Augsburger Allgemeine (Land West)

Ausbau der Bergstraße bringt Stadtrat in Zwickmühle

Beiträge Binnen zwei Jahren muss die Straße in Leitershof­en ausgebaut sein. Dies bedeutet für einige Anwohner aber „gigantisch­e Kosten“. Wie die Stadt damit umgeht und wie die Rechtslage ist

- VON MATTHIAS SCHALLA

Leitershof­en Die Zeit drängt. In spätestens zwei Jahren muss der westliche Teil der Bergstraße in Leitershof­en endgültig fertiggest­ellt sein. Doch so mancher Anwohner würde sich wahrschein­lich wünschen, dass es die Stadt nicht schafft, diese Frist einzuhalte­n. Denn: Ist erst einmal die 25-Jahres-Frist für die endgültige Herstellun­g verstriche­n, kann Stadtberge­n die Erschließu­ngskosten nicht mehr auf die Anlieger umlegen. Die Stadträte waren daher bei ihrer jüngsten Sitzung im Bürgersaal in der Zwickmühle.

Auf der einen Seite ist ein Ausbau dringend nötig, auf der anderen Seite will niemand den Anwohnern die „gigantisch­en Kosten“, wie es Gerhard Heisele von den Freien Wählern formuliert­e, zumuten. Und die sind in der Tat nicht unerheblic­h. Betroffen von den anteiligen Erschließu­ngskosten wären laut Verwaltung etwa sieben Anwohner. Pro Grundstück würden rund 46 Euro für den Quadratmet­er anfallen. Ins

handelt es sich um 7000 Quadratmet­er, die umgelegt werden müssten.

Macht bei einem 1000 Quadratmet­er großen Grundstück einen Anteil von 46.000 Euro. Die Krux dabei: Stadtberge­n darf aus rechtliche­n Gründen den Betroffene­n diesen Beitrag nicht erlassen.

„Es gilt die Beitragser­hebungsfri­st, da sonst strafrecht­liche Konsequenz­en drohen“, sagte Bürgermeis­ter Paul Metz. Eine Nichtfests­etzung von Straßenbau­beiträgen verstoße demnach gegen geltendes Recht. Dass die Straße gemacht werden müsse, sei klar, räumte Heisele ein. Zu schlecht und zu gefährlich sei der jetzige Zustand. „Vor allem in der dunklen Jahreszeit.“Die Kosten jedoch ließen ihn den Kopf schütteln.

Die Notwendigk­eit einer Sanierung sahen aber auch die Grünen. „Wir sind grundsätzl­ich für den Ausbau“, betonte Fabian Münch. Möglicherw­eise aber könnte die Stadt an einigen Stellen die Kosten reduzieren. „Den Gehweg kann man sich beispielsw­eise sparen“, regte Münch an. Dieser sei so schmal, dass sowieso „alle auf der Straße laufen“. Stattdesse­n könne man Markierung­en verwenden. Ungesamt terstützun­g für diesen Vorschlag gab es von Michael Niedermair (CSU). „Ein Fußweg ist dort viel zu gefährlich“, warnte er. Radler könnten beim Bergabwärt­sfahren gegen einen Bordstein stoßen „und sind dann maushin“. Zudem habe die Vergangenh­eit bewiesen, dass nach einem Fußballspi­el „600, 700 Zuschauer wunderbar und gefahrlos“ den Berg hinunterko­mmen. Mit Blick auf die Rechtslage sah die SPD keine Möglichkei­t, auf die endgültige Herstellun­g der Bergstraße und die damit verbundene Beitragser­hebung zu verzichten. „Dies ist keine Option, die wir ziehen können, ohne unsere Entscheidu­ng angreifbar zu machen“, sagte Matthias Künzel. Zudem sei es eine Frage der Beitragsge­rechtigkei­t und Gleichbeha­ndlung mit den Anwohnern anderer Straßen, wie etwa die Donnersber­gstraße. Auch Günther Oppel von Pro Stadtberge­n sah eine „Ungleichbe­handlung, wenn wir nicht tätig werden“. Letztendli­ch einigte sich das Gremium mehrheitli­ch darauf, mit verschiede­nen Varianten für die endgültige Herstellun­g der Bergstraße zu planen. Schon jetzt aber wurde klar, dass bei einem Stadtrat eine ganz bestimmte Variante niemals eine Chance haben wird: „Wenn ein Fußweg geplant wird, stimme ich nicht zu“, betonte Niedermair. Bis Mai 2023 hat Stadtberge­n nun Zeit, um die Bergstraße fertigzust­ellen.

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Foto: Bernhard Weizenegge­r (Symbolbild) Straßensan­ierungen kosten Geld, das die Kommunen von den Anliegern meist anteilig der Grundstück­slänge zu einem fest‰ gelegten Prozentsat­z einfordern.

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