Test: Korg Kross 2
Workstation mit Synth-Potenzial
Im Kross 2 erweitert Korg das bewährte Konzept um Regler für direkten Klangzugriff sowie 16 Pads für Drums und Samples. Doch auch unter der Haube wurde ordentlich aufgerüstet …
Bereits die erste Generation des Korg Kross glänzte mit üppiger Ausstattung. Jede Menge Sounds von Brotund-Butter bis hin zu brauchbaren Synthesizerklängen, dazu ein leistungsfähiger Arpeggiator, Sequenzer und Effekte im kompakten Gehäuse stellten ein überzeugendes Gesamtpaket dar. Der Korg Kross 2 setzt in allen Bereichen noch ein wenig drauf. Mehr Stimmen, mehr Sounds, mehr Speicher für die Samples bietet die neue Version. Hinzu kommen zusätzliche Möglichkeiten der Echtzeitkontrolle des Sounds sowie ein Pad-Sampler und ein USB-Audiointerface.
Chic & leicht
Der Kross 2 ist noch ein bisschen kleiner und leichter ausgefallen als der Kross 1. Optisch weiß der Kross 2 mit seiner mattschwarzen Oberfläche, den gerundeten und abgeschrägten Oberflächen sowie dem dezent leuchtenden Logo auf der Rückseite zu gefallen. Der Kross 2 besitzt eine leicht gewichtete anschlagdynamische Synthesizertastatur mit 61 Tasten, leider ohne Aftertouch. Es gibt auch eine Variante mit gewichteter 88er-Klaviertastatur für die Pianisten. Pitchbender und Modulationsrad sind oberhalb der Tastatur platziert und relativ klein ausgefallen. Daneben befindet sich die neue Sektion zur Echtzeitkontrolle. Zwei Regler und ein Taster können über eine Matrix diverse Parameter wie Frequenz und Resonanz des Filters oder Attack und Release der Hüllkurve steuern. Rechts sind die 16 neuen hintergrundbeleuchteten Pads angeordnet, mit denen sich Drums und Loops triggern lassen und die auch als Lauflichtanzeige des Step-Sequenzers dienen.
Der Kross 2 bietet rückseitig drei Pedalanschlüsse, ein MIDI-Pärchen, SDCard-Slot und USB-Anschluss sowie Ein- und Ausgänge für Audio inklusive Mikrofoneingang. Die Stromversorgung erfolgt über das mitgelieferte externe Steckernetzteil, es ist aber auch Batteriebetrieb möglich. Über das USB-Kabel überträgt der Kross 2 neben MIDI auch Audio.
Betagte Klangerzeugung
Bei der Klangerzeugung setzt Korg weiterhin auf seine EDS-i Sound Engine, wie sie bereits im Kross 1 verbaut war. Ein Programm besteht aus bis zu zwei Oszillatoren, die mit verschiedenen Samples aus dem Speicher bestückt werden können und dann durch zwei Multimode-Filter pro Stimme wandern. Zur Klangveredelung dienen fünf Insert- und zwei Mastereffekte, die aus einem Arsenal aller gängigen Effekte von Hall bis Verzerrer bestückt werden. Sogar eine Sidechain-Funktion zum Füttern von Vocoder, Gate und Limiter ist an Bord. In Combinations lassen sich bis zu 16 Sounds kombinieren.
Bei den über 1.000 mitgelieferten Arpeggios handelt es sich meist um komplexe Rhythmen und Simulation typischer Spielweisen wie Strumming von Gitarren. Also quasi schon eine Begleitautomatik, die dank programmierbarer Arpeggios auch beliebig anpassbar ist. DrumTrack spielt auf Knopfdruck passende Drumpattern zur Begleitung, hier gibt es knapp 800 vorgefertigte Rhythmen der verschiedensten Stile. Ein weiteres Drumkit kann parallel mit dem Stepsequenzer angetriggert werden. Die Programmierung funktioniert hierbei in klassischer TR-X0X-Manier: Drumsound anwählen und mit den 16 Pads die Steps auswählen, an denen er getriggert werden soll.
Pad-Sampler für Loops & FX
Als waschechte Workstation hat der Korg Kross 2 auch einen konventionellen Sequenzer mit 16 MIDI-Spuren sowie einen Audiorekorder an Bord, der sowohl interne als auch externe Signale in 16bit bei 48 kHz direkt auf SD-Karte aufnimmt.
Neu hinzugekommen ist der PadSampler. Jedes der 16 Pads kann mit einem bis zu 14 Sekunden langen Sample bestückt werden, das beim Triggern entweder als Loop oder One-Shot abgespielt wird. Auch der Pad-Sampler kann die interne Klangerzeugung oder externe Quellen aufnehmen, zudem ist ein Import von WAV-Dateien via SD-Karte möglich. Gut gelöst sind die Editiermöglichkeiten der aufgenommenen Samples wie z.B. passendes Zuschneiden.
Fazit
Der Korg Kross 2 bietet im transportfreundlichen Gehäuse unkomplizierten Zugriff auf die wichtigsten Parameter der Klangerzeugung, dazu viele brauchbare Presets, einen Pad-Sampler zum Einfliegen eigener Drums, Loops, Licks und Effekte sowie Sequenzer und Audiospur. Damit eignet sich der Kross 2 sowohl für Synthesizer-Einsteiger als auch Live-Keyboarder und zeigt sich aufgrund des komplexen Arpeggiators, des Step-Sequenzers und des eingebauten USB-Audio/MIDI-Interface auch im Heimstudio als nützlicher und kreativitätsfördernder Partner. Leichte Abstriche müssen bei der schon betagteren Klangerzeugung gemacht werden, der es ein wenig an moderner Frische und Punch fehlt.