Augsburger Allgemeine (Land West)
Tramlinie 5: Für Stadtbergen „eine Herzensangelegenheit“
Verkehr Die Straßenbahnlinie 5 soll eine bessere Anbindung nach Augsburg bringen. Der Stadtrat bezieht Stellung zum Planfeststellungsverfahren und reicht seine Einwendungen schriftlich bei der Regierung von Schwaben ein
Stadtbergen Für Stadtbergens Bürgermeister Paul Metz ist es „eine Herzensangelegenheit“, und auch im gesamten Stadtrat ist parteiübergreifend die Freude groß. Der geplante Bau der Straßenbahnlinie 5 entlang der Ackermannstraße in Richtung Klinikum soll Tausenden Bürgern eine bessere Anbindung nach Augsburg bescheren. Doch es gibt ein großes „Aber“. Der Verkehr auf der B300 darf nicht behindert werden, damit Stadtbergen nicht im Schleichverkehr erstickt. Auch in diesem Punkt waren sich alle Stadträte einig.
Wie berichtet soll mit dem Bau der neuen Straßenbahnlinie 5 eine schnelle Verbindung vom Augsburger Hauptbahnhof zur Uniklinik geschaffen werden. 30 Aktenordner mit den Planungsunterlagen hatten die Stadtwerke kurz vor Weihnachten bei der Regierung von Schwaben zur Genehmigung eingereicht. Bis zum 21. April konnten die Planunterlagen im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens eingesehen werden.
Betroffene Bürger haben jetzt bis spätestens Freitag, 21. Mai, die Möglichkeit, schriftlich Einwendungen gegen das geplante Vorhaben zu erheben. Position bezogen hat nun der Stadtrat bei seiner jüngsten Sitzung im Bürgersaal.
Ausgelegt war zunächst der erste Streckenabschnitt, der vom Hauptbahnhof bis zur Wertachbrücke an der Ackermann-Straße verläuft. Der für Stadtbergen wesentlich interessantere Abschnitt entlang der B300 von der Wertachbrücke bis zur Uniklinik ist noch nicht eingereicht. Die große Herausforderung für die Planer wird sein, dass der Verkehrsfluss an den Kreuzungen von der Bürgermeister-Ackermann-Straße zur B17 sowie an der Hagenmähderstraße nicht zum Erliegen
kommt. Hier diskutierten die Stadträte rege diverse Alternativen, nachdem Rechtsanwalt Michael Beisse die juristische Seite des Planfeststellungsverfahrens erläutert und auf das Ende der Frist am 21. Mai hingewiesen hatte. Lasse Stadtbergen die Frist verstreichen, sei später „keine Klage mehr möglich“.
Roland Mair (SPD) vertraut „vom Bauchgefühl her“zwar den Planungen der Experten, sieht aber ebenfalls eine Staugefahr, vor allem an der B17-Kreuzung. Möglicherweise könne diese durch ein „amerikanisches Abbiegeverhalten“vermieden werden. Darunter wird das Wechseln der Fahrtrichtung in engem Bogen nach links, also vor einem entgegenkommenden und ebenfalls nach links abbiegenden Fahrzeug, verstanden. Diese Technik wird beispielsweise bereits an der Hagenmähderstraße praktiziert. Grundsätzlich aber stehe die SPD der Linie 5 positiv gegenüber.
So stehen auch die Grünen zur Linie 5. Schließlich würden so unter anderem zahlreiche Bürger vor Emissionen geschützt. Statt jedoch hinsichtlich der Verkehrsproblematik an den Kreuzungen juristisch gegen die Planungen vorzugehen, will
Fabian Münch lieber auf einen Dialog mit den Stadtwerken setzen. „Die Entscheidung, schriftlich Stellung zu beziehen, würden wir daher gerne aufschieben“, sagte er. Günther Oppel von Pro Stadtbergen konnte diesem Vorschlag nichts abgewinnen. „Die Stellungnahme ist jetzt erforderlich“, betonte er und kritisierte, „dass ein stimmiges Gesamtkonzept fehlt“.
Auf eine schriftliche Stellungnahme pochte auch Tobias Schmid von der CSU. Ein Dialog sei zwar okay, „aber wir müssen auf der Hut sein“, warnte der Fraktionsvorsitzende. Sollte es an den Kreuzungen täglich nur an zwei Stunden zu einem Verkehrsinfarkt kommen, sei das bereits zu viel. Positionieren will sich der Stadtrat aber noch in weiteren Punkten. So ist ein weiterer Knackpunkt die geplante Trassenbreite und der Abstand zum Straßenverkehr.
„Ausschlaggebend für den Abstand der Trasse zum Verkehr ist die Geschwindigkeitsregelung auf der Ackermannstraße“, sagte der Bürgermeister. Je schneller die Autos fahren dürfen, desto größer muss der Abstand zur Straßenbahn sein. Laut Metz ist auf der AckermannStraße
lediglich Tempo 50 geplant, sinnvoll sei jedoch nicht zuletzt auch mit Blick auf eine Grüne Welle Tempo 60. Mehrheitlich sprach sich Stadtbergen auch für eine Nordlage der Trasse aus. Dies habe laut Metz den Vorteil, dass keine weitere Kreuzung entstehe und zum anderen Schulkinder die Straße nicht queren müssten. Einbezogen werden soll in die Planung auch ein kreuzungsfreier Ausbau an der Hagenmähderstraße.
„Wichtig ist, dass das Tramangebot später dann auch von den Bürgern angenommen wird“, betonte Josef Kleindienst (CSU). Und dafür sei ein passendes Park-and-rideAngebot unabdingbar. Mit fünf Gegenstimmen von den Grünen stimmte der Stadtrat schließlich zu, zwar auch weiterhin den Dialog zu suchen, die Einwendungen aber fristgerecht bei der Regierung von Schwaben einzureichen.
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Schriftliche Einwendungen können bis spätestens Freitag, 21. Mai, nach vorheriger Terminvereinbarung unter an derem beim Tiefbauamt, Annastraße 16 (Zimmer 104), oder bei der Regierung von Schwaben, Fronhof 10 (Südflügel, Zimmer S 111), eingereicht werden.