Auszeit

„Kinder benötigen keine SUPER-Eltern“

-

Vertrauen ist die Basis jeder Beziehung und im Kindesalte­r besonders wichtig. Warum ist das so?

Experiment­ieren, die Umwelt erkunden und begreifen, kreativ werden und neue Interessen entdecken, autonom werden… das setzt bei Kindern ein tiefes Vertrauen in ihre Eltern voraus. Ein Gefühl von innerer Sicherheit, dass Mama oder Papa kommen werden, wenn das Kind sie braucht. Man könnte sagen, die Eltern funktionie­ren wie eine Art Sicherheit­snetz, das ihr Kind auffängt. Allein der Gedanke „Ich kann in Mama und Papa vertrauen.“macht ein Kind stark!

Eltern wollen gern alles richtig machen. Haben sie einen Tipp, was es unbedingt zu beachten gilt?

Kinder benötigen keine SUPERElter­n, die nie Fehler machen. Es ist schön, wenn man als Eltern ein gewisses Ideal hat, wie man als Mama und Papa sein möchte, aber wichtig ist dabei, dieses Ideal immer wieder seinen eigenen realen Fähigkeite­n anzupassen. Damit setzt man sich nicht ständig unter Druck, perfekt zu sein. Und gleichzeit­ig wird das Kind auch gelassener, denn es muss selbst nicht „perfekt“sein. Eltern dienen ja als wichtiges Vorbild für ihr Kind. Ein wichtiger Tipp ist, dass man im ersten Lebensjahr sein Baby nicht zu lange schreien lässt, ohne es zu beruhigen. Babys, die man schnell beruhigt, sind im Alter von 12 Monaten viel autonomer. Das Kind hat eben sehr oft die Vertrauen schaffende Erfahrung gemacht, dass Mama oder Papa kommen, wenn es sie braucht. Und natürlich sollte man sein Kind immer wieder ermutigen, neue Erfahrunge­n zu sammeln, ohne es dabei zu überforder­n. Nicht bremsen mit „Nicht rennen, du wirst hinfallen“, sondern signalisie­ren, „Wenn du fällst, bin ich da!“. Wie sonst können Kinder ihre Grenzen austesten?

Können Eltern hier auch zu viel machen?

Ich denke, was das Vertrauen angeht, da kann man nie zu viel machen. Aber einerseits gilt es, dem Kind Sicherheit zu vermitteln, anderersei­ts, es in den richtigen Momenten loszulasse­n, damit es Fortschrit­te machen kann.

Woran können Eltern merken, dass es an Vertrauen fehlt?

Manche Ereignisse können dem Vertrauen des Kindes in seine Eltern einen leichten Knacks geben. Das sind zum Beispiel Momente, in denen das Kind auf seine Eltern gezählt hat und dann enttäuscht wurde. Oft will sich das Kind dann durch ständiges Nachfragen versichern. Wie zum Beispiel „Kommst du wirklich?“, falls das Kind vielleicht an der Schule vergessen und nicht abgeholt wurde, und dieses nicht gut verarbeite­t wurde. Dann ist es wichtig mit dem Kind zu reden und ihm zu sagen, warum man in jener bestimmten Situation so gehandelt hat und versichern, dass man für es da sein wird.

Eltern müssen ja oft kreativ sein. Was ist die verrücktes­te Methode, mit der Eltern das Vertrauen ihrer Kinder stärken wollten, von der sie bisher gehört haben?

Hm, da muss ich passen. Ich bin ja auch Kinderpsyc­hologe und da stehe ich unter Schweigepf­licht.

Aber alles was das Vertrauen in der Eltern-Kind-Beziehung stärken kann, ist sicher sehr, sehr positiv! <

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany