Darf ich mir was wünschen?
# Wünsche richtig formulieren
Vielleicht sind wir etwas überrascht, wenn wir einen Freund einen Wunsch äußern hören, der ihm förmlich von den Lippen abgelesen und von seiner Umgebung erfüllt wird. Wenn wir meinen, genau das Gleiche zu tun, finden wir uns jedoch oft in einer anderen Situation: Der Freund fragt vielleicht „Warum?“und die Antwort überzeugt ihn nicht. Oder wir müssen uns von anderen anhören, dass dieser Wunsch unerfüllbar sei, oder egoistisch, oder einem nicht zustehe. Was dann? Woher kommen diese Unterschiede, auch wenn es vielleicht im Außen gleich aussieht?
Und wie oft glauben wir, jemand wäre wunschlos glücklich, denn er hätte ja alles – Familie, Freunde, Haus, Auto und Arbeit – und dann hören wir von Depression, Burnout oder Lebensunmut.
Unerfüllte Wünsche
Leider fallen wir in unserer Gesellschaft oft auf den äußeren Schein herein. Wir werden früh, von Kind auf konditioniert, dass wir Belohnungen in Form von Spielzeug, von Süßigkeiten oder auch Geld erhalten, wenn wir uns vorbildlich verhalten. Daraus erwächst dann eine Gesellschaft, die auf Belohnung oder auch Bestrafung ausgerichtet ist, und jedes Mal, wenn wir uns vom Leben nicht belohnt sondern bestraft fühlen, geben wir uns selbst die Schuld, versagt zu haben. Solange Leistung das Maß der Wunsch-Erfüllung ist und sichtbare Statussymbole zu Vergleich und Konkurrenz führen, solange bleiben die wahren Wünsche unserer Seele und damit auch unseres inneren Kindes unerfüllt. Das Kind hat immer die Sehnsucht gesehen und anerkannt zu sein als Teil der Gemeinschaft in der es aufwächst. Es möchte willkommen sein und seinen Platz einnehmen. Ob als Tochter oder als Sohn, es sucht sich die Vorbilder und lernt was zu Akzeptanz und Annahme führt.
Masken abnehmen
Was aber erleichtert nun die unmittelbare Akzeptanz? Da die Körpersprache unbewusst passiert, sind also auch später, beim Erwachsenen, die Körpererinnerungen immer im Ausdruck unserer Haltung, Gestik und Mimik zu sehen. Je aufrichtiger und ehrlicher dieser innere Ausdruck nach außen gezeigt wird, desto mehr aufrichtige Anteilnahme und Verständnis kann ein Gegenüber dann zeigen. Da wir jedoch meist im Laufe des Lebens lernen, dass in der Gesellschaft nur das Anpassen zählt und vor allem der Vergleich, lernen wir diese inneren Gefühle und Wünsche zu verbergen und uns Masken aufzuziehen. Mithilfe von materiellem Wohlstand lassen sich diese Masken sehr perfektionieren und können durch Ersatzbefriedigungen und Süchte in verschiedenster Form gut kompensiert werden. Platt gesagt ermöglicht es scheinbar der Wohlstand, also das Geld, dass Menschen sich ihre ‚Wünsche‘ zu erfüllen. Das können durchaus materielle Wünsche sein, die zu Glücksgefühlen und einem Zugehörigkeitsgefühl führen. Doch das, was nicht kaufbar oder bezahlbar ist, nämlich dieser tiefe innere Wunsch, nur um seiner Selbst willen geliebt und angenommen zu werden, bleibt trotzdem vielen lebenslang unerreichbar.
Für die Kommunikation mit unserem Umfeld reicht es nicht aus, zu willsen, was wir wollen, was wir uns wünschen. Wir müssen auch lernen, die Masken wieder abzunehmen, wieder authentisch zu werden. Je mehr unsere sprachliche Botschaft zum Beispiel mit der innen gefühlten Wahrheit übereinstimmt, je authen>
tischer wir sind, desto leichter erleben wir unsere Wunsch-Erfüllung. Die Garantie dafür, dass aus dem einen erfüllten Wunsch heraus sich mehr Wünsche erfüllen und sich immer mehr und mehr getragenes Glück und Zufriedenheit einstellt, ist die Dankbarkeit, die sich im Herzen regt. Dankbarkeit auch für die kleinen Dinge des Lebens, für die Luft zu atmen, für eine Blume, für einen neuen Tag eine wichtige Basis für Glück!
