Naschen erlaubt
„Zucker ist ungesund“, wird Naschkatzen schon früh gepredigt. Dass Süßigkeiten und gesunde Ernährung aber keine Gegensätze sein müssen, weiß Gerald Walter. Der Gründer des Vereins Hayati hat sich zum Ziel gesetzt, junge Menschen über gesunde Alternativen aufzuklären. Seiner Ansicht nach ist Zucker nämlich grundsätzlich nicht immer etwas Schlechtes, im Gegenteil: Er ist überall dort gut, wo er natürlich vorkommt, beispielsweise in Obst, Gemüse, Honig und Datteln. „Es ist falsch zu behaupten, in Deutschland würden die Menschen zu viel essen. Sie essen schlicht zu wenig von dem, was sie brauchen und zu viel von dem was, was krank macht.“Laut dem gebürtigen Dessauer wäre es ein wichtiger Schritt, sich von industriell verarbeiteten Produkten zu lösen, um sich wieder auf das zu besinnen, was uns die Natur gibt. Sein Wissen hat der studierte Molekularbiologe auf seinen Reisen durch die Welt eingesammelt, insbesondere im Nahen Osten, der ihn durch die Vielfalt arabischer Süßigkeiten überzeugt hat. Dieses Wissen möchte er nun an junge Menschen und deren Familien weiter geben.
Gesunde Verkostung
Eine erste Auftaktveranstaltung für seinen neu gegründeten Verein Hayati, was im Arabischen „Mein Leben“bedeutet, gab es jüngst an der 100. Schule in Leipzig-Grünau. Rund 50 Kinder einer DAZ-Klasse durften sich hier an einem Geruchsund Geschmackstest mit Gewürzen und exotischen Lebensmitteln versuchen, darunter Datteln,
Kokos, Sternanis, Kardamom und Nelken. Im Anschluss gab es eine Verkostung mit Keksen, Brownies und Lebkuchen, die die FoodDesignerin Marie Löffler aus diesen Zutaten zusammengestellt hatte.
Stichwort Paleo
Alle Leckereien standen unter dem Dach der Paleo-Ernährung: Kein Getreide, kein Zucker. Dafür so natürlich wie möglich zubereitet und nur mit jenen Zutaten, die auch bei unseren Steinzeit-Vorfahren auf dem Speiseplan standen. Den Kindern hat’s ganz offensichtlich geschmeckt, die Teller waren kurzerhand weggeputzt. Die Verkostung markiert den ersten Startschuss für ein Herz-Projekt, mit dem Walter dieses Jahr noch durch weitere Schulen in ganz Deutschland ziehen will. Mit seinem Verein will er vor allem Kinder von Flüchtlingen ansprechen, bei denen zuhause fernab ihrer Heimat vermehrt Fertigprodukte auf dem Tisch landen. <