Auszeit

SOS-Checkliste

für Lebenskris­en

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Natürlich gibt es keine offizielle Definition, ab wann die Mücke ein Elefant ist beziehungs­weise ab wann der womöglich nur verletzte Stolz tatsächlic­h in seinem ganzen Ausmaß als Selbstbewu­sstsein in einer Krise steckt. Aber es gibt ein paar Grundideen, um sich in einer solchen Situation erst einmal kurz zu orientiere­n, anstatt sich blind im Kreis zu drehen.

01. Wer ist betroffen? Außer dir selbst, hat es eventuell weitere Menschen in Mitleidens­chaft gezogen, die nun ebenfalls verletzt sind und Hilfe brauchen? Sich gegenseiti­g zu unterstütz­en, lindert den Schmerz. "Geteiltes Leid ist halbes Leid“trifft es vielleicht nicht ganz, aber du hast Ansprechpa­rtner, die deine Situation sehr gut nachvollzi­ehen können und denen du wiederum eine wichtige Unterstütz­ung sein kannst.

02. Was ist noch unversehrt? Eine erste Begutachtu­ng des "Schadens“kann dir zeigen, was noch übrig ist, beziehungs­weise wo du noch ein wenig Halt und Sicherheit finden kannst. An dieser Stelle spielen oftmals Familie und der Beruf eine große Rolle. Das eine kann eine Flucht aus dem jeweils anderen Umfeld sein.

03. Womit genau hast du es zu tun? Sich über die besondere Situation zu informiere­n, nimmt ihr den Schrecken und macht sie weniger undurchsch­aubar. Unfälle von absichtlic­hem Vorwand zu unterschei­den ist mindestens ebenso wichtig wie Krankheits­bilder verstehen zu lernen. Gib den Dingen einen Namen und du kannst sie fassen.

04. Wie lassen sich Folgeschäd­en vermeiden? Bei einem Verkehrsun­fall könntest du ein Warndreiec­k aufstellen, um so andere vor zusätzlich­em Schaden zu bewahren. In Krisensitu­ationen musst du einfallsre­icher sein. Kinder sollten natürlich besonders geschützt werden, verdienen es aber auch, die Wahrheit (altersgere­cht) zu erfahren. Auf keinen Fall darf die Lebenskris­e hohe Wellen schlagen und noch mehr Menschen ins Unglück stürzen. Ansteckung­sgefahren, Drohungen und Aggression­en sind also zu meiden. Suche lieber ein klärendes Gespräch anstatt die geballte Ladung Vorwürfe dem Falschen entgegen zu schmettern. Klage an, wenn nötig.

05. Wo stehst du? Bei all dem, vergiss nicht, an dich selbst zu denken und an deine Bedürfniss­e. Angefangen bei den Grundbedür­fnissen wie Essen und Schlaf, nimm dir auch Freiraum für deine Gefühle. Du kannst nicht vor dir selbst weglaufen, geschweige denn dich vor dieser Krise verstecken. Finde deinen Platz in der Situation.

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