Auszeit

"Wenn der Weg schön ist, lass uns nicht fragen, wohin er führt!“

Anatole France

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Gibt es eigentlich so etwas wie meinen „eigenen Weg“? Also einen Weg, der schon von vornherein zu mir passt, der tief in mir schon vorgezeich­net ist? Oder ist mein Weg der, den ich am Ende meines Lebens gegangen bin, der sich also nur aus der Rückschau ergibt? Ich persönlich meine, dass auch hier – wie so oft – die Wahrheit in der Mitte liegt. Selbstvers­tändlich stehen wir im Laufe unseres Lebens vor Entscheidu­ngen, in denen wir uns die Frage stellen müssen:

Ist das, was wir gerade tun, wie wir gerade leben, das, was wir wirklich wollen? Füllt es uns aus und umgekehrt, füllen wir den Platz wirklich aus, an dem wir grad stehen? Und oft fühlen und wissen wir, dass es nicht so ist. Ob der „Leidensdru­ck“einerseits und unsere Kraft anderersei­ts ausreichen, umzukehren oder eine neue Richtung einzuschla­gen, ist sicher bei jedem von uns ganz unterschie­dlich gewesen. Oder es wird unterschie­dlich sein, je nach der ganz persönlich­en Lebenssitu­ation. Deshalb gibt es auch keine Patentlösu­ng, keine bei jedem funktionie­rende To-Do-Liste. Aber eines gilt immer: Wir sollten jederzeit den Mut haben, uns die Frage nach unserem Weg zu stellen. Und wir sollten zumindest bereit sein, auch die Konsequenz­en aus dieser

Frage zu ziehen.

Ich selbst bin ja nun in einem Alter, in dem der größte Teil meines Lebens bereits hinter mir liegt.

Allerdings werde ich vor allem von meinen

Töchtern immer wieder daran erinnert, dass er noch nicht zu ende ist. „Wie siehst du dich eigentlich im Alter? Was hast du vor? Wann fängst du damit an?“Ehrlich gesagt bleibe ich hier die Antwort meist schuldig oder antworte mit ein paar Allgemeinp­lätzen. Denn ich weiß es wirklich nicht. Das mag in erster Linie daran liegen, wie mein bisheriger Weg zustande gekommen ist. Und da war nicht viel mit „Anfang-Plan-Planumsetz­ung-Ende“. Vielmehr schaue ich heute auf einen Weg zurück, der voller Brüche, Katastroph­en, Glücksfäll­e und Überraschu­ngen war. Jedesmal wenn mich der Sturm des Lebens in eine andere Richtung geweht hatte, ist auch dieser Teil des Weges irgendwann explodiert und mir um die Ohren geflogen. Wenn meine Töchter mir heute sagen, dass sie genau diese Abwechslun­g, diese Vielfalt an meinem Weg schätzen, muss ich sagen, dass ich ja meistens gar nichts dafür konnte. Aber etwas anderes habe ich hinbekomme­n, hinbekomme­n müssen: Je härter die Brüche, je „ungewohnte­r“die neuen Herausford­erungen waren, desto mehr habe ich gelernt, mir zu vertrauen. Mir zu vertrauen, dass ich auch das hinkriegen werde, dass ich auch hier Wege finden werde, mich einzubring­en und auch dieses Stück des Weges zu meinem eigenen zu machen.Von daher kann ich meine Töchter damit beruhigen, dass das auch für die nächsten Jahre so bleiben wird, auf Wegen, von denen ich jetzt vielleicht noch gar nichts weiß ... <

Herzlichst,

Uwe Funk, Chefredakt­eur

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