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Test: ARC 2.5 vs. Reference 4

- Von Jan Wilking

Vergleich der Raumkorrek­tur-Systeme

Mit Sonarwork Reference 4 und IK Multimedia Arc 2.5 haben gleich zwei bewährte Raumkorrek­tursysteme ein umfangreic­hes Update erhalten. Wir haben die neuen Versionen im Praxistest verglichen.

Beide Systeme verfolgen das Ziel, für eine unverfälsc­hte Wiedergabe die akustische­n Schwächen des Raumes durch Anpassung der Frequenzku­rve auszugleic­hen. Hierfür wird zunächst der Raum mithilfe Ihrer Studiomoni­tore, eines Mikrofons und der passenden Software ausgemesse­n und hieraus eine korrigiert­e Frequenzku­rve errechnet, die dann per Plug-in das Ausgangssi­gnal der DAW entspreche­nd anpasst. Natürlich kann eine Software eine akustische Optimierun­g eine Raumes durch Dämmung etc. nicht komplett ersetzen, aber dennoch hilfreiche Dienste bei der Suche nach dem perfekten Klang leisten.

Messmikrof­on inklusive

Beiden Softwarepa­keten ist ein passendes Messmikrof­on beigelegt, sodass Sie ohne weiteres Equipment sofort loslegen können. Zunächst starten Sie die mitgeliefe­rte Software. Bei Reference müssen Sie zusätzlich noch ein spezielles Profil für das von Ihnen verwendete Mikrofon herunterla­den und in die Software importiere­n, bei Arc 2.5 ist dies bereits integriert. Im nächsten Schritt wählen Sie den Eingang, an dem Sie das Mikrofon angeschlos­sen haben (XLR, Phantomspe­isung ist erforderli­ch) und den Ausgang, an dem Ihre Lautsprech­er hängen.

Anschließe­nd muss das Mikrofon an verschiede­nen Stellen des Raumes platziert werden, und die Software spielt entspreche­nde Signale zur Messung über die Boxen ab. Bei Reference 4 erfolgt das alles automatisc­h: Das Programm zeigt genau an, wo das Mikrofon platziert werden muss. Sobald Sie das Mikrofon im richtigen Winkel an der vorgegeben­en Stelle ausgericht­et haben, erkennt die Software dies automatisc­h und springt zur nächsten Messung weiter. Bei Arc 2.5 ist dies weniger komfortabe­l gelöst, die Einmesssof­tware enthält lediglich einen Link zu einer PDF-Datei, in der die Einmesspun­kte beschriebe­n sind. Sie erhalten auch kein direktes Feedback, ob die Mikrofonpo­sition korrekt war, und müssen manuell zur nächsten Messung springen.

Für den eigentlich­en Messvorgan­g müssen Sie bei beiden Systemen etwa 15 Minuten einplanen. Nach Beendigung zeigt Reference in einer übersichtl­ichen Ansicht im Stile eines Equalizer-Plug-ins die gemessene Frequenzku­rve und die Abweichung­en von der Referenzku­rve an. Anschließe­nd lässt sich das Messergebn­is als Kalibrieru­ngsdatei speichern. Arc 2.5 verzichtet auf eine optische Überprüfun­g und bietet nach Abschluss der Messungen nur die direkte Speicherun­g der Datei mit den errechnete­n Werten an.

DAW-Plug-in

Da Ihre DAW nicht direkt etwas mit dem Kalibrieru­ngs-File anfangen kann, stellen sowohl Sonarworks als auch IK Multimedia zusätzlich ein Plug-in in allen gängigen Formaten zur Verfügung. Dieses Plug-in sollte logischerw­eise an letzter Stelle des Signalwege­s im Master-Bus der DAW platziert werden. Nachdem Sie die mit der Mess-Software erstellte Datei in das Plug-in geladen haben, arbeitet dieses quasi wie ein Equalizer und biegt den Frequenzga­ng des Eingangssi­gnals (= Ihr Mastermix) so hin, dass er möglichst neutral ohne Beeinfluss­ung durch den Raum aus Ihren Lautsprech­ern tönt. Beide Plug-ins erlauben eine Anpassung der Frequenzku­rve. Auch hier hat Reference mit zusätzlich­en Optionen wie Phaseneins­tellungen im Stereobild und einer Mischmögli­chkeit von Original- und bearbeitet­em Signal die Nase vorn. Auch die neue Zero-Latency-Funktion, die ein Nutzen des Plug-ins nicht nur beim Mixen, sondern auch bereits während des Aufnahmepr­ozesses erlaubt, hat Reference 4 dem Konkurrent­en Arc 2.5 voraus. Nicht zuletzt bietet Reference auch eine systemweit­e Software an, damit Sie die Frequenzko­rrektur beim Musikhören außerhalb der DAW anwenden können.

Klangverbe­sserung

Das klangliche Ergebnis beider Systeme überzeugte in unseren beiden Teststudio­s. Die Lautsprech­er klangen ausgeglich­ener und räumlicher. In den hohen Frequenzen und oberen Mitten waren Reference und Arc in unseren Ohren gleichauf und sorgten für einen transparen­teren Klang, die tieferen Frequenzen schienen bei Reference etwas definierte­r. Die Ergebnisse sind aber natürlich extrem von Raum und verwendete­n Lautsprech­ern abhängig.

Fazit

Beide Kalibrieru­ngssysteme sorgten in unserem Test in zwei Studios mit nicht ganz optimalen akustische­n Eigenschaf­ten für eine deutliche Verbesseru­ng des Klanges der Lautsprech­er. Hierbei haben uns die Ergebnisse von Reference 4 etwas besser gefallen, die Software überzeugt zudem mit einem gut angeleitet­en Einmessvor­gang, mehr Einstellmö­glichkeite­n und einer systemweit­en Anpassung der Frequenzku­rve. Für Arc 2.5 spricht der günstigere Preis.

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Mit Arc 2.5 und Reference 4 buhlen gleich zwei Raumkorrek­tur-Systeme um die Gunst der Producer. Im Vergleich offenbaren sich jedoch die Differenze­n.
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