Hast du noch was Süßes?
Ich liebe Schokolade. Allein beim Lesen des Wortes Scho-ko-lade versprüht mein Körper Glückshormone. Schon als Kind konnte ich drei (!) von diesen üppig-karamelligen Schokoriegeln verspeisen. Die, die angeblich verbrauchte Energie zurück bringen. Mir wurde immerhin nicht übel. Auch nicht von den Toffees, in denen viel Spaß und ein echter Haselnusskern stecken. Kennen Sie auch, was!? Wahrscheinlich war ich damals schon naschsüchtig. Denn Süßes konnte ich IMMER essen. Es war nur nicht immer zu kriegen, weil es mütterlich-gesundheitsbewusst streng rationiert und der Konsum sanktioniert wurde.
Die größten Vorräte hielt meine Oma vor.
Wann immer es bei uns unten im Haus nichts gab – und das war die Regel – , ging ich freudig erwartungsvoll nach oben zu Oma:
„Hast du noch was Süßes“? fragte ich sie. Und husch schritt Oma verschwörerisch lächelnd ins Schlafzimmer an einen ganz bestimmten Schrank... Da war sie dann, meine Lieblingsschokolade. Die mit der Extraportion Milch.
Ach was war das schön und so wahnsinnig gesund noch dazu. Das hat die Großmuttergeneration teilweise wirklich geglaubt.
Und besonders alles schokoladige (neben Teddybären, Keksen und Lakritze) machte uns Kinder schon glücklich und vertrieb alle Sorgen. Schokoladentafeln und Schokoriegel: Die schönsten Pausen waren lila oder quadratisch praktisch gut. Alternativ ging natürlich auch mal ein schmaler Schokoriegel. „So lecker und locker geschlagen, der schwimmt sogar in Milch, alle Köstlichkeiten der Tropen zum Greifen nah, die längste Praline der Welt, meine liebste Rolle .... !“Nepper, Schlepper, Bauernfänger...!
Später kamen dann die Leichtvarianten. Mit denen behielt Frau locker leicht die ideale Figur und auch im Hochsommer klebefreie Finger.
„So leicht kann Schokolade sein..., joghurtleichte Schokolade ohne Reue. Die leichte Lust auf was Feines, So klein, so fein, so .... “Natürlich alles Quatsch!!! Aber dann ist es ja längst zu spät. Die Sucht ist lauernd gegenwärtig: Ob Lernkrise, Elternstress oder Liebeskummer. Mit letzterem verhält es sich besonders erstaunlich. Wochenlang kann es einem, vor lauter Liebesentzug, noch so kotzelend gehen, dass tagelang nix essen angesagt ist. Aber dann irgendwann kommt ein Hauch tröstenden Appetits um die Ecke geweht. Auf was!? Natürlich Schokolade. Und wie glücklich die einen sekündlich macht. Wie ein samtiges Kuschelpflaster legt sie sich auf die geschunden-gebrochene Herz-Seele. Traumhaft köstlich, wie sie auf der Zunge schmilzt und die Geschmacksknospen explodieren lässt. Die Gier ist befriedigt und das Gehirn ist ruhig gestellt. Süßes tröstet, macht glücklich, glücklich, glücklich und abhängig!
Lassen Sie das mal weg. Plötzlich. Alles. Tja dann werden Sie merken, wie Ihre Stimmung gen minus Zehn sinkt und sie unruhig umherschleichen. Um Schränke und irgendeine alte Restpraline, die Sie eigentlich schon längst wegwerfen wollten... Plötzlich fehlt uns die dauernde Dosis an leckeren Glücks-Botenstoffen, mit denen wir uns beschwingt fühlen wie Superwoman. Die Dosis macht auch hier das Gift. Langsames weg-, und ausschleichen ist eine bewährte Methode. Und mehr Qualität statt Quantität. Seit ich mich auf Bio-Schokolade umgestellt habe, bin ich mit sehr viel weniger zufrieden und glücklich.
Übrigens, bekannterweise ist ja nicht nur Zucker ein Seelenschmeichler. Ein Kompliment hat den gleichen Dopamin-Doping-Effekt!
Also, ran an die Komplimente und Glücksgefühle. Aufschreiben und dann bei Bedarf vorholen und mantraartig lesen und aufsagen!
Das reduziert das Schoki-Verlangen!
Eine Tafel Lieblingsschokolade darf aber Zuhause trotzdem immer vorrätig sein. <