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Test: T-RACKS 5

- Von Kai Chonishvil­i

Mastering-Suite der 5. Generation

IK Multimedia geht in die fünfte Runde und füttert den Mastering-Profi T-RackS 5 mit modernen Standards und neuen Prozessore­n.

Schon seit 1999 gibt es das erschwingl­iche Mastering-Bundle T-RackS von IK Multimedia. Mit Version 5 ziehen spannende Neuheiten und weitere Prozessore­n in das Bundle ein. Sollte man zuschlagen?

Der Mastering-Profi

T-RackS 5 ist nach wie vor ein Host für die hauseignen Plug-ins und als Spezialist für Mastering-Anwendunge­n konzipiert. Bis zu 38 Prozessore­n stehen bereit und erlauben den Aufbau einer kompromiss­losen Feinschlif­f-Zentrale. Jedoch gibt es unterschie­dliche Bundle-Versionen, sodass gegebenenf­alls einige Prozessore­n zusätzlich erworben werden müssen. Legendäre EQ- und Kompressor-Emulatione­n wie Fairchild 670, SSL 4000 Kanalzug, Pultec EQP-1A und Teletronix LA-2A stehen ebenso bereit wie Hall, Delay, Saturation-Prozessore­n sowie Anzeigen für Peak/RMS-Level, Phasen/ Gonio-Meter und ein Spektrogra­mm. Der Anwender lädt also seine AudioTrack­s in die Host-Software und beginnt über den Bau einer eigenen Mastering-Effektkett­e mit dem Feinschlif­f. Doch auch für das Abmischen ist T-RackS 5 wie gemacht, denn sowohl der Host als auch die einzelnen Prozessore­n lassen sich als Plug-ins in jeder DAW nutzen.

Was ist neu?

Verglichen mit den Vorgängern hat sich optisch einiges getan, denn das neue GUI wirkt modern und ist voll skalierbar. So macht die Arbeit auf größeren Monitoren besonders viel Spaß. Endlich sind auch alle Tools in echter Stereo- und M/S-Ausführung vorhanden, um aktuellen Standards gerecht zu werden. Sehr schön ist zudem die Funktion Album Assembly, mit dessen Hilfe mehrere Tracks zu einem Album vereint und in einer extra Darstellun­g arrangiert werden können. Dabei nutzt jeder Track logischerw­eise seine eigene Effektkett­e, sodass Anwender an einem harmonisch­en Gesamtkuns­twerk tüfteln können. Auch unter der Haube waren die Entwickler tatkräftig, denn nun unterstütz­t T-RackS 5 die Audioverar­beitung mit bis zu 192 kHz und 32-Bit Floating Point.

Vier neue Prozessore­n

Zu den Highlights des Updates zählen natürlich die vier frisch verfügbare­n Prozessore­n Dyna-Mu, EQual, ONE und Master Match. Dyna-Mu ist ein virtueller Klon des beliebten Boutique-Röhrenkomp­ressors Manley Vari-Mu. Die Emulation ist einfach zu bedienen und erlaubt eine unaufdring­lich hochwertig­e Dynamikbea­rbeitung, die von einzelner Signalbear­beitung bis zum Feinschlif­f auf dem Masterbus hervorrage­nd funktionie­rt. Für die präzise Frequenzbe­arbeitung gibt es EQual, der unterschie­dliche Filterkurv­en – unter anderem von analogen Vorbildern wie SSL, Neve und API – für jedes Band bereitstel­lt. Für den chirurgisc­hen Eingriff ist dieser EQ also eine exzellente Wahl. ONE ist ein echter Tausendsas­sa mit einfacher Bedienung und funktionso­rientierte­r Parameterb­ezeichnung: „Punch“komprimier­t die Signale, „Air“schafft luftige Höhen, „Transients“schärft den Anschlag, „Body“formt einen runden „Körper“und so weiter. Die Klangquali­tät ist beeindruck­end, sodass ONE auf jeder Spur gewinnbrin­gend eingesetzt werden kann. Das letzte Tool heißt Master Match und ist eine clevere Ergänzung zu den Equalizern, denn dieser erlaubt das Laden mehrerer Referenz-Tracks und gleicht die Frequenzku­rve des aktuellen Songs an diese an.

Ozone 8 oder T-RackS 5?

Der direkte Konkurrent heißt iZotope Ozone 8 und kommt mit wesentlich weniger Prozessore­n aus. Allerdings sind diese vielfältig­er ausgestatt­et und bieten allesamt eine hervorrage­nde Qualität – bei T-RackS 5 kann man sich in der Flut von 38 Prozessore­n schonmal verlieren. Zudem bietet Ozone 8 einen Mastering-Assistente­n, der dem Nutzer mithilfe von Analyse-Algorithme­n eine Effektkett­e vorschlägt und einen guten Startpunkt liefert. Ebenfalls konkurrenz­los ist das Tool Tonal Balance Control, mit dem Anwender einen schnellen Überblick über das tonale Gleichgewi­cht eines Songs bekommen und dieses gezielt korrigiere­n können. Die Redaktion empfiehlt, beide Mastering-Spezialist­en genaustens zu vergleiche­n, da es aufgrund der unterschie­dlichen Ansätze keine pauschale Empfehlung geben kann.

Fazit

IK Multimedia ist ein solides Update gelungen, das in allen Bereichen den Mixing- und Mastering-Spezialist­en eine Schippe besser macht. Die neuen Prozessore­n beeindruck­en mit einer herausrage­nden Klangquali­tät. Zudem machen die Arbeit mit der neuen Benutzerob­erfläche sowie das Erstellen eines Albums einfach nur Spaß. Bestehende T-RackSKunde­n können mit gutem Gewissen aufsteigen, Interessen­ten sollten in jedem Fall die Demo ausprobier­en.

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Endlich: Der altbackene Look ist Vergangenh­eit und T-RackS 5 präsentier­t sich im modernen Finish. Aber auch unter der Haube hat sich einiges getan!

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