Sich selbst vertrauen
Es gibt viele Gelegenheiten, sich von anderen etwas für sich selbst zu wünschen. Oft verleitet uns das dazu, die Verantwortung für unser Glück abzugeben. Wir machen uns so abhängig und zu Opfern, wenn es nicht so läuft, wie wir es gerne hätten. Wir finden Schuldige im Außen oder auch in uns selbst. Aber wer Liebe nur von außen und damit Aufmerksamkeit bekommen will, der ist davon überzeugt, selbst nicht genug Liebe in sich und zu sich zu haben. Wir finden uns im Mangel, aber werten Selbstliebe als egoistisch. Wir fordern von außen, ohne zu erkennen, dass unser inneres Kind nun eigentlich von unserem Erwachsenen fordert, der wir nun sind. Indem wir dies erkennen und uns erlauben, uns selbst unsere tiefsten Wünsche zu erfüllen, beginnen wir uns zu entspannen. Wir lösen uns von Spannungen und Blockaden in unserem Körper-Gedächtnis und damit können wir auch nach und nach viel leichter authentisch mit anderen kommunizieren.
Im Wunschkreis
Ich berichte dann ehrlich von mir wie es mir gerade geht. Ich erzähle was meine Werte im Leben sind und
„Der Erfolg oder die Erfüllung entsteht allein aus der Ehrlichkeit zu sich selbst und damit zu anderen.“
was ich dafür brauche, um diese zu leben. Es eröffnet sich im Gespräch mit anderen ein Raum, der es ihnen erlaubt mich zu sehen und mitzufühlen. Dann beginnt tatsächlich eine Energie zu fließen, die wir uns seit Kindertagen wünschen! Am Besten gelingt das aus meiner Praxis-Erfahrung in Kreisen. Indem wir uns gleichwertig im Kreis gegenüber sitzen und den Redestein kreisen lassen ist niemand gezwungen sich zu erklären oder zu rechtfertigen. Jede und jeder hört zu und alle berichten erst mal nur von sich und ihren Wünschen und Erfahrungen damit. Es ist an sich egal, zu welchen Themen sich Menschen im Kreis, zusammen finden, die Kreisform macht tatsächlich etwas mit den Menschen. Es entsteht ein Raum dazwischen. Es hat etwas Archaisches, alle können alle sehen, es gibt keinen der ‚vorne ansteht‘ oder etwas vorgibt. Je mehr ausgesprochen ist und je weniger die anderen gezwungen sind zu antworten, desto einfacher finden sich Lösungen im Raum ein, liegen sozusagen in der Luft.
Ein kleines Wunder
Tatsächlich haben schon viele in diesen Runden ihre eigenen Motive, Bedürfnisse und Wünsche klären können und sind allein dadurch und durch den Respekt, der ihnen durch das aktive Zuhören zuteil wird, viel zufriedener. Der Erfolg oder die Erfüllung entsteht allein aus der Ehrlichkeit zu sich selbst und damit zu anderen. Je ehrlicher, vertrauter die Haltung zu uns selbst und zu anderen wird, desto liebevoller und verständnisvoller beginnen wir zu sprechen und uns ebenso stressfrei zu bewegen. Und nun geschieht ein kleines Wunder! Wir sind in der Lage, selbst genauso mit anderen zu kommunizieren, wie wir es für uns selbst wünschen! Und damit kommt dann die Erfüllung, denn nicht nur das Erkennen der eigenen Bedürfnisse und Werte ermöglicht eine gelungene Kommunikation, sondern vor allem die Gegenseitigkeit. Indem wir anderen das Geben können, was wir selbst suchen, und dabei auch offen sind zu empfangen geschieht eine Verbundenheit. Genau diese Verbundenheit, ob mit einer Gruppe, der Familie oder dem Partner hatten wir ersehnt.
Was also hält uns davon ab, unsere Motive und wahren Bedürfnisse hinter unseren Wünschen zu erforschen. Was brauchen wir dafür, um damit zu beginnen? An sich nur die Bereitschaft und ein bis einige Menschen, die sich darauf einlassen! <