Arbeitsflächen – worauf kommt es an?
Stan Rusch, Innenarchitekt und Studioleiter bei Ludwig 6 in München
1. Was ist bei der Wahl der Arbeitsfläche zu beachten?
Bei der Materialwahl geht es vor allem um persönlichen Geschmack. Die Arbeitsplatte muss sich in die Gesamtkomposition der Küche einfügen, hier ist die Wirkung entscheidend. Arbeitsflächen aus behandelten alten Holzdielen oder gebürstetem Naturstein strahlen sinnliche Wärme aus, mit einer Glasplatte hingegen kann man spannenden Kontraste und kühle Eleganz erzeugen. Ferner ist es eine Frage der Pflege: Natursteinliebhaber sind zum Beispiel gern bereit, die Arbeitsfläche jährlich zu imprägnieren. Kunden mit wenig Zeit raten wir zu pflegeleichten Materialien, wie Keramik oder Glas-/Quarzkomposit.
2. Welche Materialien werden am häufigsten angefragt?
Wir sehen einen Trend zu Naturmaterial wie Holz und immer noch Naturstein, jedoch neu bearbeitet. Küchen sind heute Lebensräume, wo die Familie gemeinsam kocht, isst und Zeit verbringt. Das spiegelt sich auch in Design und Materialien wider. Beliebt sind beispielsweise der MONOR, ein kaffebrauner Hartsandstein aus dem Bergischen Land oder speziell behandelte Naturhölzer mit charakteristischen Maserungen.
3. Was sind die Vor- und Nachteile dieser Materialien?
Holz und unversiegelte Natursteine sind empfindlich und pflegeintensiv. Um Rückstände zu vermeiden, müssen sie einmal im Jahr imprägniert werden, sonst wird es mit der Zeit Gebrauchsspuren geben. Dies kann jedoch auch seinen Reiz haben, denn die Patina erzeugt einen eigenen Charme. Hier geht es darum, den Kunden nicht nur in der Materialwahl, sondern auch hinsichtlich der Pflege und Materialbeschaffenheit zu beraten.
4. Bei Ihnen wird mit neuen Materialien experimentiert – welche Innovationen gibt es?
Wir haben für einen Kunden eine Arbeitsplatte aus Blattgold für eine komplett weiße Designerküche entworfen. Dafür wird per Hand Blattgold auf eine Glasplatte aufgetragen und versiegelt. Das warme Gold harmoniert perfekt mit der weißen Küche und dem Schwarz der Armaturen, des Spülbecken sowie des Kochfeldes. Außerdem experimentieren wir mit farbigen Steinen sowie verschiedenen Holzarten.