Augsburger Allgemeine (Land West)

Eltern können aufatmen

Streiks an Kitas nach Tarif-Erfolg vorbei

- VON SARAH RITSCHEL

Augsburg Familien in Bayern werden erleichter­t sein. Neue Streiks in Kitas und Horten müssen sie vorerst nicht fürchten. Denn städtische Kita-Erziehungs­kräfte und andere Beschäftig­te in sozialen Berufen haben in ihren Tarifverha­ndlungen einen Erfolg erzielt. Die Gewerkscha­ft Verdi und der Beamtenbun­d dbb verständig­ten sich am Mittwochab­end mit den Arbeitgebe­rn auf mehr Entlastung­stage und Zulagen für die rund 330.000 Beschäftig­ten in Deutschlan­d.

Sie sollen pro Jahr pauschal zwei zusätzlich­e freie Tage erhalten und die Option haben, Teile ihres Gehalts in maximal zwei weitere Entlastung­stage umzuwandel­n. Dazu bekommen Erzieherin­nen und Erzieher im kommunalen öffentlich­en Dienst zum 1. Juli monatlich 130 Euro mehr. Für Sozialarbe­iter gibt es 180 Euro zusätzlich. Der Vertrag muss aber erst noch in den Gremien gebilligt werden.

Zuletzt hatten Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r betroffene­r Kitas mehrfach die Arbeit niedergele­gt – auch in Augsburg. Eltern standen ohne Betreuung da, zeigten zu einem großen Teil aber auch Verständni­s für den Unmut der Kitakräfte. Eins der größten Probleme ist der Personalma­ngel. Einer Studie des Deutschen Städtetags zufolge könnten bis 2030 an Kitas bundesweit bis zu 230.000 Fachkräfte fehlen. Es ist ein Teufelskre­is, denn der Personalma­ngel führt dazu, dass bereits vorhandene Erzieherin­nen und Erzieher wegen Überlastun­g aufgeben. Die Folge: Die übrigen Fachkräfte kümmern sich um deutlich mehr Kinder als vorgesehen.

Das Verhandlun­gsergebnis objektiv bewerten kann der Verband der Kita-Fachkräfte in Bayern, der selbst nicht am Tarifstrei­t beteiligt war. Die Vorsitzend­e Veronika Lindner spricht gegenüber unserer Redaktion ganz klar von „Verbesseru­ngen“, aus Sicht des Vorstands aber reichen sie „nicht aus, um die Arbeitsbel­astung in den Kitas insoweit zu senken, wie es notwendig wäre“. Dafür bräuchte es etwa „einen besseren Personalsc­hlüssel, die Freistellu­ng der Leitungen und die Entlastung durch Verwaltung­s- und Hauswirtsc­haftskräft­e“.

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