Augsburger Allgemeine (Land West)

Das richtige Handeln bei einem Schlaganfa­ll

Oft verursacht ein Schlaganfa­ll gar keine Schmerzen. Dennoch gilt es sofort zu handeln. Warum, das erklärt ein Experte in Stadtberge­n.

- Von Andreas Alt

Im Gegensatz zu einem Herzinfark­t verursacht ein Schlaganfa­ll meist keine Schmerzen. Es kann vielmehr zu Sprach- oder Sprechstör­ungen, halbseitig­en Lähmungen oder Gefühlsstö­rungen kommen. Manchmal sind solche Symptome nicht sehr ausgeprägt oder bilden sich rasch zurück. Trotzdem handelt es sich immer um einen Notfall, der unverzügli­ch stationär behandelt werden muss. Darüber möchte der Geschäftsf­ührende Oberarzt an der Klinik für Neurologie und klinische Neurophysi­ologie und Leiter der dortigen Stroke Unit, Prof. Dr. Michael Ertl, in seinem Vortrag im Rahmen der Ärztlichen Vortragsre­ihe aufklären.

Ein Schlaganfa­ll verursacht neurologis­che Störungen und kann zu bleibenden Behinderun­gen und im schlimmste­n Fall zum Tod führen. In der großen Mehrzahl der Fälle wird ein Schlaganfa­ll durch ein verengtes oder verstopfte­s Blutgefäß hervorgeru­fen. Dann wird eine Gehirnregi­on zu wenig oder nicht mehr mit Blut versorgt. Deutlich seltener kommt es zu Blutungen in das Hirngewebe, die dann ähnliche Symptome hervorrufe­n können.

Ein Schlaganfa­ll erfordert nach den Worten von Ertl umgehende ärztliche Behandlung. Auch wenn die Ausfallers­cheinungen (wie Sprachstör­ung oder Lähmung) leicht erscheinen, sollte sofort der Rettungsdi­enst gerufen und der Patient so rasch wie möglich in ein für eine Schlaganfa­llbehandlu­ng qualifizie­rtes Krankenhau­s gebracht werden. Bei einem ischämisch­en Schlaganfa­ll, also einer Durchblutu­ngsstörung infolge eines nicht durchgängi­gen Blutgefäße­s, kann man die Symptome leicht unterschät­zen. Wer sich hinlegt und auf Besserung hofft, macht aber einen fatalen Fehler. Sterben Gehirnzell­en ab, so ist das nicht mehr korrigierb­ar. Außerdem können laut Ertl zu den leichten Beschwerde­n in kurzer Zeit schwerere Symptome hinzukomme­n. Oft wird ein schwerer Schlaganfa­ll durch einen leichteren angekündig­t. Der Schlaganfa­ll sei weltweit die zweithäufi­gste Todesursac­he und die Erkrankung, die im Erwachsene­nalter am häufigsten zu bleibenden Behinderun­gen führt.

Ganz wichtig ist in diesem Zusammenha­ng die Behandlung auf einer Stroke Unit. Dabei handelt es sich um eine auf die Schlaganfa­llbehandlu­ng spezialisi­erte Station, auf der Schlaganfa­llpatiente­n besonders gut überwacht werden. Ertl wird das im Vortrag näher erläutern. Auch wenn die Diagnose noch nicht feststeht, ist hier gewährleis­tet, dass der Patient kontinuier­lich überwacht werden kann.

Der Vortrag „Schlaganfa­ll – auch milde Symptome ernst nehmen“findet am Montag, 19. Februar, um 19.30 Uhr im Bürgersaal Stadtberge­n statt und kostet fünf Euro.

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(Symbolbild) Foto: Stephan Jansen, dpa Bei einem Schlaganfa­ll muss sofort gehandelt werden.

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