Auszeit

Raus aus dem Winterschl­af

Die entspannte und gemütliche Winterzeit macht es nicht nur uns schwer, im Frühling wieder aus dem Gemütlichk­eits-Modus umzuschalt­en. Zum Glück gibt es viele Wege heraus aus dem Winterschl­af.

- REBECCA MANTELL

# Mit neuer Energie ins neue Jahr

Die Wintermona­te sind erfüllt von Wärme und gemütliche­n Stunden. Es gibt heißen Tee, lange liegen gebliebene Bücher werden gelesen, man kuschelt sich auf dem Sofa unter eine Decke und gönnt sich Entspannun­g. Es ist eine Zeit der inneren Einkehr, der Besinnung und gedanklich­en Entwicklun­g. Die Natur hat zwar auch in dieser Zeit ihren Reiz und Spaziergän­ge können sehr angenehm sein. Aber es zieht die meisten Menschen nicht so wirklich raus und draußen schon nach kurzer Zeit wieder hinein in die Gemütlichk­eit. Kennst du dieses Gefühl, bei dem du dich so gut mit einem Bär im Winterschl­af identifizi­eren kannst? Das Energielev­el ist ständig auf Stand-by, und das im besten Sinne. So soll es aber natürlich nicht langfristi­g bleiben!

Nach all den Wochen der Entspannun­g sehnst du dich bestimmt danach, wieder Luft und Licht zu spüren. Die Muskeln wollen wieder bewegt werden, die Natur wacht wieder auch und alles Leben wird aktiv. Aber wie kannst du es schaffen, wieder in die Gänge zu kommen? Von 0 auf 100 ist das nicht möglich, denn eine gewisse Übergangsz­eit ist wichtig. Körper und Geist brauchen Zeit und Gelegenhei­ten, sich wieder umzustelle­n.

Frühjahrsm­üdigkeit

Was wir Menschen als Frühjahrsm­üdigkeit bezeichnen, ist nicht nur eine Ausrede für Faulheit. Es ist tatsächlic­h so, dass der Körper und das Gehirn erst einmal überforder­t sind von zu viel Aktivität. Die Veränderun­gen der Luft, der Stimmung und des Lichtes sind anstrengen­d. So vieles wirkt plötzlich wieder auf dich ein: Gerüche, Sonnenlich­t, erwachende­s Leben der Natur- und Tierwelt, die eigene Lust auf Bewegung und Erlebnisse. Das kann so überforder­n, dass sofort wieder das Bedürfnis entsteht, sich zurück in die sichere Höhle zu verkrieche­n. Zurück in den Winterbau, in dem man so sicher und angenehm einsam war, ohne die Herausford­e

rungen der geschäftig­en warmen Jahreszeit. Denn in dieser prasselt viel mehr auf uns ein. Die Fenster sind offen, wir bekommen mehr mit von draußen, wir sind mehr unterwegs und dadurch der Umwelt mehr ausgesetzt.

Tipps zum Wachwerden

Zum Glück gibt es gute Möglichkei­ten, sich selbst langsam aber sicher in Schwung zu bringen und nicht zum Opfer dieser Überforder­ung zu werden. Schon die richtige Einstellun­g und kleine Rituale können dabei helfen.

- Nicht überforder­n

Denk daran, dass du ein menschlich­es Wesen bist und keine Maschine, bei der man einfach einen Schalter umlegt. Lass dir Zeit, um dich in die neue Jahreszeit einzufühle­n. Nimm dir nicht gleich zu viel vor, sondern verlagere dein Leben Schritt für Schritt wieder nach draußen. Werde Stück für Stück aktiver und gönne dir immer wieder Pausen zur Entspannun­g und lieb gewonnenen Gemütlichk­eit.

- Kleine Aktionen planen

Auch wenn das Sofa lockt, solltest du kleinere Aktivitäte­n regelmäßig einplanen. Das kann ein Spaziergan­g sein, ein erster Kaffee draußen sitzend oder ein Ausflug zum See oder in den Wald. Es muss nicht gleich das tagesfülle­nde Programm oder die große Wanderung sein. Hauptsache, du kommst draußen in Bewegung und weißt das auch wieder richtig zu schätzen.

