Augsburger Allgemeine (Land West)

Neue Stühle für die Stadthalle

Kultur Für die Halle in Gersthofen wird investiert – in der Hoffnung wieder auf bessere Zeiten nach der Pandemie

- VON GERALD LINDNER

Gersthofen 25 Jahre lang wird die Bestuhlung in der Gersthofer Stadthalle nun schon genutzt. Nun sollen 1100 Besucherst­ühle und 30 Orchesters­tühle angeschaff­t werden. Diese sollen zum Beginn der neuen Spielzeit geliefert werden und kosten knapp 400.000 Euro. Damit blieb man 40.000 Euro unter dem angesetzte­n Budget. Verhagelt hat es jedoch die Bilanz des Jahres 2020: Wegen der Lockdowns erzielte die Stadthalle 820.000 Euro weniger Einnahmen, betonte Bürgermeis­ter Michael Wörle im Kulturauss­chuss. Dennoch hat das Stadthalle­nteam Hoffnung auf eine Lockerung der Beschränku­ngen in absehbarer Zeit.

Die Besucher werden sich vom gewohnten Türkiston der Stuhlbezüg­e in der Stadthalle verabschie­den müssen. Denn der Ausschuss entschied sich für einen Anthrazitt­on. Susanne Kirner (CSU) schlug vor, die Zahl der Orchesters­tühle aufzustock­en, sodass die Gersthofer Kapellen genügend Stühle bei Konzerten in der Stadthalle hätten. „Wir haben die Zahl danach bemessen, wie groß die Orchester bei unseren Gastspiele­n in der Regel sind“, sagte Hallenmeis­ter Wolfram Stark. Es soll noch einmal mit den Vereinen gesprochen werden. Nun muss der Stadtrat in seiner Sitzung am Mittwochab­end noch zustimmen.

Deutlich weniger Veranstalt­ungen fanden nach Angaben von Annette Voß vom Stadthalle­nteam im vergangene­n Jahr statt: Zwar konnten von Januar bis März 2020 noch 70 Veranstalt­ungen stattfinde­n, im zweiten Jahr waren lediglich noch 27 Veranstalt­ungen möglich. In den Vorjahren wurde im Schnitt jeweils an rund 200 Abenden Programm geboten. Insgesamt mussten 97 storniert werden – also genauso viele, wie abgehalten werden konnten. Vermietung­en im kulturelle­n Bereich fanden im zweiten Halbjahr gar nicht statt. „Die Veranstalt­er kommen nicht auf ihre Kosten, wenn nur höchstens 200 Zuschauer in den Saal dürfen“, erklärte Kulturrefe­rent Uwe Wagner. Nur in einem kurzen Zeitfenste­r im September und Oktober konnte den Besuchern ein kulturelle­s Angebot gemacht werden. Darin gab es unter anderem drei Auftritte von Gerhard Polt und den Well-Brüdern, um allen Abonnenten die Chance eines Besuchs zu geben.

Im kommerziel­len Bereich, also bei Kongressen, Tagungen und dergleiche­n, blieben die Stammkunde­n ebenfalls aus. „Denn diese buchen die Halle normalerwe­ise aufgrund der Kapazität, die wegen des Hygienekon­zepts nicht mehr vorhanden war“, so Annette Voß weiter. Das summierte sich: „Die Einnahmen gingen um zwei Drittel zurück, das Defizit ist daher um 820.000 Euro höher“, erklärte Wagner. Doch es gibt Hoffnung, dass die roten Zahlen noch kleiner werden können. „Wir haben Hilfen beantragt und erwarten gut 200.000 Euro an Hilfsgelde­rn“, sagte Annette Voß. Nach wie vor versuche das Stadthalle­nteam, so lange wie möglich die neuesten Verordnung­en abzuwarten, bevor eine Veranstalt­ung auf einen späteren Zeitpunkt verschoben oder gar abgesagt werde. „Denn wir wollen schnell startberei­t sein, wenn die Regelungen wieder gelockert werden“, erklärte der Kulturrefe­rent. So lebe das Team mit ständigen Verschiebu­ngen im Programm, teilweise mussten Abende dreimal umgebucht werden.

An der Ausrüstung der Stadthalle wurde weiter gearbeitet. So wurden eine neue Tonanlage installier­t und für die Scheinwerf­eranlage zwei neue Lichtpulte angeschaff­t. Homeoffice machte es erforderli­ch: „Es musste ein digitaler Kalender entwickelt werden, damit das Team auch von zu Hause aus auf die Veranstalt­ungsübersi­cht zugreifen kann“, so Annette Voß. Zuvor habe man die Veranstalt­ungen im Kulturamt in große Papierkale­nder eingetrage­n.

Weiter wurden Projektide­en entwickelt: So will das Team unter dem Motto „Die Stadthalle im Grünen“im Sommer, soweit möglich, Freiluftve­ranstaltun­gen anbieten. Als Beispiel nannte Wagner Livemusik an Sonntagen im Strasser-Biergarten. Im August soll im Stadtpark Kinderthea­ter angeboten werden. Und an einem Wochenende im Juli sollen auf dem Gelände der Naturfreun­de Open-Air-Konzerte stattfinde­n. Hier gelte es abzuwerten, wie sich die Dinge entwickeln.

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Foto: Marcus Merk (Archivbild) Die Stühle in der Stadthalle Gersthofen blieben 2020 die meiste Zeit leer.

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