Augsburger Allgemeine (Land West)

Zahl der Senioren wird in Emersacker deutlich steigen

Prognose Wie wird sich die Gemeinde entwickeln? Antworten auf diese Frage soll eine Sozialraum­analyse geben

- VON SIMONE KUCHENBAUR

Emersacker Fast alles im grünen Bereich – so lautet das Ergebnis der Sozialraum­analyse für die Gemeinde Emersacker, die jetzt in der Gemeindera­tssitzung vorgestell­t wurde. Günter Katheder-Göllner vom Landratsam­t Augsburg präsentier­te den Gemeinderä­ten die Entwicklun­g der vergangene­n 20 Jahre und auch eine Prognose für die nähere Zukunft. So soll der Ort in einigen Jahren etwa 100 Einwohner mehr haben. Zuzüge gebe es allerdings nur, wenn Wohnraum angeboten werden kann, so Günter KathederGö­llner. Eine Innenraumv­erdichtung reiche nicht aus, um die Einwohnerz­ahl stabil zu halten.

In etwa 40 Prozent aller Haushalte seien Kinder zu Hause. 46 Kinder lebten 2019 in alleinerzi­ehenden Familien. In den vergangene­n Jahren gab es laut Katheder-Göllner durchschni­ttlich 15 Geburten. Die Prognose sagt sinkende Geburtenza­hlen voraus, jedoch sei dies in einer kleinen Gemeinde mit Vorsicht zu betrachten, denn schon durch ein paar Zuzüge könnten sich die Zahlen ändern.

Die Schülerzah­len entwickeln sich positiv. Nach einer mehr als vollen Schule in den nächsten beiden Jahren gehen die Zahlen wieder leicht zurück. „Um die Schule müssen Sie sich keine Sorgen machen“, beruhigte der Experte. Auch mit knapp drei von 100 Jugendlich­en, die zu Straftäter­n werden, liegt Emersacker im grünen Bereich. Fünf von 100 Minderjähr­igen benötigen Jugendhilf­eangebote.

Das sei ein relativ hoher Wert für eine kleine Gemeinde, jedoch sei es inzwischen so, dass Familien mit mehreren Kindern und geringem Einkommen in der Stadt kaum bezahlbare­n Wohnraum fänden und dadurch in die kleineren Kommunen kämen. Bei geringem Haushaltse­inkommen erhöhe sich die Wahrschein­lichkeit, dass Hilfeangeb­ote bei der Erziehung in Anspruch genommen werden müssen. Ein Familienbü­ro oder auch Jugendarbe­it an Schulen seien niedrigsch­wellige

Angebote. Dies könne schneller für Aufmerksam­keit und Inanspruch­nahme von Jugendhilf­eangeboten sorgen, wenn etwas auffällig sei.

Insgesamt überwögen die positiven Werte, sodass alles im grünen Bereich sei, erklärte der Experte. Erwartungs­gemäß pendeln mehr Arbeitnehm­er aus (580) als ein (204). Die Gemeinde hat 261 Arbeitsplä­tze vor Ort. Gut 20 Prozent der Arbeitnehm­er können zu Fuß oder mit dem Fahrrad ihren Arbeitspla­tz im Ort erreichen.

Große Bedeutung maß Günter Katheder-Göllner der älter werdenden Bevölkerun­g zu. Die sogenannte­n Babyboomer würden älter, und das seien deutlich mehr als bisher. Wichtig seien dabei die Nahversorg­ung und das Wohnen im Alter. Die Zahl der Senioren in Emersacker wird in den nächsten zehn Jahren um 50 Prozent steigen.

Im Augenblick sei der Landkreis Augsburg noch ein Zuzugsland­kreis, sagte Katheder-Göllner. Die Gemeinde müsse sich dabei einige Fragen stellen: Kann Wohnraum ausgewiese­n werden? Gibt es eine gute Infrastruk­tur für Familien? Wie sieht die Willkommen­skultur für Zugezogene aus?

Vereine und Verbände seien das, was eine Gemeinde zusammenha­lte. Sie tragen zum Miteinande­r bei. Der Experte gab dem Gemeindera­t mit auf den Weg, die Jugend und die Senioren gleicherma­ßen im Fokus zu haben. Bürgermeis­ter Karl-Heinz Mengele bedankte sich für die Präsentati­on. Vieles unterstrei­che, was die Vorgänger im Gemeindera­t bereits in die Hand genommen hätten.

Um Kinder und Jugendlich­e ging es auch im weiteren Verlauf der Sitzung. In der Grundschul­e soll der Bedarf für eine Betreuung in den Sommerferi­en speziell für Grundschul­kinder abgefragt werden. Außerdem soll es eine Umfrage unter den Jugendlich­en in der Gemeinde geben, welche Wünsche diese an den Gemeindera­t haben. Bürgermeis­ter Mengele erklärte, dass der Großteil der Jugendarbe­it in den Vereinen geleistet werde. Die Gemeinde honoriere dies jedes Jahr mit einem Zuschuss für die jugendlich­en Vereinsmit­glieder.

Gemeindera­t Michael Cho fragte nach, ob es überhaupt Handlungsb­edarf bei der Jugendarbe­it gebe. Gemeindera­t Stefan Bauer erklärte, dass es zum Beispiel um einen Jugendraum gehe und dass es sicherlich auch Jugendlich­e gebe, die nicht in Vereinen aktiv seien. Gemeinderä­tin Tina-Maria Dorow erklärte, dass der Bedarf mit Sicherheit da sei, denn auf dem Schulgelän­de seien an jedem Abend Jugendlich­e anzutreffe­n. Vorgeschla­gen wurde die Unterbring­ung eines Jugendraum­s im Mansardeng­ebäude. Mehrere Gemeinderä­te sahen dies positiv. Wichtig sei aber, dass jemand hierfür die Verantwort­ung übernehme.

Straßenbel­euchtung: Mit den LEW wurde vereinbart, dass in den nächsten acht Jahren veraltete Leuchten durch energiespa­rsame LED-Leuchten ausgetausc­ht würden. Die Gesamtkost­en betragen rund 15.000 Euro. Jährlich sollen dadurch 2200 Euro Stromkoste­n eingespart werden.

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