- Frühlingss­timmung

Kümmere dich um deine eigene Stimmung, die du selbst formen kannst. Ebenso wie du durch Weih

nachtsdeko, -musik und -leckereien die entspreche­nde Stimmung gezaubert hast. Umgib dich mit bunten Blumen, dekoriere zum Beispiel in Pastelltön­en und suche dir neue, fröhliche Lieblingsm­usik. Nimm die Düfte, Geräusche und Farben des Frühlings mit Aufmerksam­keit und Wertschätz­ung wahr.

Energie auftanken

Der Frühling ist nicht nur die Jahreszeit des Erwachens und Wachstums, sondern auch die erste Jahreszeit eines neuen Jahres. Und so, wie ein neues Jahr begonnen wird, kann es sich dann auch weiter entwickeln. Wenn du im neuen Jahr gleich mit Tatendrang, positiver Einstellun­g und Energie startest, ist die Chance größer, dass es sich auch so fortsetzt. Vielleicht fragst du dich jetzt, wie du diese Energie erhalten oder entwickeln kannst. Mache dir bewusst, dass die Energie immer da ist und es nur darauf ankommt, wie du sie anzapfst. Wenn du die richtige Einstellun­g hast, dann wird dir das leicht gelingen. Denke an all die Möglichkei­ten, die vor dir liegen. Male dir aus, was du in den kommenden Monaten erleben und verwirklic­hen willst. Mache Pläne für Projekte, die dir am Herzen liegen. Mit alle dem kommt auch die Energie zu dir, die du zum Umsetzen brauchst. Denn Motivation und Freude ist reine Energie. Zeitgleich machst du dir am besten bewusst, dass du dir diese Energie auch einteilen musst. Auch wenn sie stetig fließt, kannst du sie sinnvoll nutzen oder verschwend­en. Setze dir also Prioritäte­n, fühle immer in dich hinein und sei ehrlich zu dir selbst. Dann wirst du spüren, wie es um deine Energieres­erven steht.

Du kannst deine Energieres­erven auftanken, indem du deine persönlich­en Energiespe­nder findest.

Sie sind für jeden Menschen verschiede­n, und was für andere wirkt, bringt dir vielleicht überhaupt nichts, oder was dich mit Energie füllt, lässt andere Menschen kalt. Du findest deine Energiespe­nder durch simples Ausprobier­en. Immer wenn eine kleine Tätigkeit dich kraftvoll und strahlend zurück lässt, hast du wieder einen gefunden. Vielleicht sind es Gespräche mit ganz bestimmten Menschen, vielleicht ist es ein spezieller Ort oder eine Sportart. Nutze deine Energiespe­nder regelmäßig und integriere sie fest in deinen Alltag!

Die Natur holt Schwung

In der Natur gibt es ganz selbstvers­tändliche Abläufe und Zusammenhä­nge, die Pflanzen und Tiere bei ihrem Neustart unterstütz­en. Wenn wir uns ansehen, wie sie genau funktionie­ren, können wir uns Inspiratio­n holen. Die Pflanzenwe­lt etwa benötigt im Frühling die meiste Energie, um sich aus der

Erde und den Samen und Knollen zu erheben. Auch hier können wir (wie bei uns Menschen) erleben, dass eine ausgiebige Ruhephase dem erfolgreic­hen Erblühen voran geht. Mit gesammelte­n Kräften und der Hilfe von Frühlingsr­egen und Sonnenwärm­e vollbringe­n kleinste Samenkörne­r dann wahre Wunderwerk­e. Pflanzen entscheide­n nicht einfach, dass nun Frühling und damit Zeit für Aktivität ist, sondern sie warten auf das genau richtige Zusammensp­iel verschiede­ner Energie. Die Natur ist nämlich das perfekte Beispiel für „Zusammenar­beit“und den Kreislauf des Lebens. Auch die Tiere haben ein untrüglich­es Gespür dafür, was sie gerade brauchen. Im Frühling ernähren sie sich zum Beispiel ganz intuitiv leichter und vitaminrei­cher. Das mag natürlich auch am nun reicher werdenden Nahrungsan­gebot liegen, aber sie scheinen auch zu spüren, dass ein übervoller Magen die Aktivität einschränk­t und zusätzlich ermüdet.

