Augsburger Allgemeine (Land West)
Statt eines Maibaums gibt es eine Birke mit bunten Bändern
Brauchtum Elisabeth Neugebauer will in Wollmetshofen trotz Corona nicht gänzlich auf den alten Brauch verzichten
Wollmetshofen Den Kopf in den Sand stecken will wegen der Corona-Pandemie Elisabeth Neugebauer keinesfalls. Und so hatte die Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins Wollmetshofen eine besondere Idee: „Die hohen Inzidenzzahlen lassen das herkömmliche Maibaumaufstellen leider nicht zu“, sagt sie. Da sei ihr der Gedanken gekommen, alles eine Nummer kleiner zu machen.
Soll heißen: Auf den Maibaum wird verzichtet. Als Ersatz dafür wird eine sechs bis acht Meter hohe Birke aufgestellt. „Die Zweige werden mit bunten, glänzenden Bändern geschmückt, die dann im Wind wehen und Lebendigkeit symbolisieren“, so Neugebauer. Ergänzt werden sie lediglich vom Ortswappen. Fehlen werden auch die typischen Maibaumschilder. „Die haben an unserer Birke nichts zu suchen.“
Unterstützt wird die rührige Fischacher Ortsteilbewohnerin bei der Fertigung der Bänder und dem Schmücken von Ingrid Wuschek und Petra Mayer. Beide haben sich sofort bereit erklärt, mitzuhelfen und so zu einer Alternative zum bisherigen Maibaum beizutragen. „Alles ist dabei in Frauenhänden“, sagt die Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins und schmunzelt. „Die Männer brauchen wir nur zum Aufstellen der Birke.“
Die Birke, die aus einem Freiherrlich von Aufseß’schen Wald stammt, solle ein Zeichen setzen, niemals aufzugeben, erläutert Elisabeth Neugebauer, der es nach eigenen Worten wehtut, dass heuer kein großer Maibaum den Ortsteil ziert. „Wir bringen unseren Baum mit einem Neuanfang in Verbindung.“Ein Neustart zu etwas Besserem sei in der Corona-Krise ja nichts Falsches, ergänzt sie. Die Birke wird voraussichtlich am Donnerstag, 29. April, gegen 19 Uhr auf dem Dorfplatz neben der Kirche St. Jakobus in Wollmetshofen aufgestellt, bei schlechtem Wetter am Samstag, 1. Mai. Eine Feier dazu gibt es allerdings nicht.