Augsburger Allgemeine (Land West)
Zahl der Senioren wird in Emersacker deutlich steigen
Prognose Wie wird sich die Gemeinde entwickeln? Antworten auf diese Frage soll eine Sozialraumanalyse geben
Emersacker Fast alles im grünen Bereich – so lautet das Ergebnis der Sozialraumanalyse für die Gemeinde Emersacker, die jetzt in der Gemeinderatssitzung vorgestellt wurde. Günter Katheder-Göllner vom Landratsamt Augsburg präsentierte den Gemeinderäten die Entwicklung der vergangenen 20 Jahre und auch eine Prognose für die nähere Zukunft. So soll der Ort in einigen Jahren etwa 100 Einwohner mehr haben. Zuzüge gebe es allerdings nur, wenn Wohnraum angeboten werden kann, so Günter KathederGöllner. Eine Innenraumverdichtung reiche nicht aus, um die Einwohnerzahl stabil zu halten.
In etwa 40 Prozent aller Haushalte seien Kinder zu Hause. 46 Kinder lebten 2019 in alleinerziehenden Familien. In den vergangenen Jahren gab es laut Katheder-Göllner durchschnittlich 15 Geburten. Die Prognose sagt sinkende Geburtenzahlen voraus, jedoch sei dies in einer kleinen Gemeinde mit Vorsicht zu betrachten, denn schon durch ein paar Zuzüge könnten sich die Zahlen ändern.
Die Schülerzahlen entwickeln sich positiv. Nach einer mehr als vollen Schule in den nächsten beiden Jahren gehen die Zahlen wieder leicht zurück. „Um die Schule müssen Sie sich keine Sorgen machen“, beruhigte der Experte. Auch mit knapp drei von 100 Jugendlichen, die zu Straftätern werden, liegt Emersacker im grünen Bereich. Fünf von 100 Minderjährigen benötigen Jugendhilfeangebote.
Das sei ein relativ hoher Wert für eine kleine Gemeinde, jedoch sei es inzwischen so, dass Familien mit mehreren Kindern und geringem Einkommen in der Stadt kaum bezahlbaren Wohnraum fänden und dadurch in die kleineren Kommunen kämen. Bei geringem Haushaltseinkommen erhöhe sich die Wahrscheinlichkeit, dass Hilfeangebote bei der Erziehung in Anspruch genommen werden müssen. Ein Familienbüro oder auch Jugendarbeit an Schulen seien niedrigschwellige
Angebote. Dies könne schneller für Aufmerksamkeit und Inanspruchnahme von Jugendhilfeangeboten sorgen, wenn etwas auffällig sei.
Insgesamt überwögen die positiven Werte, sodass alles im grünen Bereich sei, erklärte der Experte. Erwartungsgemäß pendeln mehr Arbeitnehmer aus (580) als ein (204). Die Gemeinde hat 261 Arbeitsplätze vor Ort. Gut 20 Prozent der Arbeitnehmer können zu Fuß oder mit dem Fahrrad ihren Arbeitsplatz im Ort erreichen.
Große Bedeutung maß Günter Katheder-Göllner der älter werdenden Bevölkerung zu. Die sogenannten Babyboomer würden älter, und das seien deutlich mehr als bisher. Wichtig seien dabei die Nahversorgung und das Wohnen im Alter. Die Zahl der Senioren in Emersacker wird in den nächsten zehn Jahren um 50 Prozent steigen.
Im Augenblick sei der Landkreis Augsburg noch ein Zuzugslandkreis, sagte Katheder-Göllner. Die Gemeinde müsse sich dabei einige Fragen stellen: Kann Wohnraum ausgewiesen werden? Gibt es eine gute Infrastruktur für Familien? Wie sieht die Willkommenskultur für Zugezogene aus?
Vereine und Verbände seien das, was eine Gemeinde zusammenhalte. Sie tragen zum Miteinander bei. Der Experte gab dem Gemeinderat mit auf den Weg, die Jugend und die Senioren gleichermaßen im Fokus zu haben. Bürgermeister Karl-Heinz Mengele bedankte sich für die Präsentation. Vieles unterstreiche, was die Vorgänger im Gemeinderat bereits in die Hand genommen hätten.
Um Kinder und Jugendliche ging es auch im weiteren Verlauf der Sitzung. In der Grundschule soll der Bedarf für eine Betreuung in den Sommerferien speziell für Grundschulkinder abgefragt werden. Außerdem soll es eine Umfrage unter den Jugendlichen in der Gemeinde geben, welche Wünsche diese an den Gemeinderat haben. Bürgermeister Mengele erklärte, dass der Großteil der Jugendarbeit in den Vereinen geleistet werde. Die Gemeinde honoriere dies jedes Jahr mit einem Zuschuss für die jugendlichen Vereinsmitglieder.
Gemeinderat Michael Cho fragte nach, ob es überhaupt Handlungsbedarf bei der Jugendarbeit gebe. Gemeinderat Stefan Bauer erklärte, dass es zum Beispiel um einen Jugendraum gehe und dass es sicherlich auch Jugendliche gebe, die nicht in Vereinen aktiv seien. Gemeinderätin Tina-Maria Dorow erklärte, dass der Bedarf mit Sicherheit da sei, denn auf dem Schulgelände seien an jedem Abend Jugendliche anzutreffen. Vorgeschlagen wurde die Unterbringung eines Jugendraums im Mansardengebäude. Mehrere Gemeinderäte sahen dies positiv. Wichtig sei aber, dass jemand hierfür die Verantwortung übernehme.
Straßenbeleuchtung: Mit den LEW wurde vereinbart, dass in den nächsten acht Jahren veraltete Leuchten durch energiesparsame LED-Leuchten ausgetauscht würden. Die Gesamtkosten betragen rund 15.000 Euro. Jährlich sollen dadurch 2200 Euro Stromkosten eingespart werden.