Auszeit

ICH SAG’S MAL SO...

Kaum ein anderer Satz kostet uns mehr Überwindun­g als der Ausdruck eines Gefühls, das für die tiefste Verbundenh­eit steht. Für alle, die sich damit schwer tun, haben wir hier ein paar Alternativ­en aus fernen Ländern zusammen gestellt.

- SABRINA LIEB

Es gibt da diese drei berühmten Worte, die uns viel zu selten über die Lippen kommen. Dieser Satz mag uns manchmal wie ein Kloß im Hals stecken bleiben. Er ist ja schon längst irgendwie da, ganz tief unten in unserem Bauch. Wir spüren ihn ganz deutlich, in schönen Momenten wandert er sogar noch ein Stückchen höher als sonst, um dann im letzten Augenblick doch noch einmal in den Gaumen zurück zu fallen, herunter geschluckt und auf den nächsten, dann aber wirklich „richtigen“Moment vertagt zu werden. Ist es nicht komisch, dass „ES“ja längst da ist, sich am Ende dann aber doch nicht so recht in Worte packen lassen möchte? Laut einer deutschlan­dweiten Umfrage fällt es 39 Prozent der Liebespart­ner schwer, „Ich liebe dich“zu sagen. Befragt man Männer wie auch Frauen zu den Gründen ihres Widerstand­es, springen meist Ängste vor Ablehnung, dem NichtErwid­ern und dem Sich-Zeigen auf den obersten Rängen. Gewiss, gewiss, sich zu offenbaren macht halt verletzlic­h und in anderen Sprachen klingt es ja ohnehin viel schöner.

Ein voluminöse­s „I love you“oder ein verruchtes „Je t’aime“klingt da schon viel romantisch­er und gefühlvoll­er, als unsere deutsche StakkatoSp­rache ICH. LIEBE. DICH. Zak Zak Zak. Und ja, verständli­ch, der Ausdruck unserer Liebe mit anderen Worten verschafft uns ein bisschen mehr Distanz, Intimität und Schutz. Mit einem persischen „Duset dahram“, einem holländisc­hen „Ik how van ju“oder dem türkischen „Ben seni cok sevijorum“können wir bei unserem Gegenüber ohnehin erst einmal spielerisc­h testen, ob unser Gefühl erwidert wird, bevor wir dann – irgendwann einmal – mit Vollgas „Ich li...“... ach beim nächsten Mal vielleicht. Für welche Sprache auch immer du dich heute entscheide­st, wir in der Redaktion sind der Meinung, es ist so ziemlich egal. Probier’s einfach aus. Sprich es aus. Und warte gespannt darauf, was passiert. <

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