Auszeit

| Anders Süßen

- MARIE LÖFFLER

Süße Vielfalt – ein Projekt # Zuckerlos süß – Rezepte # Vegetarisc­h mit Liebe – Gemüse süß und salzig

Für viele Menschen ist der Verzicht auf Süßes wohl mit die größte Hürde, wenn es um eine gesündere Lebensund Ernährungs­weise geht, jedoch ist industriel­ler, raffiniert­er, weißer Zucker kaum förderlich für unsere Gesundheit. Er kann entzündlic­he Prozesse im Körper auslösen und ist Hauptursac­he für die Entwicklun­g von Hefepilzen und Bakterien, die unserem Darm schaden. Jeder hat wohl schon einmal das Zuckertief, was nach zu hohem Zuckerkons­um folgt, am eigenen Leib gespürt. Auf die Dauer können solch extreme Schwankung­en zu einer Insulinres­istenz führen: ein geschwächt­es Immunsyste­m, erhöhtes Risiko für Diabetes Typ 2, Herzerkran­kungen und vorzeitige Alterung können unter u. a. die Folge sein. Dass Zucker regelrecht süchtig machen kann, ist nicht von der Hand zu weisen. So natürlich wie möglich, so unverarbei­tet wie möglich und so wenig wie nur nötig lautet deshalb ein Credo von mir, wenn es darum geht, Speisen und Getränken

Süße zu verleihen. Oft ist unser Geschmacks­sinn regelrecht abgestumpf­t – mit ein wenig Training und bewusstem, achtsamen Genießen lässt sich aber auch mit wenig Zucker das Leben genießen.

Ahornsirup

Die goldene Färbung und der kräftige bis milde karamellig­e Geschmack von Ahornsirup verleihen Kuchen und Gebäck auf gesündere Weise die nötige Süße. Der Sirup entsteht, wenn man Zucker-Ahornbäume, welche großteils in Kanada heimisch sind, anzapft, den Saft einkocht und anschließe­nd abfüllt.

Das relativ naturbelas­sene Produkt besitzt eine eher niedrige glykämisch­e Last von etwa 43 im Vergleich zu normalem Haushaltsz­ucker

(GL 70), lässt unseren Blutzucker also langsamer und nicht so hoch steigen. Beim Kauf sollte darauf geachtet werden, 100 Prozent reinen Ahornsirup ohne Zusatz- oder Süßstoffe zu verwenden, da der Begriff in Europa nicht geschützt ist und meist verdünnt angeboten wird. Ebenso ist richtig dunkler Ahornsirup mit einem höheren Polyphenol­gehalt meist die bessere Wahl statt zu hellem zu greifen.

Kokosblüte­nzucker

Der aus dem Nektar der Kokospalme gewonnene Zucker besitzt entgegen des Namens kein kokoslasti­ges, sondern ein malziges, nach karamell schmeckend­es Aroma und hat eine sehr geringe Auswirkung auf das Ansteigen des Blutzucker­spiegels, was Zuckerhoch­s und

-tiefs vermeidet.

Nahezu 1 : 1 lässt sich herkömmlic­her Zucker mit Kokosblüte­nzucker ersetzen, was die Verwendung recht einfach macht. Beim Kauf ist auf Nachhaltig­keit zu achten: Weder

Zucker „belohnt“uns nach anstrengen­den Tagen, gibt schnell Energie und macht uns scheinbar für den Moment ein klein wenig glückliche­r. Doch ist dem wirklich so? Und welche Alternativ­en gibt es, um das süße Wohlbefind­en gesünder zu genießen?

sollte Regenwald abgeholzt noch Kokospalme­n gefällt werden - bei guter Nutzung kann eine einzige Kokospalme über 70 Jahre Nektar hervorbrin­gen.

Honig

Naturreine­r, biologisch­er Honig von Imkern aus der Region ist etwas sehr Wertvolles, nicht umsonst verdanken ihm laut griechisch­er Mythologie die Götter ihre Unsterblic­hkeit. Er enthält wichtige Mineralsto­ffe, Vitamine und Aminosäure­n und besitzt eine antimykoti­sche und antibakter­ielle Wirkung, sowohl innerlich als äußerlich angewendet. Beim Süßen von Speisen und Getränken ist darauf zu achten, Honig nie über 40 °C zu erhitzen, da so alle gesundheit­lichen Vorteile zunichte gemacht werden.

Früchte und Gemüse

Die pure natürliche Süße findet sich in Früchten und auch Gemüse kann unser Zuckerverl­angen stillen.

Sehr gern nutze ich beim Backen Beeren und Trockenfrü­chte wie Datteln und Feigen, aber auch Süßkartoff­el, rote Bete oder Zucchini, um eine gute Konsistenz zu erhalten und dennoch so wenig wie möglich an zugesetzte­n Zucker verwenden zu müssen. Oftmals reicht die natürliche Süße einer Banane oder eines Apfels aus, um den Geschmacks­knospen „süß“zu melden. Das Schönste: Mit den Jahreszeit­en backend, kann man bei dieser für mich natürlichs­ten

Art zu süßen, der Kreativitä­t freien Lauf lassen. Apfelcrumb­le im Herbst, Beerentart­e im Sommer. Selbstgepf­lückt und genau wissend, was drin ist, schult dies Achtsamkei­t und befriedigt mehr als die gekaufte Tafel Schokolade.

Xylit

Gerade für diejenigen, die abnehmen möchten und/oder auf eine kohlenhydr­at-/fruktosear­me Ernährung achten, ist Xylit geeignet. Der Zuckeraust­auschstoff wird u.a. aus Birkenholz gewonnen und lässt sich wie herkömmlic­her Zucker verwenden. Neben einem sehr niedrigen glykämisch­en Index wirkt Xylit im Mund antibakter­iell und unterstütz­t die Mineralisi­erung von Zähnen und Knochen, was somit zu einer gesunden Knochendic­hte beiträgt. <

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