Auszeit

120 | Herbstfreu­den

# Die schönen Seiten der dritten Jahreszeit

- FRANCES SCHLESIER

Kann man sich denn wirklich auf den Herbst freuen? Mir zumindest fällt das dieser Tage Anfang August besonders leicht. Während die Welt bei 35°C im Schatten geröstet wird, alles Gras schon längst verdorrt ist und man quasi direkt nach dem Aufstehen damit beginnt, im eigenen Saft zu schmoren, ist es verführeri­sch, an kühleren Tage an das stete Prasseln des Regens zu denken, das die dritte Jahreszeit mit sich bringen wird. Für die meisten Menschen ist sie aber dagegen vor allem eines: Das Ende des Sommers, einer Zeit, die wir oft zur schönsten des Jahres ausrufen. Und wieso auch nicht? Bis tief in die Nacht in kurzen Hosen draußen sitzen, Freibad, See und Strand, kühles Eis in aufregende­n Sorten und gerade für Frauen ist es die Zeit des Jahres, in der all die luftig-leichten Kleider ausgeführt werden wollen, für die es sonst viel zu kalt ist.

Verpasste Chance?

Der Herbst schließt dieses Kapitel unweigerli­ch ab und hinterläss­t dabei nicht selten ein melancholi­sches Gefühl verpasster Möglichkei­ten. Was hat man sich dieses Jahr nicht alles vorgenomme­n und letztlich doch nicht getan? Manchmal ist die To-Do-Liste deutlich länger als die mit den erledigten Sachen. Das Ende des Sommers bringt dann fast schon unweigerli­ch die Erkenntnis mit sich, dass der größte Teil des Jahres und die vermeintli­ch besten Wochen schon verstriche­n sind – ungenutzt vielleicht – und dass es vielleicht keine Chance mehr geben wird, noch etwas daran zu ändern. Entspreche­nd deprimiere­nd finden wir die Aussicht darauf, das nun auch noch die Bäume kahl werden, dass wir wieder eine Jacke brauchen und dass uns das Wetter wieder deutlich öfter einen Strich durch unsere Pläne macht.

Mit Freude voran

Doch der Herbst ist nicht nur ein Ärgernis, dem man sich nicht entziehen kann. Das sollte er auch gar nicht sein. Denn so wie auch Frühling, Sommer und Winter ihre schönen Seiten haben, hat sie auch der Herbst. Es gibt viele Dinge, auf die wir uns in den anstehende­n Wochen freuen können – vor allem dann, wenn wir sie mehr sein lassen können, als nur das, was die schöne Zeit des Sommers beendet hat. <

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