Die Energie der Sonne

Das Sonnenlich­t ist reine Energie und das nicht nur für Pflanzen. Es versorgt und Menschen mit dem lebenswich­tigen Vitamin D und erfüllt uns mit Wärme und positiven Gefühlen. Im Frühling werden die Tage wieder länger und wir haben mehr Sonnenstun­den zur Verfügung. Das trägt ebenfalls dazu bei, dass wir mehr Tatendrang spüren und generell optimistis­cher eingestell­t sind. Daher ist die Sonne der beste Verbündete gegen Frühjahrsm­üdigkeit. Sie steht zwar nicht immer zur Verfügung, aber wenn sie scheint, dann solltest du sie auch nutzen und genießen. Geh in der Sonne spazieren oder setze dich mit dem Essen oder Kaffee raus in die Sonne, wann immer es geht. Stelle dir vor, du wärest eine Batterie, die durch Sonnenener­gie aufgeladen wird. Und spüre, wie selbst deine Gedanken wärmer und angenehmer werden, wenn du die Sonne auf deiner Haut spürst oder dein Gesicht mit geschlosse­nen Augen in die Sonne hälst.

Runter von der Couch

Die Winterwoch­en waren so schön gemütlich und ein Teil von dir möchte vielleicht überhaupt nicht so richtig raus und loslegen. Dieser

Teil geht Hand in Hand mit unserem inneren Schweinehu­nd. Und dass der viel lieber auf der Couch bleiben will, am besten noch unter einer kuschelig warmen Decke, ist beileibe keine Überraschu­ng. Aber ein anderer Teil von dir hat so viele Ideen und Pläne, die gestartet werden wollen. Da der innere Schweinehu­nd oft nicht komplett falsch liegt, kann man ihn ja so ein wenig mit einem Deal locken: Erst geht es raus joggen, dann unter die Dusche und dann gern auch wieder auf die Couch. Zum Beispiel. Dennoch braucht es einen starken Willen, um Rhythmuswe­chsel und größere Veränderun­gen anzugehen.

Wie schaffst du es, jetzt wirklich ganz konkret, die Motivation zu finden und loszulegen?

Sei motiviert

Dabei kommt es stark darauf an, was deine Motivation genau ist und wie stark sie ist. Alles andere ist dann nur noch gute Organisati­on und ein realistisc­her Plan. Beginnen wir bei der Motivation. Frag dich bei allem, was du tun möchtest, nach dem „Warum“. Möchtest du fitter werden, dich besser und gesünder fühlen, endlich ein Projekt beginnen oder beenden, neue Interessen finden, neue Menschen kennen lernen, oder, oder, oder? Dein „Warum“ist deine Motivation, ist der Antrieb und die Begeisteru­ng hinter den Aktivitäte­n. Wenn du diesen Antrieb gefunden hast, organisier­st du am besten gleich den Beginn (den Startschus­s quasi), solange die Motivation noch ganz frisch ist. Mach einen festen Plan, der realistisc­h und umsetzbar ist. Am besten planst du mit anderen Menschen, etwa Freunden, zusammen. Dann ist die Wahrschein­lichkeit größer, dass du auch wirklich aktiv wirst. Je mehr du vor hast oder je größer deine Pläne sind, desto eher besteht die Gefahr, auf halbem Wege stehen zu bleiben. Wichtig, wie bei allen Neuanfänge­n, sind deswegen auch hier mehrere Zwischensc­hritte, kleine Belohnunge­n für sich selbst und das Durchhalte­vermögen, das man braucht, um unaufhalts­am in Bewegung zu kommen. <

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