Augsburger Allgemeine (Land West)
Bauherren fordern und fördern
Zum Bericht „1000 Bäume für Häusle bauer im Kreis“(27. April)
Man braucht nur durch die zahlreichen Neubaugebiete vieler Gemeinden spazieren, dann fällt eines sofort auf. Die meisten „Häuslebauer“haben viel Geld und Ehrgeiz in ihr neues Domizil gesteckt, doch ihre Investition in den eigenen Garten, die Terrasse und ihre Möblierung einmal ausgenommen, fällt eher kümmerlich aus. Es überwiegen der durch den Roboter täglich gemähte Rasen, die Kirschlorbeerhecke und immer häufiger der Schottergarten. Von wünschenswerten Bäumen, Sträuchern und Blühflächen für Natur und Artenschutz so gut wie keine Spur. Dabei verpflichten die Bebauungspläne die neuen Eigenheim- und Grundstücksbesitzer zu detaillierten Ausgleichsmaßnahmen im Sinne des Naturschutzes.
Wird die Verlosung, besser gesagt das Verschenken von 1000 regionaltypischen Obstbäumen „nachhaltig“etwas daran ändern? Unbestritten: Durchschnittlich 20 Bäume je Landkreisgemeinde werden, sofern sie Abnehmer finden, ein nicht unerheblicher Beitrag im Sinne des Volksbegehrens „Rettet die Bienen“sein.
Und darüber hinaus? „Wichtig ist, ein nachhaltiges Naturbewusstsein aufzubauen, denn Natur kann nicht einfach nur konsumiert ... werden.“Setzt man die Ziele, wie sie Landrat Sailer für dieses lokale Umweltprojekt formuliert, höher und ambitionierter an, dann sollten die Baumgeschenke um ein wichtiges Element ergänzt werden. Belohnt werden kann nur, und das ist ein steuerlicher, aber auch pädagogischer Grundsatz, wer auch belegt, dass er selbst einen nicht unerheblichen Beitrag leisten will. Weshalb also werden diese Baumgeschenke nicht an die Bedingung geknüpft, dass man als Bauherr auch willens war oder noch sein wird, die „Naturschutz“-Vorgaben des jeweiligen Bebauungsplanes vollständig umzusetzen?
Leo Kränzle, Bonstetten