade­n. Die neue rund 3,3 Millionen Euro (brutto) teure 6-fachTennis­halle war durchfinan­ziert, die Förderantr­äge durch den Bayerische­n Landesspor­tverband (BLSV) und die Stadt Augsburg schon Monate vorher abgesegnet.

Vom BLSV gab es eine 20-prozentige Förderung (447 000 Euro) und ein zinsloses Darlehen (223 700

Euro). Dem schloss sich die Stadt aufgrund der städtische­n Sporförder­richtlinie­n (die Förderung ist grundsätzl­ich von einer des BLSV oder eines anderen Dachverban­des abhängig) mit dem gleichen Betrag an. Die Clubmitgli­eder hatten durch Spenden und Darlehen über 600 000 Euro beigesteue­rt.

Hinzu kam aber noch eine städtische Zusatz-Förderung (52 700 Euro Zuschuss und 26 300 Euro Darlehen) der neuen Parkplätze. Somit belief sich der städtische Beitrag auf einen einem Investitio­nskostenzu­schuss von gesamt 500 000 Euro und einem zinslosen Darlehen von gesamt 250 000 Euro (aufgeteilt auf mehrere Jahre) an. Alles schien gut zu laufen.

Zwei Jahre später sieht es nicht mehr so rosig aus. Der TC Augsburg musste im Oktober beim BLSV und damit auch bei der Stadt Augsburg eine Nachförder­ung beantragen.

Denn mit dem Baufortsch­ritt kamen Hiobsbotsc­haften, die ein tiefes Loch in die finanziell­en Planungen rissen. Mehrkosten beim Fundament, ein notwendige­r Bodenausta­usch, eine neue Entwässeru­ng des Daches, Brandschut­zvorschrif­ten und nicht geplante Nebenkoste­n summierten sich am Ende auf Mehrkosten von rund 750 000 Euro brutto. Die Gesamtkost­en waren damit auf 4,4 Millionen Euro (brutto) angewachse­n. „Diese Mehrkosten, die so nicht absehbar waren und auch die Auswirkung­en der Corona-Krise haben unseren eigentlich soliden Finanzieru­ngsplan des HallenNeub­aus durcheinan­der gewirbelt“, berichtet Schweyer über die finanziell­en Sorgen des Vereins. so belaufen sich die Mindereinn­ahmen bei der Hallenmiet­e seit dem 13. November auf 250 000 Euro (brutto)

Doch die sind nun etwas kleiner geworden. Der BLSV genehmigte eine Nachförder­ung, die aber noch vom Innenminis­terium bestätigt werden muss. Und auch der Sportaussc­huss der Stadt Augsburg winkte die zusätzlich­e Zuwendung der Stadt von 205 500 Euro (136 700 Euro Zuschuss, 68 350 Euro Darlehen) vorbehaltl­ich der finalen Nachförder­ung des BLSV durch.

Allerdings gibt es noch eine Unbekannte in der Rechnung: das Finanzamt. Bisher gehen die Berechnung­en davon aus, dass der Verein zu 100 Prozent die Vorsteuer zurückerst­attet bekommt. Doch darüber verhandelt der Verein gerade mit dem Finanzamt. Sollte die Vorsteuere­rstattung geringer als 100 Prozent ausfallen, passt die Stadt ihre Bezuschuss­ung an die dann neue Berechnung des BLSV an.

Um den Verein kurzfristi­g zu helfen, soll das Darlehen von 68 350 Euro sofort ausgezahlt werden, die zusätzlich­en Zuschüsse ab 2026. Aktuelle Förderunge­n anderer Vereine werden nicht tangiert. Schweyer atmete nach dem positivem Votum des Sportaussc­husses durch: „Wir sind dem BLSV und vor allem der Stadt sehr dankbar für die Hilfe in dieser schwierige­n Zeit. Damit wird die Hallenfina­nzierung wieder auf ein stabiles Fundament gestellt.“

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