Schau mir in die Augen...
Worte, Worte nichts als Worte...“Sie sind mehr als Kommunikationsmittel. Bisweilen Poesie. Jedoch, häufig genug sprechen wir ein und dieselbe Muttersprache und verstehen uns trotzdem nicht. Außerdem leben wir im Zeitalter des Smartphones. Fast jeder hat mindestens eines und tüddelt permanent damit herum. Gefühlte hundertfünfzigtausend Mal täglich schauen wir auf das flache, smarte Teil. Tendenz steigend. Rasend schnell werden Nachrichten getippt und bei Whatsapp oder Facebook abgesetzt.
Aber verstehen wir diese Informationen auch wirklich? Kommt es doch häufig zu Verwirrung durch das wilde Hin- und Herschicken von Buchstabensalat und Abkürzungen. Mich verstören zusätzlich noch die vielen Emojis. Ob beispielsweise der grinsende Smiley mit den roten Wangen nun für „schüchtern“oder „freudig aufgeregt“steht, ist mir egal, denn ich bekomme auf meinen technischen Gerätschaften meist nur ein Kästchen mit einer kleinen Zahl angezeigt. Ich müsste das Emoji also erstmal spionagemäßig entschlüsseln, bevor ich überhaupt verstehe, welche Gemütslage hier gemeint ist. Es soll ja Menschen geben, die ausschließlich Emojis schicken und der Empfänger darf dann – wie bei einem TV-Quiz – lösen... :-(((
Vermutlich starren auch deshalb derartig viele Menschen permanent auf ihr Smartphone. Selbst wenn sie einem Partner gegenüber sitzen, mit dem sie sich eigentlich unterhalten wollten, betatschen sie götzenhaft ihr Smartphone.
Es gibt sogar ein Fachwort für derartig schlechtes Benehmen: Phubbing! Zusammengesetzt aus „phone“und „stubbing“, für „vor den Kopf stoßen“. Das heißt, dem anwesenden Menschen wird nicht die Aufmerksamkeit zuteil, die er verdient hat. Das Pling-Pling, Ding-Dong, der Vibrationsalarm oder aufpoppende Notiz-Apps werden nebenbei oder direkt bespielt.
Das einfache Wort der „Unterhaltung“umweht, bei all den silbernen oder goldenen Statussymbolen, grauer Staub. Dabei können sich Menschen vortrefflich und vergnüglich unterhalten. Über ein ernstes oder einfach nur albernes Thema. So richtig. In Echtzeit. Face to Face. Manchmal sogar Auge in Auge...
Man traf sich einst noch zum Kaffeeplausch am Nachmittag. Oder es geschah mehr oder weniger zufällig, beim Einkaufen an der Kasse, bei der Gartenarbeit über den Zaun zum Nachbarn... Das war toll!
Blickkontakt wurde aufgenommen, gefolgt von einer verbalen Begrüßung in Kombination mit einem wohlwollenden Lächeln. Allmählich stellte sich ein Kennenlernen ein, und man konnte sich entscheiden, ob dieser Mensch für eine tragende Freundschaft oder flüchtige Bekanntschaft taugte. Ist heutzutage kaum noch drin. Neuerdings lese und höre ich sogar von sinnorientierten Menschen Sätze wie: Der „Loop Habit Tracker“ist mein wichtigster Coach, oder „Wenn mir die Welt zu viel wird, mache ich mit einer Atem-App Atemübungen.“Ja, es gibt natürlich auch eine Yoga-App und einen Meditations-Timer, damit man auch dabei schön in der Spur bleibt...
Gedöns, ohne das es sich tatsächlich prima leben lässt!
Der Smartphone-Gebrauch verändert uns nämlich zusehends negativ, wenn er als Ersatz für echte soziale Kommunikation dient. Denn wirkliche Anwesenheit, Gestik, Mimik und Gerüche kommen nicht vor. Das brauchen wir aber, um uns zu erkennen und näherzukommen. Also, benutzen wir mal wieder das AUS-Knöpfchen. Legen das Bling-Bling-Dings einfach mal weg. Richten uns auf, schauen nach oben und uns wieder in die Augen... Das geht ganz ohne
Technik und Worte... :-)! <