Test: Arturia V Collection 6
Hurra, vier neue Synths
Arturia erweitert die V Collection um zwei legendäre Digitalsynthesizer, einen weniger bekannten Analogsynthesizer sowie ein Clavinet.
Arturia hat seine Sammlung virtueller Nachbauten von Vintage-Klassikern um vier weitere Instrumente erweitert. Neben zwei digitalen Kultsynthesizern (DX7 und Fairlight CMI) erhalten Sie mit dem Buchla Easel auch einen analogen Exoten, für die weniger experimentierfreudigen Keyboarder gibt es eine virtuelle Variante des Hohner Clavinet.
Fairlight CMI
CMI-V hat sich den Fairlight CMI zum Vorbild genommen. Das Original aus dem Jahre 1979 vereint in wegweisender Manier Sampler, Synthesizer und Workstation. Die Liste der bekannten Musiker, die den Fairlight unüberhörbar in Ihren Produktionen eingesetzt haben, reicht von Peter Gabriel über Kate Bush und Trevor Horn bis hin zu Art of Noise. Das Durchhören der Werk-Samples, die Arturia liebevoll in die virtuelle Nachbildung eingepflegt hat, weckt daher jede Menge Erinnerungen an 80er-Hits. Aber auch eigene Samples können in die Software importiert werden. Arturia hat den Fairlight ein wenig aufgebohrt, er arbeitet jetzt mit 44,1 kHz/16bit, bietet volle MIDI-Unterstützung und zehn Instrument-Slots sowie Mixer und Effekte. Trotz höherer Auflösung hat der Klang des CMI-V allerdings nicht ganz die Durchsetzungskraft und den Charme des Originals und klingt in unseren Ohren etwas zu dumpf, moderne Software-Sampler bieten deutlich mehr Möglichkeiten bei besserer Bedienung. Arturias Variante punktet da- her in erster Linie als Player für legendäre Vintage-Samples.
Yamaha DX7
Weitaus mehr hat uns der DX7-V überzeugt, der den bisher meistverkauften Synthesizer der Welt nachbildet. Der DX7 wurde im Jahre 1983 veröffentlicht und erlangte mit glasklaren und durchsetzungsfähigen Klängen und für die damalige Zeit ungehört realistischen Nachbildungen akustischer und elektrischer Instrumente große Beliebtheit. Auch den DX7 hat Arturia erweitert. Jeder der 6 Operatoren kann neben einer Sinuswelle auch 24 weitere Wellenformen erzeugen, die u.a. dem TX81Z entliehen wurden. Klanglich handelt es sich um eine der besseren Software-Emulationen des beliebten Synthesizers. Die Stärken des DX7-V liegen in den umfangreichen Modulationsmöglichkeiten, mit Modulationsmatrix und Step-Sequenzer erwecken Sie die FM-Klänge zu neuem Leben. Arturia hat den Schwerpunkt auf flexible Klangerzeugung und weniger auf leichte Bedienung gelegt, für eine gezielte Programmierung sind daher tiefer gehende Kenntnisse der FM-Synthese unverzichtbar. Dies war beim Original nicht anders, und Arturia liefert zum Glück auch jede Menge guter Presets mit.
Buchla Easel
Während Fairlight und DX7 jedem Synthesizer-Liebhaber ein Begriff sind, dürfte der Buchla Easel wohl den wenigsten bekannt sein. Der semi-modulare Synthesizer aus dem Jahre 1973 verwirrt selbst Synthesizer-Experten auf den ersten Blick ein wenig, auf den zweiten Blick ist der Synthesizer nicht zuletzt aufgrund der farblichen Kennzeichnung der einzelnen Funktionsbereiche aber relativ schnell durchschaubar. Eine genaue Beschreibung der Klangerzeugung des Originals würde diesen Testbericht sprengen, deshalb beschränken wir uns auf die von Arturia eingepflegten Verbesserungen. Diese umfassen einen zusätzlichen Rauschgenerator, chromatische Quantisierung der Tonhöhe der Oszillatoren, LFO-Funktion, vierstimmige Polyphonie und natürlich volle MIDI-Steuerung. Wie bei Arturia üblich gibt es ein Aufklapp-Panel, hier finden Sie u.a. einen polyphonen Step-Sequenzer und mit dem Gravity Universe auch eine auf physikalischen Verhalten basierende Modulationsmöglichkeit für die Experimentierfreudigen. Buchla Easel V ist zwar relativ CPU-hungrig, aber klanglich aus unserer Sicht Arturias bisher überzeugendste Emulation eines Analogsynthesizers.
Für die klassischen Keyboarder gibt es noch das Clavinet V inklusive passender Effekte für die nötige Prise Funk. Und die überarbeitete Version 3 der Analog Lab bietet nicht nur alle Presets der neuen Instrumente, sondern auch eine schnellere Bedienung mit zahlreichen Detailverbesserungen.
Fazit
Während der CMI-V überwiegend mit dem Nostalgie-Faktor punktet, bietet der DX7-V aufgrund der zahlreichen Modulationsmöglichkeiten neben klassischen FM-Sounds auch jede Menge moderner und neuartiger Klänge. Highlight der V-Collection 6 ist aber der Buchla Easel V, der überzeugenden virtuell-analogen Sound für Klangtüftler abliefert. Daher ist der nicht unbedingt niedrige Upgradepreis durchaus gerechtfertigt, schließlich bekommen Sie auch noch ein funky Clavinet und eine verbesserte Analog Lab dazu. Und Neueinsteiger erhalten zum günstigen Preis jetzt ein Paket aus satten 21 Instrumenten.