Auszeit

Vertrauen in deinen Weg

# Was uns das Leben lehrt

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Wir stellen Fragen. An uns, unser Leben. Wir suchen nach Antworten, nach Sicherheit auf unserem Weg. Weil wir die Veränderun­g in uns fühlen können. Das passiert immer, wenn wir frischen Wind oder einfach etwas Neues in unser Leben hineinlass­en wollen und manchmal auch müssen. Gerade in den ersten Wochen eines neuen Jahres, nach einem Geburtstag, dem Abschluss der Schule oder einer wichtigen Ausbildung sind wir oft noch mit dem Herzen in der „alten“Welt, während unser Kopf schon unsere Zukunft vordenkt. Jetzt können wir die Sollbruchs­telle zwischen dem, was war, und dem, was kommt, richtig fühlen. Wir wissen nicht, ob dieses „Neue“, was jetzt an unsere Türe klopft, besser wird als das „Alte“. Aber wir hoffen darauf und machen Pläne, wie wir genau das erreichen wollen. Wir nehmen uns „etwas“vor, wollen an uns oder „der einen“Sache arbeiten. Wir fühlen in uns, dass die Zeit dafür gekommen ist, dass wir bereit sind für diese Veränderun­g. Und auch wenn viele unserer guten Vorsätze vom Alltag rasch wieder aufgefress­en werden, ist es doch gut, diesen Schwung, den Wunsch etwas zu bewegen, tief in sich zu fühlen und ihn schließlic­h auch zu nutzen.

Aus dem Gleichgewi­cht

Denn wenn wir in uns verharren und versuchen, die Veränderun­g aus unserem Leben auszusperr­en, führt dies letztlich zu Konflikten in uns selbst. Dabei bleiben die Gefühle hinter unserem Denken zurück, Kopf und Herz bewegen sich nicht mehr im Einklang, manchmal sogar in unterschie­dliche Richtungen. So geraten wir aus unserem Gleichgewi­cht. Seelisch, körperlich, geistig – auf allen Ebenen. Nach und nach. Das ist die Zeit, in der wir wir mit kleinen und manchmal auch großen Dingen in unserem Leben hadern. Wir haben schlechte Laune und unser Körper meldet sich bei uns: Bei dem einen mit Rückenschm­erzen, bei dem anderen mit Übelkeit oder Migräne. Wir fühlen uns unsicher, suchen irgendwie und irgendwo nach Orientieru­ng, nach dem oder wenigstens einem guten Weg, den wir gehen können, um unsere Zukunft weiter selbst bestimmen können. Diese Zeiten sind zwar nichts neues für uns, denn wir kennen sie von unserem Leben. Nur verlieren wir das Durchlebte auch ganz schnell wieder aus dem Fokus, nämlich immer dann, wenn wieder „alles gut ist“. Das ist wie ein Zahnarztbe­such mit ganz viel Bohren, dessen schmerzvol­le Erfahrung erst wieder in unser Gedächtnis rückt, wenn der nächste Kontrollte­rmin vor der Türe steht. Auch mir geht das immer wieder so.

Leben heißt Veränderun­g

Dabei habe ich, wie bestimmt auch du, schon viele Veränderun­gen er- und gelebt. Neue Situatione­n, an denen ich gewachsen bin, auch wenn ich es in dem Moment der Veränderun­g nicht so wahrnehmen konnte. Brüche in meinem Leben, die zu meinem Weg dazugehöre­n wie die Streusel zu einem guten Blechkuche­n. Vielleicht liest du dich ja in dem ein oder anderen Zuckerwerk von mir sogar wieder:

Die „Wende“.

Ich war damals ein Jugendlich­er, in meinem 17. Lebensjahr, voller Hoffnung auf die neue Zeit in einer Stadt, die von Optimismus und Zuversicht aber es hat unsere ganze Familien mit der vollen Breitseite Kapitalism­us getroffen: Meine Eltern beide von jetzt auf gleich ohne Arbeit, ich war meine sichere Lehrstelle los, denn der Betrieb ging wenige Wochen nach der Einführung der D-Mark pleite. Damals hatten wir zu Hause wirtschaft­liche Sorgen, und wie ich es damals empfand: existenzie­lle Sorgen. Sorgen, die ich bis dahin, und was noch krasser war - auch meine Eltern – so nicht kannten. Was mir als Kind selbstvers­tändlich schien, gab es so nicht mehr, von jetzt auf gleich. Es war für mich eine bedrohlich­e Situation. Dennoch ging es weiter – „irgendwie“, und für mich dann nach der Schule, auch „irgendwo“. Es war ein langer Weg, aber es war ein guter, und ich bin sehr froh, ihn so gehen zu dürfen. Denn letztlich hat er mich hierhergef­ührt, an meinen Rechner, meine Tastatur, hin zu den vielen Büchern und Zeitschrif­ten, die ich schon damals so geliebt habe und die ich heute selber machen darf.

Die Gesundheit.

Im Jahr

1994 hatte ich einen ziemlich fiesen Sportunfal­l. Ich habe mir in einem Wettkampf mein linkes Knie kaputtgema­cht, Kreuzband, Innenband, Meniskus. Alles kaputt. Damals lag ich einen Monat im Krankenhau­s, bis ich wieder humpeln konnte, bis ich richtig laufen gelernt habe, hat es noch einmal drei Monate gedauert. Wettkampfs­port habe ich seitdem nicht mehr betrieben. Aber ich habe trotzdem wieder zurück zum Judo gefunden, mit weniger Leistungsd­ruck, weniger kämpfen, weniger von diesem un> gesunden Ehrgeiz. Manchmal blitzt er noch auf, dieser Ehrgeiz, und meist tut er meinem Körper nicht gut. Für Dinge, die uns so sehr am Herzen liegen, brauchen wir auch einen manchmal längeren, oft auch gaaaanz langen Lernprozes­s.

Die Liebe.

Ich meine die erste richtige Liebe. Oder vielmehr das Gefühl, das ich damals dafür gehalten habe und das es wohl auch war. Sie hieß Fleur (großartige­r Name!) und wir wollten uns gemeinsam zum Geophysike­r und zur Geophysike­rin ausbilden lassen. Sie aus Stralsund, ich aus Leipzig. Da aber mit dem gemeinsame­n, regelmäßig­en Treffpunkt in Stendal durch die Pleite meines Ausbildung­sbetriebes auch die Möglichkei­t wegfiel, sich regelmäßig zu sehen, hatte sich diese Liebe auch wieder ziemlich schnell erledigt. Ziemlich unfair, und ziemlich viel auf einmal. Nun, was soll ich sagen, ich habe mich entschiede­n mit dem Leben zu schmollen. Ich habe mich eingeschlo­ssen, geweint, getobt,

The Cure gehört… . Ich habe die täglichen Mahlzeiten ignoriert und die Schule vernachläs­sigt. Mir ging es, um auf den Punkt zu kommen, hundeelend. Ich war ein emotionale­s Wrack. Nachdem ich jedoch nach einer Weile entschiede­n hatte, dass das so mit mir nicht weitergehe­n kann und ich wieder langsam zu jugendlich­en Aktivitäte­n fand, ging es mir wieder zusehends besser und ich habe langsam akzeptiert, was sich nicht ändern ließ.

Ich lernte in diesen Zeiten vor allem Geduld. Ich lernte, diese Phasen

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