Augsburger Allgemeine (Land West)
Der Seniorenbeirat in Stadtbergen steht vor der Neuwahl
Ob Einkaufsmöglichkeiten, Busverbindungen oder Pflege: Das Gremium setzt sich vielfältig für die Belange seiner Altersgruppe ein. Nun werden Kandidaten gesucht.
In Stadtbergen wächst keine Wählergruppe so stark wie jene, die in diesem Jahr bei der Neuwahl zum Seniorinnen- und Seniorenbeirat teilnehmen darf. 33 Prozent aller Stadtberger Bürgerinnen und Bürger sind inzwischen über 60 Jahre alt und damit berechtigt, den Beirat mitzubestimmen, berichtet der aktuelle Vorsitzende Norbert Greim. Das sind mehr als 5200 Bürgerinnen und Bürger. Bayernweit liegt der Durchschnitt bei 27 Prozent und auch in Stadtbergen ist er innerhalb einer Wahlperiode von drei Jahren um zehn Prozent angewachsen. Für Greim und sein Team ist die schiere Größe am Bevölkerungsanteil
ein weiterer Beweis dafür, wie wichtig und berechtigt die Arbeit des Beirats ist. Die Mitglieder versuchen dabei, möglichst viele Lebensbereiche von Personen in dieser Altersgruppe abzudecken. Nun werden vor der Wahl im Juni Kandidatinnen und Kandidaten gesucht, die sich engagieren wollen.
Ein wichtiges Ziel in der Arbeit dieses Beirats für Seniorinnen und Senioren in Stadtbergen, der im Landkreis Augsburg übrigens bereits am längsten besteht, ist dabei, „die Infrastruktur für ältere Menschen aufrechtzuerhalten“, sagt Vorstandsmitglied Heinz Weinheimer. Dazu gehört der Einsatz für den Erhalt von Einkaufsmöglichkeiten auch in den Stadtteilen, darauf aufmerksam zu machen, wo Gehwege abgesenkt werden müssten oder auf unzureichende Nahverkehrsverbindungen aufmerksam zu machen, wie etwa die fehlenden Busverbindungen von Leitershofen aus.
Doch es sind nicht nur die „harten“Themen, denen sich der Beirat für Seniorinnen und Senioren annimmt. Vor einigen Monaten war das Team gerade dabei, sich mit dem Thema Einsamkeit zu beschäftigen, als man sich an den Aktionstag des Landkreises zu diesem Bereich anschließen konnte. „Es war ein Glücksfall, dass dieser gerade in Stadtbergen stattfand“, sagt Vorstandsmitglied Helmut Göller. Die Verbindung zur Fachstelle im Landratsamt ist seitdem geblieben und gehört nun zum Netzwerk des Beirats.
Und dann gibt es freilich das nicht nur für ältere Menschen immer brennender werdende Thema der Pflege. „Der Druck wird größer. Wir benötigen da ein Sprachrohr“, sagt Heinz Weinheimer. Allein in Stadtbergen, so eine Hochrechnung des zuständigen Fachbereichs im Landratsamt, könnten bis zum Jahr 2030 rein rechnerisch 120 stationäre Pflegeplätze fehlen. Gleichzeitig werden in Stadtbergen den Informationen des Beirats nach so viele Menschen zu Hause gepflegt, wie in keiner anderen Kommune im Landkreis.
Um dieses und andere Probleme nicht aus dem Blick zu verlieren, reicht freilich der Einfluss des Beirats für Seniorinnen und Senioren nicht aus. Und doch: „Wenn wir ein Thema ansprechen, dann muss sich der Stadtrat auch damit beschäftigen. Das ist unser großer Vorteil“, macht Vorsitzender Greim deutlich. Doch nicht immer nur geht es bei den Aktionen des Beirats um Schwierigkeiten. Auch die Geselligkeit nimmt breiten Platz ein: ob beim Wandern, beim Singen, beim Tanzen oder bei Aktionstagen im Altenheim Schlössle.
Und weil auch alte Menschen nicht alle gleich sind, gibt es inzwischen gleich zwei Tanz- und zwei Singgruppen für die älteren Menschen, berichtet Helmut Göller. Die einen singen Volkslieder, die anderen Oldies, macht er den Unterschied deutlich.
Auch in den nächsten Jahren werden dem Beirat für Seniorinnen und Senioren die Themen nicht ausgehen, ist sich Norbert Greim sicher. Aus dem Gremium mit zehn Mitgliedern wird jedoch zur Neuwahl rund die Hälfte ausscheiden. In diesen Tagen erhalten alle Stadtberger und Stadtbergerinnen über 60 Jahren eine Benachrichtigung zur Wahl am Mittwoch, 12. Juni. An diesem Tag kann im Rathaus gewählt werden, zuvor ist auch schon die Abgabe des Stimmzettels per Briefwahl nötig.
Zuvor jedoch geht es nun um die Aufstellung der Kandidatinnen und Kandidaten. Die können sich bis zum 26. April melden. Kandidieren kann jeder und jede, der und die auch wahlberechtigt ist. Die Kandidaten werden sich dann beim Mittagstisch für Seniorinnen und Senioren auf dem Stadtfest am Samstag, 11. Mai, vorstellen.