Augsburger Allgemeine (Land West)
Für jede Beute das passende Gift
Energie aufgewirbelt werden. Die Landwirtschaft verwendet demnach Dünger, der aus Kläranlagen stammt und reichlich Mikroplastik enthält. Hinzu komme etwa die Nutzung von Mulchfolien aus Kunststoff, mit denen Felder abgedeckt werden, um die Verdunstung von Feuchtigkeit zu verhindern.
Im Meer dagegen treibe Mikroplastik wegen seiner geringen Dichte oft an der Wasseroberfläche und werde durch Wind oder Gischt in die Luft gewirbelt. Aus Städten und Ballungsräumen gelangt der Studie zufolge zwar viel Plastik in die Umwelt, der direkt von dort stammende Mikroplastik-Eintrag liege jedoch im Promille-Bereich.
Insgesamt schätzen die Wissenschaftler, dass die Luft über der westlichen Hälfte der USA (westlich des 100. Längengrads) etwa 1000 Tonnen Mikroplastik enthält. Sie betonen jedoch, dass dies wohl nicht repräsentativ für andere Regionen sei. So sei etwa in Europa die Bevölkerungsdichte deutlich höher, und der Straßenbelag enthalte mehr Kunststoff. Andererseits haben die westlichen USA ein eher trockenes Klima, was das Aufwirbeln von Mikropartikeln begünstigt.
Die global größten Quell- wie auch Ablagerungsregionen von atmosphärischem Mikroplastik sind demnach die Ozeane – insbesondere der Pazifik und das Mittelmeer. Dort enthalte das Wasser zwei bis drei Mal mehr Plastikteilchen als in anderen Meeresbecken. Insgesamt gelangen den Forschern zufolge pro Jahr 13000 Tonnen Mikroplastik, die von Landflächen stammen, ins Meer. Dagegen würden 22 000 Tonnen, die aus dem Meer stammen, an Land deponiert. Wichtigste Ablagerungsregionen sind demnach Nordamerika,
Europa, Südwestasien, Indien und Ostasien.
Die mittlere Verweildauer der Teilchen in der Atmosphäre schätzen die Forscher – etwa nach Größe, Region und Witterung – auf bis zu 6,5 Tage. „Da feine Aerosole innerhalb weniger Tage von einem Kontinent zum nächsten ziehen können, legen diese Daten nahe, dass Plastik bei günstigen Bedingungen über die großen Ozeane und zwischen Kontinenten transportiert werden kann“, schreiben sie.
Angesichts der enormen Menge an Mikroplastik, die sich in den Meeren anreichert, betont das Team: „Das Entfernen von Plastik aus den Ozeanen könnte möglicherweise nicht nur die Wasserqualität erhöhen, sondern auch die Weiterverteilung von Mikroplastik durch die Atmosphäre verringern.“
Der deutsche Experte Ebinghaus lobt zwar den Ansatz des Teams, Mikroplastik-Ablagerungen zu untersuchen und daraus Rückschlüsse zu ziehen. Letztlich seien elf Messstationen
für die westlichen USA aber sehr wenig. Zudem sei es kaum möglich, natürliche und synthetische Partikel rein optisch zuverlässig voneinander zu unterscheiden. „Damit ist schon die Basis der Studie fragwürdig“, betont der Umweltchemiker. Der Experte lobt allerdings den Ansatz, den biogeochemischen Kreislauf von Mikroplastik und insbesondere die Rolle der Ozeane zu analysieren. „Das ist eine wichtige Anregung“, sagt Ebinghaus. „Da sollte man genauer hinschauen.“
Je vielfältiger das Beutespektrum einer Giftschlange, desto komplexer ist das von ihr freigesetzte Gift aufgebaut. Ausschlaggebend für eine hohe Komplexität ist, dass die Beutetiere möglichst weit entfernt miteinander verwandt sind, berichtet ein Forscherteam in den Proceedings der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften. Die Schlangen sorgen so dafür, für jedes Beutetier die passende Giftmischung parat zu haben. „Wenn eine Schlange 20 verschiedene Arten von Säugetieren frisst, wird ihr Gift nicht sehr komplex sein“, so Studienleiter Christopher Parkinson von der Clemson University. „Aber wenn sie einen Tausendfüßler, einen Frosch, einen Vogel und ein Säugetier frisst, wird sie ein hochkomplexes Gift haben, weil jede Komponente des Giftes etwas anderes in einem der verschiedenen Tiere beeinflusst, von denen sich die Schlange ernährt.“Das Team hatte das Beutespektrum und die Zusammensetzung der Gifte von 46 Arten Grubenottern untersucht, darunter Klapperschlangen und Mokassinschlangen.
Die Basis der Untersuchung: Elf Messstationen