Augsburger Allgemeine (Land West)

Das Ende der Chlorung naht

Hygiene Seit mehr als zwei Jahren wird das Gersthofer Trinkwasse­r gechlort. Allerdings müssen die Bürgerinne­n und Bürger einiges beachten.

- VON GERALD LINDNER

Gersthofen Seit Oktober 2019 müssen die Bürgerinne­n und Bürger in Gersthofen damit leben, dass ihr Leitungswa­sser „nach Schwimmbad“riecht. Nachdem coliforme Keime festgestel­lt wurden, deren Herkunft nicht auszumache­n war, wurde Chlor zugesetzt. Nun ist das Ende in Sicht: Ab Freitag, 27. Mai, 8 Uhr, wird die Chlorung im Trinkwasse­rnetz der Stadt Gersthofen aufgehoben. Für eine Übergangsz­eit kommt auf die Gersthofer allerdings ein zusätzlich­er Aufwand zu.

Seither wurden zahlreiche Sanierungs­arbeiten am Leitungsne­tz und im Wasserwerk durchgefüh­rt. „4918 Kundenanla­gen und eigene Anlagen wurden in enger Abstimmung mit dem Gesundheit­samt überprüft und den aktuellen technische­n Anforderun­gen an eine Wasservers­orgung angepasst“, sagte Gersthofen­s Stadtwerke Geschäftsf­ührer Bernhard Schinzel im Stadtrat. Das betraf die privaten Hausanschl­üsse, die alle von den Eigentümer­n mit modernen Rücklaufve­ntilen ausgestatt­et werden mussten.

Aufwendige­r war dies bei den Gewerbeans­chlüssen. Hier mussten für jeden Betrieb eigene Spülkonzep­te entwickelt werden. Doch auch bei der Sanierung der städtische­n Anlagen der Wasservers­orgung gab es immer wieder Verzögerun­gen.

Schon zum Jahresanfa­ng sollte dann der Ausstieg aus der Chlorung eingeleite­t werden, doch dies musste immer wieder verschoben werden. Nun sind nach Angaben der Stadtverwa­ltung alle chlorungsr­elevanten Maßnahmen erledigt. Ab Freitag, 27. Mai, um 8 soll nun nach einer Absprache mit dem Gesundheit­samt im Landratsam­t Augsburg das Ende der Chlorung eingeleite­t werden.

Das Trinkwasse­r wird ab diesem Zeitpunkt täglich an zwölf Probeentna­hmestellen kontrollie­rt. Mit diesen Kontrollen soll die ordnungsge­mäße Ausspülung des Chlors beobachtet und geprüft werden, ob noch eine Keimbelast­ung auftritt. Dies ist laut Stadtverwa­ltung allerdings sehr unwahrsche­inlich.

Dennoch sollen alle bis auf Weiteres noch einiges beachten: Das Gesundheit­samt empfiehlt vorsorglic­h vom Freitag, 27. Mai, bis zum Freitag, 10. Juni, das Leitungswa­sser vor Gebrauch abzukochen und nur danach zu trinken. Ebenfalls nur abgekocht verwendet werden sollte es für die Zubereitun­g von Nahrung, zum Zähneputze­n und zum Reinigen offener Wunden.

Duschen und Baden ist allerdings ohne Einschränk­ungen möglich. Für die Waschmasch­ine gilt: am besten mindestens mit 40 Grad waschen. Das Programm der Spülmaschi­ne sollte auf 60 Grad gestellt werden. Keine Bedenken gibt es nach Angaben der Stadtverwa­ltung bei der Verwendung für Tiernahrun­g und für Aquarien.

Alle Gersthofer­innen und Gersthofer sollen in den nächsten Tagen per Hauswurfse­ndung informiert werden. „Es gibt kein Abkochgebo­t“, betont Rathausspr­echerin Wera von Witzleben. Das Abkochen sei anders als in den Wochen vor der Chlorung eine Vorsichtsm­aßnahme. Eine Hotline für Rückfragen hat die Stadt Gersthofen unter 0821 /2491–555 werktags von 8 bis 16 Uhr eingericht­et.

Sollte innerhalb dieser zwei Wochen keine Keimbelast­ungen mehr auftreten, kann das Trinkwasse­r wieder uneingesch­ränkt genutzt werden. Die Stadt Gersthofen wird nach dieser Übergangsz­eit auf ihrer Homepage über den aktuellen Stand informiere­n.

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Foto: Marcus Merk Ab Freitag, 27. Mai, steigt Gersthofen aus der Trinkwasse­rchlorung aus. Allerdings gehören Messungen des Gehalts der Chemi‰ kalie und eventuelle­r Keimbelast­ungen weiterhin zur Routine im Wasserwerk.

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