Mann oh Mann
Manchmal weiß ich nicht, ob ich lachen oder weinen soll. Was ist eigentlich mit den Männern los!? Innerlich kopfschüttelnd blicke ich besonders auf die jüngeren Spezies Mann. Alles hat mit diesen Jeans angefangen, in denen der Hintern in den Kniekehlen hängt. Das soll besonders lässig aussehen. Ein modisch infantiler Fauxpax, der seit 20 Jahren nicht auszurotten ist. Warum!? Gerade der knackige Männerhintern in gut sitzenden Jeans ist doch bei Frauen sehr beliebt. Denn den haben viele Männer einfach so, ohne sich anzustrengen. Wirkt lässig sexy. Die jüngere Mann-Spezies gibt sich dagegen häufig betont unmännlich. Sie finden sich wichtig, wenn sie konzentriert in ihre Smartphones sprechen, als hielten sie Kontakt zur Enterprise. Genauso schlimm ist, dass viele in protzigen SUVs umherfahren und die Umwelt verpesten. Bereits im Herbst ziehen sich einige dazu dicke Outdoor-Jacken an, als wären sie für ein Jahr auf Antarktis-Tour. Mit No-Go-Echt-Pelzkragen(!). Das ist zum Heulen!!! Und dann die, die „Dutt“und/oder krautige Salafisten-ZauselBärte tragen. Aber wer soll die küssen, frage nicht nur ich mich. Ich sehe diese Spezies bisweilen auch mit porscheartigen Kinderwägen umherlaufen. Besonders die Prenzlauer-BergVatis (und -Muttis) sind in Berlin verrufen. Denn sie drapieren ihren Nachwuchs häufig wie Accessoires um sich herum. Männer unterhalten sich in der S-Bahn über ihre Elternzeiten und die korrekte Babywindel-Marke. Eigentlich doch eine schöne und emanzipatorische Entwicklung. Aber so richtig sexy kann ich das nicht finden! Das Süddeutsche-Magazin hat sich kürzlich mit einem „Männerheft“der Thematik umfassend gewidmet. Auff ällig sind die Anzeigen um die kritisch-kreativen Texte zum Thema Mann: Sehr attraktive Männer, wenn überhaupt, mit Dreitagebart in edlen Klamotten. Manche schön wie eine italienische Skulptur. In Unterhose und mit freiem Oberkörper. Einer wirbt für Online-KlamottenVersender: „It’s a Man Box!“Die Männerwelt ist einfach kleiner geworden. „A man’s World“passt in eine Kiste! Es ist aber auch nicht leicht, sich in dieser Welt neu aufzustellen. Die Frau wollte einen weicheren Mann. Nun hat sie ihn. Aber ganz so war das dann doch nicht gemeint! Männlich ist, wenn ein Mann sich seiner(!) Stärken bewusst ist und das nicht angeberisch raushängen lässt. Schön ist, wenn er was kann, was Frau nicht kann oder gerne macht. Und er es ihr abnimmt: Reparieren, bauen, dübeln, schwere Sachen schleppen, sie auf Händen tragen...! Dabei darf er hin und wieder ein bisschen gut aussehen... Viele Frauen finden George Clooney attraktiv. Aber den gibt es angeblich gar nicht. Sagte Comedy-Frau Gerburg Jahnke in einer TV-Ladies-Night. Demnach ist Clooney ein Fabelwesen. Also so etwas Ähnliches wie ein Einhorn. Kann sein. Aber, wenn Frau ein Einhorn möchte, muss sie auch daran glauben. Ich selbst habe schon Einhörner gesichtet. Wunderbare. Manche hatten Ähnlichkeit mit David Beckham oder Brad Pitt. Als männlicher Filmheld und Tod-Darsteller in „Rendezvous mit Joe Black“hat sich Pitt in unsere Herzen unauslöschlich eingebrannt. Aktuell hat er stark abgenommen und versucht, sich beim Bildhauern von Brangelina zu befreien. Das wirkt reflektiert, sensibel, stark und männlich. Er war auch schon „Sexiest Man alive“. Wie Beckham: Sportlich, attraktiv mit Faible für Familie, Frisuren, Styling und selbstironisch witzige Werbespots. Unschlagbarer Attraktivitätsfaktor – auch bei Frauen – ist nämlich Humor! Beim Vorhandensein eines solchen schauen wir immer wohlwollend auf den Mann. Unterstützt von Herbert Grönemeyer...! Und wie singt Herbert Grönemeyer so schön: „...Männer sind auch Menschen, Männer sind etwas sonderbar. Männer sind so verletzlich. Männer sind auf dieser Welt einfach unersetzlich...!“